Vulkanland: Lehrlinge helfen & lernen

© Patrick Zenz

2020 wurde der Cluster „Technologie und Handwerk“ im steirischen Vulkanland ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel des Vereins ist es, regionale Betriebe zu vernetzen und mit zukunftsfähigem Unternehmertum und nachhaltiger Unternehmenskultur neue Fachkräfte zu begeistern. 13 Mitglieder zählt man derzeit – vom Tischler bis zum E-Commerce-Profi. Die Elektrobranche wird von Red Zac e-Lugitsch, EP: elektro ramert und Windisch Elektrotechnik vertreten.

Regionale Vermarktungs- und Image-Initiativen sind ja keine sonderlich neue Erfindung. So gesehen könnte also auch der Vulkanland-Cluster als kleine Randnotiz durchgehen – tut er aber nicht. Dafür sorgte erst kürzlich eine sehr begrüßenswerte Initiative, mit denen es der Cluster sogar in die überregionalen Medien geschafft hat – und diese positiven Nachrichten braucht es auch, um neuen Fachkräftenachwuchs zu gewinnen bzw. vielleicht sogar in die Region zu locken. Dass man damit außerdem gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte, war ein positiver Nebeneffekt.

Cluster „Technologie und Handwerk“ im steirischen Vulkanland
Gemeinsam will man das Handwerk und die Region Steirisches Vulkanland vor den Vorhang holen – und nebstbei auch Gutes tun. © RegionalMedien

Lehrlinge packen an

Worum geht’s? Um zu zeigen, was man als regionale Unternehmergemeinschaft zu leisten vermag (und dass man gerne Mitmenschen aus der Patsche hilft), hat der Cluster-Verein kürzlich eine Wohnung in St. Peter am Ottersbach auf Vordermann gebracht. Die Aufgabenstellung lautete, die Wohnung einer gesundheitlich stark eingeschränkten, alleinerziehenden Mutter auf Vordermann zu bringen – und zwar binnen zehn Tagen.

Die Finanzierung des Projekts, in etwa 30.000 Euro, übernahmen dabei die beteiligten Betriebe und Sponsoren – wobei erstere die Eigenleistung und das Material kostenlos zur Verfügung stellten. Die Eigenleistung in diesem Fall aber ausschließlich von den Lehrlingen der jeweiligen Betriebe erbracht wurde. Diese konnten also nicht nur voneinander lernen (etwa, wie man eine Baustelle zwischen den unterschiedlichen Gewerken koordiniert), sondern sie haben damit auch Großartiges für einen guten Zweck geschaffen.

Lediglich Patrick Zenz von der Bauakademie Gniebing achtete im Hintergrund darauf, dass es hier zu keinen Koordinationsproblemen kam. „Hauptausführende waren aber freilich die Lehrlinge, die unter der Regie von Herrn Zenz das ganze Projekt umsetzten. Bei der Prüfung bzw. Übergabe der Elektrotechnik war dann selbstverständlich ein Profi dabei“, so Cluster-Sprecher Florian Lugitsch gegenüber ELEKTRO|branche.at.

Projekt soll kein Einzelfall bleiben

Zehn Lehrlinge aus acht Betrieben arbeiteten insgesamt zehn Tage auf der Baustelle. Dabei wurden nicht nur die Innentüren, die Sanitär- und Elektroinstallationen erneuert, sondern auch eine Trockenbauwand errichtet und jeweils 50 m2 Fliesen und Boden verlegt. Malerarbeiten und eine neue Sanitäreinrichtung gab es ebenfalls obendrauf.

Mit ihrem Einsatz hätten die Lehrlinge hier Außergewöhnliches geschafften und sie seien daher auch unglaublich stolz auf ihre Arbeit, hieß es nach Projektende seitens Betriebe. Nicht zu vergessen auf den Lerneffekt, der aufgrund des selbständigen und selbstorganisierten Einsatzes ebenfalls nicht gering sein dürfte. So gesehen, steht einer allfälligen Wiederholung also nichts im Wege.

Dieses Projekt war unser erstes in dieser Form. Leider ist es oft schwierig, Menschen zu finden, die in einer Notlage sind und sich dann auch helfen lassen. Viele schämen sich dafür. Wir sind aber mit den Serviceclubs in der Region in Kontakt und arbeiten außerdem mit der mobilen Hilfe zusammen.

Florian Lugitsch

Im Hintergrund wurde das Hilfsprojekt von Bernd Gerstl koordiniert, Margreth Kortschak-Huber vom Zonta-Club in Feldbach war in diesem Fall für die Auswahl der Familie zuständig. Und was den Vulkanland-Cluster selbst betrifft, will man in Kürze mit der Werbung für Technik und Handwerk in Kindergarten und Schulen beginnen.

Mit der Initiative „Technik für Kinder“ packt der Cluster das Problem des Fachkräftemangels an der Wurzel und setzt somit einen bedeutenden Meilenstein in Österreich: Das erste Technikhaus, das Kinder für Technik und Handwerk begeistert!

Der Vulkanland-Cluster Technologie & Handwerk besteht aus folgenden Betrieben:

Die Unternehmen repräsentieren ca. 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell bietet man rund 100 Stellen, wovon 30 Lehrstellen sind.

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