Bislang standen bei Photovoltaikanlagen zumeist die Solarmodule im Fokus. Auf der Intersolar in München könnte sich das ändern. Denn auf der größten Messe der Solarbranche werden neue Speicherlösungen zu sehen sein, die PV-Anlagen für viele potenzielle Anwender noch interessanter machen. Nicht zuletzt die niedrigen Preise dürften dabei für viel Wirbel in der Branche sorgen.
Bei Solarenergie denken die meisten Menschen zuallererst freilich an die Photovoltaikmodule, wie man sie auf Dächern oder Feldern sieht. Diese PV-Module rücken somit auch schnell bei Verbrauchern in den Fokus, die mit Hilfe von Photovoltaikanlagen Sonnenlicht in Strom umwandeln wollen. Im Gegensatz dazu stehen die Energiespeicher für PV-Anlagen gewissermaßen immer noch ein bisschen im Schatten – obwohl ohne sie das Licht ausgeht, wenn die Sonne nicht scheint.
Auch von Händlern und Installateuren wird der Bereich Speicherlösungen oft stiefmütterlich behandelt. Dabei reicht eigentlich ein Blick auf die Kosten, um festzustellen, dass der Speicherlösung ebenso viel Beachtung zukommen sollte wie den Modulen auf dem Dach. Schließlich kostet nicht nur die durchschnittliche Photovoltaik-Anlage fürs Dach des Eigenheims rund 15.000 Euro, sondern auch der Speicher.
Im Vorfeld der Intersolar zeigt sich jedoch, dass bald Bewegung in den Markt kommen dürfte. Denn mit Vestwoods wird erstmals ein Speicherspezialist als Aussteller dabei sein, der unter anderem bereits in Südafrika, Indien, Korea und Japan für Aufsehen gesorgt hat. Das Unternehmen wurde bereits vor sieben Jahren von einem Ex-Huawei-Mitarbeiter und einem Batterie-Ingenieur in China gegründet. Mittlerweile arbeiten über 100 Entwickler für das Unternehmen, das täglich über 1.000 Batterien produziert.
Speicherlösungen werden für viele erstmals erschwinglich
Dass das chinesische Unternehmen ein ernstzunehmender Konkurrent für in Europa bereits etablierte Anbieter von Speicherlösungen werden dürfte, zeigt sich unter anderem an der Tatsache, dass Vestwoods etwa in Indien bereits einige der größten Netzbetreiber beliefert und betreut. Denn das ist in der Branche ein Beleg dafür, wie hoch die Qualität der Lösungen ist. Dennoch sollen die Speicherlösungen von Vestwoods sowohl im Heim- als auch im Industriesegment 20 bis 30 Prozent weniger kosten als die derzeit auf dem deutschen Markt erhältlichen Lösungen.
Wenn dem Unternehmen der Marktstart in Deutschland gelingt, dürfte die Nachfrage nach den neuen Speicherlösungen groß sein. Schließlich sind die anfänglichen Investitionen in eine PV-Anlage für viele eine Hürde, die bislang zu hoch war. Daran, dass sich Solaranlagen langfristig auszahlen, gibt es keine Zweifel. Laut der deutschen Verbraucherzentrale können bei einer typischen Photovoltaikanlage rund 30 Prozent des Stromverbrauchs direkt selbst verbraucht werden. „Wird dazu noch ein Batteriespeicher eingebaut, können rund 70 Prozent erreicht werden“, so die Verbraucherzentrale.
In Kombination mit den neuen Speicherlösungen, die in Europa erstmals auf der Intersolar zu sehen sein werden, wird für viele eine PV-Anlage erstmals erschwinglich. Für Verbraucher sind dies gute Nachrichten. Für die etablierten Anbieter von Speicherlösungen eher nicht.