Die APG-Factbox im Oktober zeigt ein Rückgang bei der Erneuerbaren Erzeugung (um ein Viertel) und einen Import-Saldo in der Höhe von 476 GWh.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stellte sich die „Produktionslage“ im Oktober 2025 gänzlich anders dar: Während Österreich im Oktober des Vorjahres mit einem Export von 904 GWh Export-Land war und an 29 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren konnte, ergab sich über den Gesamtmonat Oktober des laufenden Jahres in Österreich per Saldo ein Import in der Höhe von 476 GWh (jeweils auf Basis der Fahrpläne), wobei lediglich an sechs Tagen ein bilanzieller Stromexport verzeichnet wurde.
Wetter sorgte für Import-Abhängigkeit
Der Hauptgrund für diese Import-Abhängigkeit ist in der gegenüber dem Vorjahresmonat geringeren Einspeisung aus Erneuerbaren Energiequellen zu sehen. Der Oktober (KW 40-44) präsentierte sich trüb, kühl und mit geringeren Niederschlägen als in den vorangegangenen Jahren. Vor diesem Hintergrund ging die Einspeisung aus Erneuerbaren um rund 29,0 % zurück. Besonders ausgeprägt fiel der absolute Produktionsrückgang angesichts der verringerten Niederschlagsmengen mit 44,2 % bei der Wasserkraft aus.
Bei der Windenergie und der Photovoltaik zeichnete sich ein anderes Bild: Die Einspeisung von Wind stieg im Vorjahresvergleich um 35,4 % an und auch die PV-Einspeisung erhöhte sich gegenüber dem Oktober 2024, konkret um 8,2 %. Dies kompensierte allerdings nicht den Rückgang bei der Wasserkraft, die den Löwenanteil der Erneuerbaren bildet.
Energieaustausch im Bundesgebiet
Ein kapazitätsstarkes Übertragungsnetz ist Voraussetzung dafür, dass Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt und somit Defizite kompensiert werden können. Im Oktober 2025 stellte sich die Lage im Energieaustausch innerhalb Österreichs folgendermaßen dar: Im Burgenland (253 GWh) und in Niederösterreich (242 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (292 GWh) und Kärnten (148 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Redispatching-Bedarf benötigt Netzreserven
Um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, wird punktuell kontrolliert in den Kraftwerkspark eingegriffen. Konkret kam es im Oktober im Rahmen des sogenannten Engpassmanagements zum gezielten Einsatz von Pumpspeicherkraftwerken wie auch thermischen Kraftwerken, wohingegen ein Abregeln erneuerbarer Erzeugung (beispielsweise von Wind- oder Laufwasserkraftwerken) im Oktober nicht erforderlich war.
Der Oktober unterstrich erneut, welch wesentlichen Hebel kalorische Kraftwerke bei der Absicherung der heimischen Stromversorgung vor dem Hintergrund des verzögerten Ausbaus des Übertragungsnetzes nach wie vor spielen. Die Kraftwerksreservekapazität – kurzum eine gesicherte Netzreserve – ist unabdingbar für netzstabilisierende Redispatch-Maßnahmen im Sinne einer funktionierenden Stromversorgung als Lebensgrundlage Österreichs.
Gerhard Christiner, Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG)
Um der Verpflichtung von APG, Engpässe im Übertragungsnetz zu ermitteln sowie Maßnahmen zur Vermeidung, Beseitigung und Überwindung von Netzengpässen zu setzen, nachkommen zu können, braucht es nach der beihilferechtlichen Notifikation auch die nationalrechtliche Grundlage für die Netzreserve. In dieser – für die Versorgungssicherheit Österreichs zentralen – Angelegenheit braucht es einen rot-weiß-roten Schulterschluss aller Parlamentsparteien und eine Beschlussfassung im Rahmen des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes noch in diesem Jahr.
Die Kosten für Redispatch-Maßnahmen beliefen sich in diesem Jahr bis Ende Oktober auf 81,8 Millionen Euro und bewegten sich somit auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vergleichsperiode des Vorjahres (78,3 Millionen Euro kumuliert von Jänner bis Oktober 2024). Auch die Anzahl der Redispatch-Tage lag bisher in diesem Jahr mit 172 Tagen in einem vergleichbaren Bereich wie in der Referenzperiode 2024 (konkret 168 Tage von Jänner bis Oktober 2024). Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit einer kapazitätsstarken Übertragungsnetzinfrastruktur.
Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.























