Etappenerfolg bei „Her mit Leer“-Kampagne: Es gibt aber noch viel zu tun…

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Die Österreicher:innen nehmen die Batteriesammel-Initiative „Her mit leer“ gut an und entsorgen ihre Batterien in den Sammelboxen. Dennoch landen nach Angaben des Abfallwirtschaftsverbandes immer noch 850 Tonnen alte Batterien und Akkus in den Restmülltonnen.

Rund 6.139 Tonnen Gerätebatterien wurden 2021 in Verkehr gebracht, wobei der Anteil an Lithium-Ionen-Batterien mit ca. 45 Prozent weiter stark zugenommen hat. Zwar erfüllt Österreich die Sammelquote der EU zu Gerätealtbatterien von 45 Prozent, doch in etwa 850 Tonnen Gerätebatterien, die fälschlicherweise im Restmüll entsorgt werden, können nicht mehr recycelt werden. So gehen mangels richtiger Mülltrennung wertvolle Rohstoffe wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer verloren.

Dabei liegt es nicht immer am mangelnden Recycling-Willen der Konsumenten. „Das Problem bei vielen Produkten ist, dass sich die Batterie oft gar nicht herausnehmen lässt – mit all den Folgeproblemen“, so Wolfgang Neubauer, Obmann des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände. Viele Lithium-Ionen-Batterien sind mittlerweile „unsichtbar“ verbaut und den Menschen ist teilweise gar nicht bewusst, dass sie mit blinkenden Turnschuhen, E-Zigaretten, Kinderspielzeug und Co. eigentlich ein Elektroaltgerät in Händen halten, das nur im Altstoffsammelzentrum richtig entsorgt und im Kreislauf gehalten werden kann.

Wenn wir Batterien getrennt sammeln, dann werden sie auch recycelt. Das Problem bei vielen Produkten ist, dass sich die Batterie oft gar nicht herausnehmen lässt – mit all den Folgeproblemen.

Wolfgang Neubauer, Obmann des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände

Batterien-Sammelbereitschaft ist da

„Trotz erhöhter Sammelbereitschaft landen aber nach wie vor viele Elektroaltgeräte und Batterien im Restmüll oder werden daheim in Schubladen gehortet“, bringt es auch Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) anlässlich des Tages der Batterie am 18. Februar auf den Punkt.

Die Expertin weist dabei auf die besondere Sorgfalt hin, die bei der Handhabung und Sammlung von Lithium-Batterien angewendet werden muss. Denn durch die charakteristisch hohe Energiedichte, die Lithium-Batterien/Akkus aufweisen, kann es bei großer Hitze oder mechanischen Einwirkungen zu Kurzschlüssen und unkontrollierten Reaktionen kommen. „Auf all diese Gefahren müssen wir die Verbraucher:innen vermehrt hinweisen, in der Hoffnung, dass die Bequemlichkeit vom gestärkten Verantwortungsgefühl besiegt wird, Batterien und Akkus nicht mehr im Restmüll landen und so wertvolle Ressourcen geschont werden können“, so Giehser.

„Analysen zeigen, dass in einer Tonne Restmüll in Österreich rund 20 Batterien enthalten sind, davon mindestens eine Lithium-Ionen-Batterie, und von diesen sind rund 30 Prozent in einem Ladezustand, der bei Beschädigung einen Brand auslösen kann. Umgerechnet sind das in etwa 50.000 Zündquellen pro Jahr allein im steirischen Abfall“, erläutert Christian Schreyer, Geschäftsführer des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände den Sicherheitsaspekt.

Hans Roth (Saubermacher Gründer), Christian Schreyer (Geschäftsführer des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände) und Wolfgang Neubauer (Obmann des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände).
V.l.: Hans Roth (Saubermacher Gründer), Christian Schreyer (Geschäftsführer des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände) und Wolfgang Neubauer (Obmann des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände). © Saubermacher

Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, ergänzt: „Unsere gemeinsame Aufgabe muss es sein, durch Vorbildwirkung und umfassende Information und Kommunikation den Bürgerinnen und Bürgern noch besser die Bedeutung der richtigen Mülltrennung näherzubringen. Damit sparen wir nicht nur Kosten, sondern unterstützen die Kreislaufwirtschaft, können Brandgefahr eindämmen und dafür Ressourcen sinnvoll nützen.“

Infokampagne „Her mit Leer“

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde im Juni 2021 die bundesweite Informationskampagne „Her mit Leer“ gestartet. „Ziel der ursprünglich für zwei Jahre konzipierten Bewusstseinskampagne ist es, den Wissensstand der Gesamtbevölkerung zur fachgerechten Entsorgung von Batterien und Akkus nachhaltig zu steigern und durch die intensive Aufklärungsarbeit eine spürbare Verhaltensänderung zu erreichen“, erklärt Giehser. Plakativ gestaltete Her mit leer-Sammelboxen für den Handel bieten den Konsument:innen niederschwellige Möglichkeiten ihre Altbatterien dort einfach und unkompliziert fachgerecht zu entsorgen.

Die Sammelquote bei Gerätebatterien von aktuell 45 Prozent wird 2025 auf 65 Prozent und 2030 auf 70 Prozent angehoben. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, die Bevölkerung mit Aufklärungsarbeit zu ermutigen, Batterien noch gewissenhafter zu entsorgen. Nur so können wir die wertvollen Inhaltsstoffe wieder rückgewinnen und zu Recyclingrohstoffen verarbeiten.

Hans Roth, Saubermacher Gründer

Seit dem „Her mit leer“-Kampagnenstart beteiligen sich immer mehr Handelsunternehmen, sodass mittlerweile über 40.000 „Her mit Leer“-Sammelboxen bereitstehen, um befüllt zu werden. „Und das Angebot wird gut genutzt, denn die „Her mit leer“-Sammelboxen müssen in immer kürzeren Abständen geleert werden“, freut sich die EAK-Geschäftsführerin und Initiatorin der Kampagne. So wird voraussichtlich für das Geschäftsjahr 2022 eine mehr als 10-prozentige Steigerung der Sammelmenge im Handel erzielt werden können. Daher gilt auch 2023 die Devise: Her mit Leer – das ist gar nicht schwer. „Der Tag der Batterie ist nur einer von vielen Anlässen, auf die Relevanz des Themas aufmerksam zu machen“, resümiert Giehser. Einen Sammel-Leitfaden für Händler finden Sie hier.

Übrigens enthalten auch Einweg-E-Zigaretten Batterien, die von den Konsumierenden nicht selbst entfernt werden können. Aus diesem Grund gehören auch leere E-Zigaretten nicht in den Restmüll, sondern müssen als Elektroaltgeräte getrennt gesammelt werden. Die meisten Trafiken bieten deshalb bereits eigene mit dem Hermit gekennzeichnete Sammelboxen an, damit die E-Zigaretten einfach in der Trafik zurückgegeben und richtig entsorgt werden können.

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