Die Elektrobranche, das Rückgrat der Energiewende, bietet zahlreiche Green Jobs – vielen ist das allerdings nicht bewusst. Rexel-CEO Robert Pfarrwaller plädiert daher für die Entmystifizierung von Green Jobs und ist überzeugt, so einen Imagewandel in der Branche zu bewirken und neue Fachkräfte zu gewinnen.
Durch zahlreiche Initiativen der Regierung und des AMS werden so genannte Green Jobs derzeit bewusst gefördert. Green Jobs sind bekanntlich jene Jobs, die die Energiewende begleiten und zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Da die Elektrobranche als wichtiges Rückgrat der Energiewende gilt, übt eine Vielzahl an Arbeitskräften aus diesem Bereich bereits Green Jobs aus – dieser konkrete Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit ist aber noch den wenigsten bewusst. Demgegenüber steht die Tatsache, dass Fachkräfte dringend gebraucht werden.
Um die Klimawende zu meistern, werden zahlreiche Arbeitskräfte benötigt, die an der Zukunft der Energieversorgung mitarbeiten. Der große Fachkräftemangel gefährdet nicht nur Österreich als Standort für Zukunftstechnologien, sondern bringt auch die Klimaziele, die den Umbau unseres Energiesystems erfordern, ins Wanken.
Eine neue Studie bestätigt: Allein in der Energiewirtschaft fehlen aktuell bis zu 2.000 Fachkräfte, in der gesamten Branche der Elektrotechnik und Informationstechnik sind es sogar bis zu 13.800. Somit kann jede vierte Stelle nicht besetzt werden – Tendenz steigend. Robert Pfarrwaller nimmt daher den Earth Day am 22. April, bei dem Engagement für die Umwelt und das Klima im Fokus steht, zum Anlass, um auf die Wichtigkeit der Thematik hinzuweisen.
Green Jobs: Teilweise eine leere Hülle
Die Theorie spricht für Green Jobs – eine gemeinsame Studie von Wien Energie und Deloitte zeigt auf, dass diese Jobs gerade bei jungen Talenten sehr gefragt sind. Jeder Vierte will in seinem Berufsalltag aktiv am Klimaschutz mitarbeiten. Österreichweit ist bereits fast jeder 20. Arbeitsplatz ein Green Job, wodurch rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet werden.
Aufgrund ihres hohen Stellenwerts für die nachhaltige Wirtschaft werden Green Jobs auch bewusst von der Bundesregierung und dem AMS gefördert. In der Praxis zeigt sich hier allerdings noch Aufholbedarf.
Arbeitgeber in der Pflicht
Dafür sei freilich auch der jeweilige Arbeitgeber verantwortlich. Jene, die sich dafür einsetzen, profitieren auch selbst davon – zumindest laut der Deloitte-Studie, die belegt, dass Arbeitgeber, die sich aktiv für Nachhaltigkeit und den Erhalt der Umwelt engagieren, bei umweltbewussten Arbeitnehmer:innen zunehmend an Attraktivität gewinnen.
„In Zeiten von akutem Fachkräftemangel kann das ein klarer Wettbewerbsvorteil sein. Daher arbeiten wir intensiv darauf hin, unsere Green Jobs in den Fokus zu rücken und die Aktivitäten sowie Menschen dahinter vor den Vorhang zu holen. Elektrobranche bedeutet heute nicht mehr nur das Verlegen von Kabeln, sondern das Schaffen von Gesamtlösungen, die die Energiewende möglich machen“, sagt auch Martin Maurer, HR Director bei Rexel Austria.
Dass bei vielen jungen Personen nach wie vor ein falsches Bild vom Berufsalltag in dieser Branche vorherrscht, bestätigt auch eine Studienreihe des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) zum Image des Studiums der Elektrotechnik.
Elektrobranche als Rückgrat der Energiewende
Im Prinzip gäbe es entlang der gesamten Wertschöpfungskette Green Jobs. Das betrifft die Lieferant:innen von Rexel, das Team des Elektrogroßhändlers selbst und die Kund:innen – Industrie sowie Facility-Betriebe, Elektrogewerbe und Elektrohandwerk. Als Beispiel nennt Maurer Personen, die im Bereich Smart Building, Erneuerbare Energie oder Energie-Management beim Elektrogroßhändler beschäftigt sind. Das Geschäftsfeld wächst rasch und entwickelt sich in unglaublicher Geschwindigkeit. Es wird immer mehr bewusst: einer der größten Hebel zur effizienteren Nutzung von Energie liegen in der thermischen sowie energetischen Sanierung und der Digitalisierung von Gebäuden.
Eine Studie des AIT (Austrian Institute of Technology) belegt, dass durch den Einsatz von intelligenter Gebäudetechnik bis zu 20 Prozent CO2 eingespart werden können. Denn in sogenannten Smart Buildings wird Energie nur dann verbraucht, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Das reicht von einfachen Bewegungsmeldern bis hin zu intelligenten, vernetzten Gebäudesteuerungen. Beispielsweise schaltet sich so die Heizung beim Öffnen von Fenstern automatisch ab.
Die Teams bei Rexel entwickeln Konzepte und Lösungen, um die Unternehmen, beispielsweise aus dem energieintensiven Industriesektor, dabei zu unterstützen, energieeffizienter zu operieren. Dabei wurde auch ein Pilotprojekt im eigenen Haus durchgeführt, das von großem Erfolg gekrönt war. Im Logistikzentrum konnte durch eine Energiemonitoring-Lösung der Verbrauch analysiert und mit abgeleiteten Maßnahmen eine Stromeinsparung von 15 Prozent erzielt werden, was einer jährlichen CO2-Reduktion von 60 Tonnen entspricht.
20 neue Lehrlinge pro Jahr
„Dadurch, dass der ganze Nachhaltigkeitsbereich so dynamisch ist, sind Aus- und Weiterbildungen unerlässlich, um am Puls der Zeit zu bleiben. Das bieten wir unseren Mitarbeiter:innen, aber wir geben unser Know-how auch in Form von Schulungen an unsere Kund:innen weiter. Wir haben uns hier eine Pionierstellung aufgebaut und bilden in unserer Akademie, die als zertifizierte Schulungsstätte gilt, beispielsweise Elektrotechniker:innen zu Themen wie erneuerbaren Energien und E-Mobilität aus. Ich bin überzeugt, dass Green Jobs ein Hebel ist, um einen Image-Wandel in unserer Branche herbeizuführen“, so Pfarrwaller.
Das Thema Green Jobs hat sich Rexel jedenfalls groß auf die Fahnen geschrieben – auch in puncto Nachwuchs. „Wir investieren viel in die Aus- und Weiterbildung unseres Teams und stellen auch laufend neue Lehrlinge an unseren 18 Standorten österreichweit ein, die die Energiewende in einem überdurchschnittlich wachsenden Unternehmen in einer Zukunftsbranche mitgestalten wollen. Dieses Jahr wollen wir noch 20 Lehrlinge einstellen“, so Maurer abschließend.