Expert-Chef Kapfer: „Es gibt keine Zweiklassen-Kundschaft mehr“

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Mit rekordverdächtigen Zahlen und einem ganz dicken Lob für die Mitglieder startete Alfred Kapfer sein Impulsreferat für die – inzwischen zweite – virtuelle Frühjahrstagung der orangenen „Koop mit Herz“. Zugleich warnte er aber auch davor, dass man sich nun an die durch die Corona-Pandemie veränderte Handelslandschaft anpassen müsse, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Online nachzuverfolgen ist die virtuelle Frühjahrstagung seit vergangenem Freitag – und sie wird auch noch ein bisschen länger übers Expert-Intranet abrufbar sein. Dadurch, so der Hintergedanke der Expert-Zentrale, können die Mitglieder länger von den Filmbeiträgen profitieren und sie sich bei Bedarf auch öfters zu Gemüte führen. „Schlussendlich zählt ja nicht, ob ein Mitglied schnell mal auf einen Link klickt, sondern, wie lange er sich mit einem Thema beschäftigt. Und genau das ist für uns das Wesentliche, nicht die Klickzahlen“, so der Expert-Chef.

Um den Mitgliedern nicht nur die zeitliche Wahlfreiheit des Online-Messeerlebnisses zu überlassen, sondern auch für eine bessere Online-Orientierung zu sorgen, hat man zudem die Ankündigung wahr gemacht, die Beiträge nun einzeln zur Verfügung zu stellen. Das heißt: Von der Begrüßung durch Obmann Christian Hager, über die Referate von Alfred Kapfer, Matthias Sandtner, Doris Weiss, Christoph Renauer, Thomas Wurm usw., bis hin zu den Einspielungen der Industriepartner und Hersteller kann jeder Beitrag einzeln aufgerufen werden. „Unsere Mitglieder wissen damit also schon ganz genau wer spricht, noch bevor sie auf den Link klicken“, so Kapfer.  

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„In der Krise laufen wir zur Höchstform auf“

Direkt ans Eingemachte geht’s freilich gleich beim persönlichen Referat des Chefs – wenngleich das Conclusio ein sehr erfreuliches ist. „2020 war für uns ein absolutes Rekordjahr und das setzt sich bislang auch 2021 fort. Und dieser Punkt betrifft sowohl den Elektrofachhandel wie auch unsere Mitglieder mit einem Standbein im Gewerbe. Wie wir zu hören bekommen, sind deren Auftragsbücher teilweise schon jetzt bis zum Jahresende gefüllt“, freut sich Kapfer. Gründe für das Wachstum gibt’s zwar einige, manche sind aber eindeutig hausgemacht. „Einmal mehr haben wir gesehen, dass die Expert-Familie gerade in einer Krise zur Höchstform aufläuft. Die Flexibilität, das Engagement und die Kreativität unserer Mitglieder haben entscheidend zum Erfolg der Kooperation beigetragen. Ebenso, wie unser Knowhow im Bereich Mulitchannel“, analysiert Kapfer. Hinzu kommt, dass der Fachhandel in der Krise generell stark gewinnen konnte – wofür freilich auch wesentlich das wiedergewonnene Bewusstsein der Bevölkerung für mehr Regionalität verantwortlich ist. „Der Trend zur Regionalität spielt uns natürlich in die Hände, jetzt müssen wir daran arbeiten, die Kunden, die wir in der Pandemie dazugewonnen haben, auch langfristig an uns zu binden“, meint Kapfer. Gegenüber den internationalen Online-Multis habe man jedenfalls einen entscheidenden Vorteil: die Menschen hinter Expert.

Digitalisierung wird bleiben

Dass Corona in Sachen Digitalisierung einen nicht mehr umzukehrenden Schub ausgelöst hat, steht inzwischen außer Frage. Nun gelte es aber, so Kapfer, diese Digitalisierung entsprechend zu nutzen. „Dank Corona hat der Onlinehandel inzwischen auch den hintersten Winkel unseres Landes erreicht, der geht nicht mehr weg“, so Kapfer. Er appelliert deshalb an die Mitglieder, die neuen Möglichkeiten zu nutzen und rechtzeitig in Equipment und Schulungen zu investieren. Auch die Expert-Zentrale selbst habe im vergangenen Jahr einen enormen Lernprozess hinter sich gebracht. „Ich selbst war kein großer Freund von Videokonferenzen, inzwischen habe ich aber gelernt, dass diese unglaublich praktisch und effektiv sein können“, räumt Kapfer ein.  

Kunden zweiter Klasse?

Ein Lernprozess ist freilich auch, dass der Handel künftig nicht mehr zwischen Online- und Offline-Kunden unterscheiden sollte. „Egal, ob On- oder Offline, das sind ja im Grunde dieselben Kunden – abgesehen davon, dass inzwischen ohnehin schon jeder online gustiert, auch wenn er dann im stationären Geschäft kauft. Und wenn ich einen klassischen Online-Kunden im stationären Geschäft irgendwann einmal enttäusche, dann werde ich ihn auch für meinen Onlineshop verlieren. Kunde ist Kunde, egal wo er kauft“, appelliert Kapfer an seine Händler.  

„Persönliche Treffen werden auch zukünftig nicht out sein, die Digitalisierung wird aber trotzdem bleiben.“

Alfred Kapfer, GF Expert Österreich

Apropos Kunde. Für 2021 erwartet sich Kapfer eine fortschreitende Entspannung der Corona-Situation, wobei damit vermutlich auch ein Geschäftsrückgang einher gehen wird. „Wenn sich die Lage normalisiert, werden die Menschen ihr Geld wieder für etwas ausgeben, was sie schon lange nicht mehr hatten – also Reisen und in der Gastronomie. Das ist verständlich und sollte uns kein Kopfzerbrechen bereiten. Wir gehören bislang zu den Gewinnern der Krise“, so Kapfer. Nachsatz: „Und ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass wir uns im Herbst auf den Elektrofachhandelstagen endlich wieder einmal persönlich sehen.“

Mehr Details über die Expert-Frühjahrstagung lesen Sie in der ELEKTRO|branche.at Mai-Ausgabe.

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