Die am Mittwoch beschlossenen verschärften Corona-Maßnahmen für Ostösterreich über Ostern sorgen für massive Kritik. Vor allem der Handel wehrt sich gegen die geplanten Eintrittstests. Derweilen wurden die ersten Details bekanntgegeben.
Und diese Details unterscheiden sich nur kaum, von der bisherigen Wischiwaschi-Politik. Die Testpflicht für den Besuch des Handels ist – vorerst – nur von 7. bis 10. April vorgesehen. Nach dieser „ersten Phase“ folgt eine Evaluierung mit Potenzial auf Ausdehnung, bestätigte man am Donnerstag auf APA-Anfrage im Gesundheitsministerium. Rainer Trefelik, Obmann der WKO-Bundessparte Handel, forderte gestern einen Eintrittstest für den gesamten Handel, also auch den Lebensmittelsektor, der davon ja ausgenommen ist. „Das wäre ein Zeichen der Solidarität“, meinte der Handelsobmann.
Um vieles deutlicher wird da schon der Handelsverband, der sich klar gegen die Zutrittstests ausspricht. „Zutrittstests in den Geschäften würden kaum etwas an den Corona-Fallzahlen ändern, aber bis zu zwei Drittel aller Umsätze im Handel vernichten. Diese sinnlose Maßnahme würde tausende Unternehmen in ihrer Existenz gefährden und zehntausende Arbeitsplätze kosten. Daher ersuchen wir Bundeskanzler Kurz, ein Machtwort zu sprechen, um diese Regelung für den Handel abzuwenden“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
„Wir reden hier allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland von 280 Millionen Euro Umsatzverlust pro Woche im Non-Food Handel. Diese Regelung wäre für den Handel ein wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Desaster. Daher lehnen die österreichischen Händler Corona-Eintrittstests kategorisch ab“, ergänzt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.
Die tägliche Praxis zeige, dass die strengen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsauflagen von den Geschäften flächendeckend eingehalten werden – zumindest im Non-Food-Handel. Vor diesem Hintergrund wären Zutrittstests im Non-Food Handel die „ultimative Bestrafung und wissenschaftlich nicht haltbar“, schreibt der Handelsverband.
„Gerade für den Einzel- und Großhandel sind derartige Corona-Eintrittstests auch aufgrund der begrenzten Aufenthaltsdauer nicht notwendig. Wir haben in den Geschäften eine durchschnittliche Einkaufsdauer von lediglich 13 Minuten. Daher wären verpflichtende Corona-Eintrittstests weder sinnvoll noch praktikabel. Die Vorstellung, vor dem Kauf einer Wurstsemmel oder einer Unterhose einen negativen Corona-Test vorweisen zu müssen, ist schlicht absurd“, so Will.
Update (30.03.2021): Der Bundesrat hat am Dienstagabend Corona-Maßnahmen wie die Eintrittstests im Handel blockiert, womit diese frühestens erst in zwei Monaten wirksam werden können.