Florian Gansterer: Viel Licht, wenig Schatten

Licht-Profi Florian Gansterer: „Durch die aktuellen Verbote haben wir jetzt die Möglichkeit, Modernisierungen im Bereich Licht voranzutreiben.“ © Ledvance

Mit Anfang April hat Florian Gansterer die Geschäftsführung bei Ledvance Österreich übernommen. ELEKTRO|branche.at hat mit dem ausgewiesenen Lichtprofi über das Lampenverbot und die damit verbunden Chancen für die Lichtbranche gesprochen.

Es läuft gut bei Ledvance – sehr gut sogar. „Ich kann mich in meiner ganzen Karriere nicht an ein solches Jahr erinnern. Was wir derzeit beobachten können, ist ein doppelter Effekt: Einerseits spielt natürlich das EU-Verbot eine wichtige Rolle, aber andererseits gibt es natürlich auch den Willen, Energie einzusparen“, erzählt Ledvance Österreich-Chef Florian Gansterer.

Bekanntlich steht die Lichtbranche derzeit ja vor der Herausforderung, dass im Laufe des Jahres 2023 alle wichtigen Leuchtstofflampen verboten werden bzw. wurden. So sind die Kompaktleuchtstofflampen mit Stecksockel (CFLni) sowie die Leuchtstofflampen in Ringform bereits seit dem 25. Februar davon betroffen. Die linearen T5- und T8-Leuchtstofflampen werden ab dem 25. August und die Halogen-Pins (G4, GY6.35, G9) ab dem 1. September verboten.

Umrüsten oder Lager anfüllen?

Und obwohl das Thema schon seit geraumer Zeit am Köcheln ist, in alle Ecken der Branche ist es offenbar noch immer nicht durchgedrungen. „Ich denke nicht, dass das Verbot schon überall angekommen ist. Wir kommunizieren sehr viel, oft hört man dann aber nur ein: Ah, das ist eh noch lange hin“, weiß Gansterer, „nur so lange ist es jetzt wirklich nicht mehr“.

Ledvance: Die Beste Zeit Für Den Wechsel Ist JETZT!
© Ledvance

Viele, wie etwa der Großhandel, hätten sich aber schon gut vorbereitet. „Sie haben sich noch mit den betreffenden Produkten eingedeckt, was auch gut und sinnvoll ist“, weiß Gansterer. Abverkauf und Verwendung gelagerter Restposten sind ja noch weiterhin möglich.

Natürlich steigen manche auch gleich um, aber alle werden das bis Ende August nicht schaffen. Wir reden hier immerhin von geschätzten 20 Mio. Beleuchtungspunkten in Österreich. Das schafft die Licht- bzw. Elektrobranche nicht rechtzeitig, weil ganz einfach die Leute fehlen. Die Elektriker sind derzeit ja vermehrt auf den Dächern unterwegs.

Florian Gansterer

So gesehen kann man mit einem gut gefüllten Lager ein bisschen Zeit überbrücken, wenngleich sich eine Umrüstung in jedem Fall bezahlt macht. „Das Problem ist, dass es in vielen Fällen keine 0815-Lösungen gibt und ein 1:1 Austausch nur dann möglich ist, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Für einen solchen Fall bieten wir Retrofit-Lösungen mit LED-Lampen.“

Fällt allerdings Retrofit als Möglichkeit weg, dann müsse man sich von Fall zu Fall Gedanken machen, welche nun die richtige (Ersatz-)Lösung ist. „Unsere Experten müssen sich die Anwendung anschauen, kalkulieren und den Anspruch an die Lichtqualität festlegen. Dann wird entschieden, ob ein 1:1-Austausch mehr Sinn macht oder eine nachhaltige Neuinstallation.“

Auszahlen, so bekräftigt Gansterer, tut sich eine Umrüstung aber in jedem Fall. „Bis zu 80 % Energieeinsparungen können mit modernen Anlagen und der verlängerten Lebensdauer realisiert werden. Das größte Verbesserungspotential liegt dabei in der intelligenten Steuerung von Leuchten. Aber dafür sind eben Fachmänner und Fachfrauen nötig.“

Chance für Lichtmarkt

Sicher ist: Das Thema Lampenverbot wird die Branche sicherlich auch noch nach Inkrafttreten des Verbots Ende August beschäftigen. „Wobei das Halogenlampenverbot sicherlich weniger Auswirkungen hat als das Leuchtstofflampenverbot. Der Aufwand bei der Umrüstung ist hier ja viel geringer. Das Thema wird jedenfalls nicht so schnell abreißen, was für die Licht- und Elektrobranche aber sowieso gut ist. Seitens der Baubranche hört man zwischenzeitlich ja nichts Gutes und das trifft uns dann immer zeitverzögert. Das Lampenverbot hilft derzeit der ganzen Lichtindustrie, so ehrlich muss man sein. Angesichts dieser Voraussetzungen wird das dann aber sicherlich ein spannendes 2024“, so der Ledvance Österreich-Chef.

Gleichzeitig erkennt Gansterer auch eine große Chance: „Wir sehen die aktuellen Verbote eindeutig als die größte Chance auf dem Lichtmarkt seit der LED-Revolution. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Modernisierungen im Bereich Licht voranzutreiben, die wirklich zukunftsfähig sind.“

© Ledvance

Profi-Portfolio

Auf die Zukunft vorbereitet hat sich auch Ledvance selbst: Seit 1. Juli bietet Ledvance sein professionelles Lampensortiment unter eigenem Namen an. „Wir denken, dass die Marke inzwischen stark genug ist, das komplette Portfolio zu tragen. Unter dem Motto ,LED ist Ledvance‘ starten wir jetzt europaweit konsequent durch und bieten unser gesamtes professionelles Portfolio aus einer Hand an. Damit unterstützen wir unsere Kunden und Partner so einfach, umfassend und individuell wie nie zuvor. Was freilich geblieben ist, ist die Farbe Orange – natürlich auch für eine bessere Wiedererkennung.“

Alle Infos zum Markenwechsel hat Ledvance für Kunden und Partner in einer attraktiven Starter-Box zusammengestellt. Diese kann kostenlos und unverbindlich bestellt werden.

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