Handelsverband warnt: Bis zu 6.000 Handelsbetrieben droht Schließung

Bis zu 6.000 Handelsbetrieben droht Schließung

(c) AdobeStock

Der Ukraine-Krieg und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in Asien haben die Preise in ganz Europa in die Höhe getrieben. In Österreich hat die Inflationsrate im Juli mit +9,3 % den höchsten Wert seit Februar 1975 erreicht. Diese Teuerungswelle stellt für alle Handelsformate und Warengruppen eine existenzielle Herausforderung dar – eine echte Gefahr für Handelsbetriebe.

Wie es den heimischen Handelsbetrieben – vom KMU bis zum filialisierten Konzern – derzeit geht, hat der Handelsverband in einer Blitzumfrage analysiert.

Händlerbefragung: Ergebnisse besorgniserregend

Bis zu 6.000 Handelsbetrieben droht die Schließung – Politik gefordert

„Die Ergebnisse unserer Befragung machen einmal mehr deutlich, welche gravierenden Folgen die Teuerungswelle auf den österreichischen Handel hat. Unsere Händler kämpfen mit sinkenden Umsätzen auf der Konsumentenseite und anhaltenden Liquiditätsproblemen infolge der Corona-Pandemie, gleichzeitig müssen sie massive Kostensteigerungen bei Strom, Gas, Mieten, im Einkauf und in der Logistik stemmen. Jeder zweite Betrieb rutscht dadurch auch heuer in die Verlustzone“, sagt Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will.

Das Fazit aus der Branche und der Ausblick auf 2023 stimmen jedenfalls besorgniserregend: „Die große Herausforderung kommt erst 2023. Da werden alle Energiepreiserhöhungen bei den Konsument:innen schlagend und die verfügbare Kaufkraft wird weiter sinken. 2022 ist trotz allem nur ein Vorgeschmack auf das, was 2023 durch die Indexanpassungen in den Verträgen noch kommen wird. Es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, ansonsten werden 14 Prozent aller österreichischen Händler, bis zu 6.000 Betriebe, ihre Geschäftstätigkeit bis Jahresende einstellen müssen“, appelliert Will an die politischen Entscheidungsträger:innen, einen Flächenbrand zu verhindern.

Es muss rasch eine ‚ Reformagenda‘ auf den Weg gebracht werden, anstatt ausschließlich mit Einmalzahlungen zu arbeiten. Wir fordern ein durchgängige Abgaben- und Gebührenreform sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten zur Entlastung der österreichischen Unternehmen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer für Energie von 20 % auf 10 % sowie die Einführung eines Energiepreisdeckels für Betriebe müssen ebenso dringend umgesetzt werden, um die bevorstehende Kostenexplosion abzuwenden.

Rainer Will, Handelsverband

Über die Befragung

Die Corona-Blitzumfrage des Handelsverbands fand von 23. bis 25. August 2022 statt. 197 Handelsbetriebe aller Größenklassen aus dem Kreis der über 4.500 Mitglieder des Handelsverbandes haben an der Online-Befragung zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Inflation teilgenommen.

Die mobile Version verlassen