2021 explodierte der Nettostromimport nach Österreich förmlich und überschritt damit wieder die Marke von 10 Prozent. Für 2022 ist ein weiterer Anstieg des Imports zu erwarten.
Die Prognose für das abgelaufene 2022 zeigt nämlich noch weiter nach oben. „Wie wollen wir die Klimakrise und die Energiekrise in den Griff bekommen, wenn wir seit Jahren nicht einmal erreichen, dass Österreich sich selbst mit Strom versorgen kann?“, fragt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und fordert die Politik auf Bundes- und Landesebene auf, jene Rahmenbedingungen herzustellen, damit die erneuerbaren Energien endlich im nötigen Ausmaß ausgebaut werden können.
Nettostromimport über dem Durchschnitt
Nach der aktuellen Energiebilanz der Statistik Austria ist der Nettostromimport von 2020 auf 2021 um 244 Prozent gestiegen. Auch im Vergleich zu 2019 ist dieser um 141 Prozent höher. Mit 10,1 Prozent liegt der Nettostromimport damit deutlich über dem Durchschnitt dieses Jahrtausends (7,3 Prozent). Auch die Prognose für das abgelaufene Jahr 2022 schaut nicht besser aus. Demnach wird der Nettostromimport 2022 wohl auf 11,5 Prozent weiter gestiegen sein.
Rascher Erneuerbaren-Ausbau gefordert
Jahrzehntelang erzeugte Österreich mehr Strom als im Land verbraucht wurde. Im Jahr 2000 wurde Österreich aber schließlich zum Stromimportland und muss seitdem große Mengen Kohle- und Atomstrom aus dem Ausland zur Abdeckung des Verbrauches importieren. „2030 wollen wir den Stromverbrauch mit 100 Prozent erneuerbarem heimischen Strom abdecken. Heute schaffen wir es nicht einmal unseren Stromverbrauch mit heimischen Kraftwerken zu erzeugen. 18 Prozent unseres Stromverbrauchs werden noch mit heimischen fossilen Kraftwerken erzeugt“, analysiert Moidl.