Offener Brief an Finanzminister Blümel: Handel fordert Ausfallsbonus NEU

Ausfallsbonus "NEU" für alle betroffenen Betriebe

© Handelsverband

Führende Vertreter:innen des nicht-lebensnotwendigen Handels haben sich heute mit einem offenen Brief an Finanzminister Blümel gewandt, um auf die schwierige Situation des stationären Handels in Österreich im Zusammenhang mit dem Corona-bedingten „Lockdown für Ungeimpfte“ aufmerksam zu machen.

Gefordert wird ein Ausfallsbonus „NEU“ für alle betroffenen Betriebe. Neben dem Ausfallsbonus NEU, der kurzfristig wirken soll, braucht es auch weiterhin das bewährte Set an Hilfen, etwa den Härtefallfonds für Einzelunternehmen sowie den Verlustersatz.

Arbeitsplatzsicherheit muss Zug um Zug mit der Pandemiebekämpfung einhergehen. Daher fordern wir zielgerichtete Wirtschaftshilfen für die Branche und insbesondere einen Ausfallsbonus NEU, der alle betroffenen Unternehmen rasch erreicht und die Umsätze aus dem Vorkrisenjahr 2019 als Berechnungsbasis heranzieht. Diese Hilfe braucht es sehr zeitnahe, insbesondere da jetzt die doppelten Gehälter für die mehr als 225.000 Beschäftigten im heimischen Non-Food-Handel anstehen.

Rainer Will, Geschäftsführer Handelsverband

Handel ist kein Corona-Hotspot – nur 0,1% aller Infektionen auf Einkauf zurückzuführen

Der Hintergrund: Seit Montag gilt eine bundesweite 2G-Pflicht im gesamten nicht-lebensnotwendigen Handel. Durch diese Regel verliert der österreichische Handel fast ein Drittel seiner potenziellen Kund:innen und Umsätze von rund 350 Millionen Euro pro Woche. Da die Corona-Infektionszahlen zuletzt stark angestiegen sind, hat der Handel zwar Verständnis für strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, allerdings sollte bei jenen Faktoren angesetzt werden, die nachweislich etwas am Infektionsgeschehen bewirken können. Weitere Verschärfungen im Handel zählen jedenfalls nicht dazu, denn der Handel war und ist kein Corona-Hotspot. Laut AGES sind zurzeit nur 0,1 Prozent aller Infektionen auf das Einkaufen zurückzuführen.

Ausfallsbonus „NEU“ für alle betroffenen Betriebe gefordert

Die 2G-Regelung in den Geschäften greift massiv in das bereits angelaufene Weihnachtsgeschäft ein, in dem unsere Händler die wichtigsten Umsätze erzielen. Damit können sie die traditionell schwächeren Monate davor ausgleichen und das Jahresergebnis vom Negativen ins Positive drehen. Durch den „Lockdown für Ungeimpfte“ erwarten wir einen wöchentlich bundesweiten Umsatzeinbruch im stationären Non-Food-Handel von bis zu 350 Millionen Euro. Die Kundschaft bricht weg, die laufenden Kosten wie Personal, Miete und Strom bleiben aber in voller Höhe bestehen.

Stephan Mayer-Heinisch, Handelsverband Präsident

Der österreichische Handel hat in der Pandemiebekämpfung stets als Partner der Bundesregierung agiert und beispielsweise die Bevölkerung mit Masken erstausgestattet sowie die Umstellung auf die FFP2-Masken begleitet. Überdies hat das betriebliche Impfen dazu beigetragen, die Krisenfestigkeit zu erhöhen. Laufend werden durch den Handelsverband und seine Mitglieder Initiativen gestartet, etwa niedrigschwellige Impfangebote oder die bundesweite Impf-Kampagne „WIR HANDELN gemeinsam. WIR IMPFEN gemeinsam“, um die Gesundheitssituation zu stärken. Jetzt braucht es im Gegenzug die finanzielle Unterstützung seitens der Politik, um die 225.000 Arbeitsplätze im heimischen Non-Food-Handel mit einem Ausfallsbonus NEU langfristig abzusichern.

Stimmen aus dem Handel

Wir nehmen die aktuelle Lage sehr ernst und unterstützen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Auch wir haben in unserem Unternehmen viel Aufklärungsarbeit geleistet und tun dies weiterhin. Die aktuelle Verordnung trifft uns jedoch in einer der umsatzstärksten Zeiten unseres Geschäftsjahres, daher hoffen wir auf Unterstützung seitens der Bundesregierung.

Reinhold Gütebier, Geschäftsführer Kika und Leiner

Nach beinahe zwei Jahren Pandemie-Handelsrestriktionen ist der neuerliche Lockdown ein weiterer Rückschlag für den stationären Handel. Frequenzeinbußen gerade vor Weihnachten treffen den Handel stark. Einen Umsatzersatz von Seiten der Regierung wird es unausweichlich geben müssen.

Andrea Heumann, Geschäftsführerin Thalia Österreich

Der Lockdown für Ungeimpfte widerspricht jeglicher Logik und wird, hier sind sich alle führenden Experten der Ampelkommission einig, zu keiner Verringerung des Infektionsgeschehens führen. Massiv verringern werden sich hingegen die Umsätze der bereits seit 20 Monaten mehr als stark gebeutelten Händler, die nun um das Weihnachtsgeschäft zittern müssen.

Roman Koch, Managing Director Gebr. Heinemann

Unterzeichner des gemeinsamen Schreibens an Finanzminister Blümel sind:

sowie mehr als 4.000 kleine & mittelständische Händler (KMU)

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