Am 5. und 6. Oktober fand in Wien die jährliche Fachtagung für Photovoltaik (PV) und Stromspeicherung in Kooperation zwischen dem Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) und der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) statt. Die Veranstalter freuten sich, dass die Branche dieses Jahr wieder verstärkt auf eine physische Teilnahme setzte und so wieder ein persönlicher Austausch stattfinden konnte.
Knapp 300 Teilnehmerinnen pro Tag aus allen PV-Sparten besuchten die Veranstaltung vor Ort, weitere 100 Teilnehmerinnen waren online dabei: Handwerker*innen, Planer*innen, Industrievertreter*innen, Entscheidungsträger*innen und Forscher*innen. 25 Aussteller sowie über 30 nationale und internationale Vortragende vervollständigten das hochkarätige Programm.
PV als Schlüsseltechnologien für ein energieunabhängiges Europa
Mit dem Slogan „Photovoltaik als Schlüsseltechnologie für ein energieunabhängiges Europa“ machte die Tagung die Energiekrise zu ihrem Leitthema, das sich über das zweitägige Tagungsprogramm spannte. In den unterschiedlichen Tagungsblöcken wurden besonders am ersten Tag das Comeback der europäischen PV-Industrie thematisiert. Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin von SolarPower Europe, dem europäischen PV-Verband, berichtete über die Solarstrategie der Europäischen Kommission mit der Schaffung einer Industrie-Allianz, Ausweisung von Go-To-Areas für PV-Anlagen oder der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.
Innovation und Forschung in und aus Österreich wurde auch großgeschrieben – so berichtete Eva-Maria Titz vom Bundesministerium für Klimaschutz, wie heimische Innovation und Forschung zur Stärkung europäischer Wertschöpfungsketten beitragen können. Hubert Fechner, Obmann der TPPV, fügte hinzu: „Europa muss seine Abhängigkeit vom Ausland nicht nur bei den fossilen Energieträgern reduzieren, sondern auch in der Photovoltaik. Produktionskapazitäten – und damit Wertschöpfung – sind zurückzuholen, um die Chancen und Potentiale vollständig nutzen zu können”.
Der Themenblock „Neue Technologien, Konzepte und Bauweisen“ widmete sich neuartigen PV-Anwendungen. Die Vorträge waren vielfältig: Mattias Lindh vom RISE Schweden, ermöglichte Einblicke in die Herausforderungen von PV im schneereichen Skandinavien, Konzepte der Freiflächennutzung der Zukunft wurden einerseits vom Fraunhofer ISE aber auch im Rahmen eines Parallel-Workshops tiefergehender analysiert.
Zudem wurden Praxisprojekte von PV in bereits gebauter Infrastruktur vorgestellt, unter anderem die aktuellen Aktivitäten von ÖBB und ASFINAG, PV verstärkt in den österreichischen Mobilitätssektor zu integrieren. In einer Break-Out-Session, geleitet durch die Stadt Wien, wurde das Thema von PV-Wirtschaft und Arbeitsmarkt in kleinem Rahmen diskutiert.
Am zweiten Tag präsentierte Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria, einen Faktencheck zur PV-Situation in den Bundesländern. Die zuvor von den Teilnehmerinnen bewertete Österreichkarte zeigte ein eindeutiges Bild: Österreich hat enormen Nachbesserungsbedarf in Bezug auf beschleunigte Umsetzungsmöglichkeiten.
Im abschließenden Themenblock „Das Stromnetz am Weg in die Zukunft“ wurde den Teilnehmerinnen u. a. von Katharina Šarić-Gruber (BMK) und Michael Berger (E-Control) Einblicke in die aktuellen Themenbereiche ElWOG NEU und der Lage zur Entwicklung der Netze ermöglicht. Peter Cuony, Groupe E SA, ein Schweizer Verteilnetzbetreiber, berichtete, wie man 2.000 MWp in ein Verteilnetz bringt, das für 500 MW gebaut ist.
Die Diskussionen nach den Vorträgen über beide Tage hinweg zeigten das große Interesse an den brandaktuellen Themen. Ein Highlight am zweiten Tag war die Verleihung des beliebten Poster- und Video-Awards – zuvor eingereichte Forschungsergebnisse wurden sowohl von Fachjury als auch vom Publikum bewertet.
Rahmenprogramm
In den Pausen nutzen Teilnehmerinnen am begleitenden Marktplatz der Innovationen direkt den Kontakt mit den Fachfirmen und informierten sich bei der Poster- und Videoausstellung über neue Forschungsprojekte.
Zum Ausklang des ersten Veranstaltungstages lud die TPPV zum beliebten Abendempfang, bei dem sich die Teilnehmer*innen weiter vertiefen konnten. Die Stimmung war gut und der Branche war die Freude über ein Zusammentreffen in lockerer Atmosphäre anzumerken.
Das Branchenevent wurde von der Stadt Wien und dem Klima- und Energiefonds mitveranstaltet sowie vom Vienna Meeting Fund unterstützt. Auch dieses Jahr unterstützten die Veranstaltung starke Partner aus der Industrie: Energy 3000 solar GmbH, Fronius International GmbH, IBC Solar AG, iFIX solar GmbH, Kioto Photovoltaics GmbH, Otovo GmbH, SKE Engineering GmbH, SolarEdge Technologies Ltd., Suntastic Solar GmbH und Wien Energie GmbH.