Österreich bleibt auch im Februar erneut ein Strom-Importland. Weiterhin bremste das Wetter die Erneuerbaren aus.
Wie in den drei Monaten davor war Österreich im Februar Strom-Importland und konnte an nur zwei Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren. Per Saldo wurde im Februar ein Import in der Höhe von 828 GWh (auf Basis der Fahrpläne) erzielt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Österreich in den Wintermonaten tendenziell Strom importieren muss, da in dieser Zeit aufgrund der jahreszeitlichen Bedingungen (Nebel, Niederschlag in Form von Schnee und wenig Sonnenstunden) in geringerem Ausmaß Erneuerbare (Wasser) produziert werden. Im Gegensatz dazu der Februar des Vorjahres, in dem Österreich – aufgrund der saisonal untypisch guten Einspeisung aus Laufkraftwerken im Gegensatz zum langjährigen Trend – an 15 Tagen Strom-Exportland war und sich ein Export in der Höhe von 23 GWh (auf Basis der Fahrpläne) ergab.
Erneuerbare im Winterschlaf, Import hoch
Die Erneuerbare Produktion bewegte sich in den Februar-Wochen (KW 6-9) auf einem für die Wintermonate üblichen niedrigen Niveau. Verglichen mit dem Vorjahr ging die Einspeisung erneuerbarer Energien im Ausmaß von knapp 35 % zurück. Der Hauptgrund dafür kann – wie auch bereits im Jänner – in der ausgesprochenen Trockenheit im gesamten Bundesgebiet gesehen werden. Der Anteil der Erneuerbaren Energien (2.752 GWh) am österreichischen Stromverbrauch (4.991 GWh) betrug etwa 55 Prozent.
Die verringerten Niederschlagsmengen schlugen sich in den Februar-Wochen sichtlich bei der – saisonbedingt verringerten – Wasserkraft nieder. Mit 1.619 GWh bildete sie mit rund 59 % zwar noch immer den Löwenanteil der Erneuerbaren, allerdings reduzierte sich ihr Anteil an der Erneuerbaren Produktion um 11 % gegenüber dem Vorjahr. Die Windenergie steuerte 657 GWh (plus 3 % Anteil an den Erneuerbaren zu Februar 2024) zur Erzeugung nachhaltigen Stroms bei, während die Photovoltaik-Einspeisung bei 293 GWh zu liegen kam (plus 6 %).
Essenzielle Versorgung durch Gaskraftwerke
Wie auch bereits die Vormonate unterstrich der Februar – ein Monat mit geringer Erneuerbarer Erzeugung und hohem Verbrauch – die wesentliche Rolle, welche Gaskraftwerke noch immer zur Absicherung der Stromversorgung einnehmen. Denn neben umfassenden Importen zur Deckung des Strombedarfs in Österreich war auch der Einsatz kalorischer Kraftwerke zur Absicherung der heimischen Versorgung und zum Abwenden von Netzengpässen im Februar unbedingt nötig.
„Der Betrieb von kalorischen Kraftwerken ist vor dem Hintergrund des verzögerten Ausbaus des Übertragungsnetzes in Phasen mit Dunkelflauten und Netzengpässen ein wesentlicher Hebel zur Absicherung der heimischen Stromversorgung. Leistungsfähigere nationale Stromnetze sowie eine gute internationale Vernetzung sind die Voraussetzung, um in solchen Zeiträumen durch Importe aus dem europäischen Binnenmarkt den nationalen Bedarf decken zu können. Aufgrund des verzögerten Netzausbaus ist eine gesicherte Netzreserve für die Versorgungssicherheit Österreichs unabdingbar“, sagt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner.
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom in Europa auch national nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Netz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Versorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von steuerbaren Kraftwerken.
Im Februar 2025 musste an 18 Tagen die Fahrweise der Kraftwerke in Österreich korrigiert werden, um Überlastungen im Netz zu verhindern. Um acht Tage mehr als noch im Februar 2024. Dabei entstehen Kosten, die der Kunde zahlen muss. Im Februar 2025 lagen diese Kosten gesamt bei rund 4,1 Millionen Euro – Kosten, die das Fehlen von Netzkapazitäten widerspiegeln.
Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit eines modernen, resilienten, energiewirtschaftlichen Gesamtsystems mit insbesondere einer kapazitätsstarken Übertragungsnetzinfrastruktur.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das Übertragungsnetz wird von APG der Energieaustausch im gesamten Bundesgebiet gemanagt. Überschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.
In Vorarlberg (158 GWh) und in Kärnten (152 GWh) wurden im Februar die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Niederösterreich (228 GWh) und Kärnten (172 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im Februar (KW 6-9) wurden in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.991 GWh aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 4 % mehr als im Vorjahr (4.809 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der Regelzone APG. Darin ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend, CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.
Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.