Plattform für direkte Energiespenden gegründet

V.l.n.r.: Emily Patek (Moderation), Matthias Nadrag (Energiegemeinschaft Österreich), Barbara Alexander-Bitter (Energieagentur Österreich), Mika Hasselbring (Urban Innovation Vienna) und Johanna Ganahl (Robin Powerhood) diskutierten über Energiearmut und treffsichere Hilfe. © Matthias Ledwinka

Mit einer Diskussionsrunde wurde am 16. Oktober eine neue Plattform von Energiegemeinschaft Österreich im Impact Hub Vienna vorgestellt. Das Projekt soll nicht nur der weit verbreiteten Energiearmut effektiv entgegenwirken, sondern stellt zudem auch eine echte technologische Innovation dar.

Über eine österreichweite Bürgergemeinschaft können ab sofort bedürftige Familien und karitative Einrichtungen mit kostenloser Energie versorgt werden – die wiederum von Privatpersonen und Unternehmen (bspw. aus PV-Überschüssen) gespendet wird. In diesem Zusammenhang forderte Initiator Matthias Nadrag auch mehr soziale Gerechtigkeit beim Umstieg auf erneuerbare Energien: „Während sich die oberen 10 % mit Photovoltaik, E-Auto und Speicher schon längst Unabhängigkeit leisten können, kümmern wir uns um die untersten 3 %“.

Dabei stellt die Energiegemeinschaft Österreich nicht nur eine soziale, sondern auch eine technische Innovation dar, da Bürgerenergiegemeinschaften über mehrere Netzgebiete hinweg erst seit dem 2. Oktober 2023 möglich sind. Trotz kurzer Laufzeit konnten schon allein in den ersten Oktobertagen hunderte Kilowattstunden zwischen Wien, Burgenland und Kärnten verteilt werden. So liefert zum Beispiel die Regiowert-Unternehmensgruppe mit ihrem Überschuss von zwei Photovoltaik-Anlagen im Burgenland genug Energie, um in der „Westbahnhoffnung“ in Villach täglich warme Mahlzeiten für rund 30 sozial benachteiligte Personen zubereiten zu können.

Energiespende statt Einspeistarif-Ärger

Direkt Energie zu spenden hat jedenfalls einen enormen Hebel gegenüber einer reinen Geldzuwendung: Der Spender verzichtet lediglich auf wenige Cent pro Kilowattstunde für die Einspeisung, während sich der Empfänger den gesamten Arbeitspreis spart. Damit hat Gründer Matthias Nadrag für alle, die sich über niedrige Einspeisetarife ärgern, nun also eine bessere Option.

Bevor du die Energie anderweitig verschenkst, kannst du damit jemanden vor Energiearmut schützen.

Matthias Nadrag

Mithilfe von Hilfs- und Partnerorganisationen, die direkt mit den Menschen zu tun haben, die Rechnungen nicht bezahlen können, wird eine Vorauswahl getroffen. “Die, die es am meisten brauchen, bekommen auch zuerst Unterstützung”, erklärt Nadrag. “Unser Ziel ist es, künftig für 200.000 armutsgefährdete Menschen Energie zu spenden.”

Regiowert Energiespende
Regiowert ist bereits als Spender dabei: Überschuss-Energie aus dieser burgenländischen Photovoltaik-Anlage sorgt in Villach für warme Mahlzeiten für Bedürftige. © Regiowert

Die eigens angepasste Energiegemeinschafts-Software vom Technologieanbieter enixi macht die Energiespende einfacher als die Einrichtung eines Dauerauftrags für eine Geldspende. Über das tagesaktuelle Monitoring ist die Menge der gespendeten Kilowattstunden zudem jederzeit einsehbar. Unter energiespenden.at kann man ohne Bindung über einen beliebigen Zeitraum bereits aus ganz Österreich direkt Energie spenden.

Mehr Informationen zur Energiespende finden Sie hier.

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