„Verdächtige Mails“ aufgetaucht: Messe Berlin feuert IFA-Chef Jens Heithecker

Ex-IFA-Chef Jens Heithecker

Jens Heithecker wurde von der Messe Berlin gefeuert. (c) Messe Berlin GmbH

Mit sofortiger Wirkung hat die Messe Berlin Jens Heithecker heute von seiner Funktion als IFA Executive Director entbunden. Hintergrund soll der Streit über die zukünftige Ausrichtung der CE-Messe und sein Naheverhältnis mit Ex-Messe Berlin-Chef Christian Göke sein.

So schnell kanns also gehen. Noch am 27. April hat Jens Heithecker gemeinsam mit IFA Director Dirk Koslowski auf einer digitalen Pressekonferenz die Medien über die Pläne für die diesjährige Messe informiert – seit heute ist er allerdings Geschichte. Die Messe Berlin betätigte zwar die Trennung von Jens Heithecker, zu den genauen Gründen äußerte man sich jedoch nicht. Der eher ungünstige Zeitpunkt der Entlassung – rund fünf Monate vor der nächsten Veranstaltung – lässt jedoch die Gerüchteküche brodeln. Immerhin war Jens Heithecker seit mehr als 20 Jahren war für die Messe Berlin tätig, zuletzt prägte er als Executive Director das Bild der UE-Messe.

Ist ein Kampf um die IFA entbrannt?

Die Berliner Morgenpost ortet den Hauptgrund für den flotten Abschied Jens Heitheckers in seiner engen Verbindung zum Ex-Messe Berlin-Chef Christian Göke. Unbestätigten Informationen zufolge soll Heithecker Göke, der das Unternehmen bereits Ende 2020 verlassen hatte, mit Insider-Informationen versorgt haben. Laut dem Bericht der Zeitung seien entsprechende Mails vergangene Woche entdeckt worden, was nun zur Freistellung geführt habe. Selbstverständlich gilt diesbezüglich die Unschuldsvermutung.

Klar ist allerdings: Hinter den Kulissen tobt derzeit ein Streit zwischen der Messe Berlin und der gfu, die die Rechte am Namen „IFA“ hält. So berichtete der Tagesspiegel bereits im März, dass die gfu eine grundsätzliche Veränderung der Rahmenbedingungen für die CE-Messe ins Gespräch gebracht habe. Dazu habe man (die gfu, Anm.) ein Gemeinschaftsunternehmen mit der britischen Clarion Events und der Berliner Beteiligungsgesellschaft Aquila, die wiederum von Göke geführt wird, gegründet. Dieses Unternehmen sollte das Konzept in Richtung einer permanenten digitalen Plattform weiterentwickeln, für die es einmal im Jahr die physische Messe als Höhepunkt gebe.

IFA-Vertrag läuft 2023 aus

Der neuen Ausrichtung entsprechend sollte die Messe Berlin dann nur noch als Vermieter des Geländes auftreten und wäre damit kein Mitveranstalter mehr. Die Durchführung der Messe wäre dann die alleinige Aufgabe einer neuen Betreibergesellschaft, zu deren Investoren eben die Beteiligungsgesellschaft Aquila gehört. Diese verwaltet das Vermögen der Berliner Familie Gegenbauer und wird von Göke geleitet.

Nachdem der Vertrag zwischen dem Veranstalter gfu und der durchführenden Messe Berlin 2023 ausläuft, wird derzeit eifrig über die Zukunft der CE-Messe verhandelt. Über den Stand der Verhandlungen ist derzeit allerdings so gut wie nichts bekannt. Einigt man sich nicht, könnte die gfu sogar in Erwägung ziehen, die Messe ab 2024 an einen anderen Standort zu verlegen.

IFA 2022 und 2023 werden auf jeden Fall noch in Berlin stattfinden. „Mit der langjährigen Erfahrung des gesamten Teams werden wir weiterhin eine erfolgreiche Veranstaltung für September planen und realisieren“, heißt es in einem Statement der Messe Berlin. Als Director fungiert momentan Dirk Koslowski.   

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