Innovative Photovoltaik-Lösungen könnten den Branchenverbänden PVA und TPPV zufolge bis 2030 mindestens 60.000 neue Arbeitsplätze schaffen – und Österreich als Innovations-Standort im internationalen Wettbewerb absichern. Die schlechte Nachricht: Die Fördermittel für technologiebezogene Photovoltaik-Forschung sind in den vergangenen Jahren kräftig gesunken.
Die Photovoltaik-Forschung kann in Österreich für mehr Innovationskraft und grüne Arbeitsplätze sorgen. Darauf wiesen die Branchenverbände PVA (Photovoltaic Austria) und TPPV (Technologiepattform Photovoltaik) heute in einem Mediengespräch hin. Demnach werde weltweit prognostiziert, dass der Ausbau der Photovoltaik 22 Millionen Jobs in der Photovoltaik-Branche schaffen werde. Das entspreche knapp zwei Drittel aller Arbeitsplätze im Bereich des Energiesektors. Österreich hätte dabei die Chance, durch innovative Photovoltaik-Lösungen bis 2030 mindestens 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen, speziell im Bereich der Integration und Doppelnutzung im Gebäude-, Verkehrs- und Agrarbereich – plus tausende weitere Arbeitsplätze im Bereich der Stromspeicherung.
Dazu wäre es aber erforderlich, laufend neue Innovationen zu entwickeln, um im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können. Zwar verfüge Österreich schon jetzt über erfolgreiche PV-relevante Forschungs- und Produktionsunternehmen in der Elektro-, der Elektronik- und der glasverarbeitenden Industrie, in der Gebäudetechnik sowie im Bausektor – für laufende Innovationen sei aber auch eine breit aufgestellte F&E Infrastruktur notwendig, die auch durch entsprechende Forschungsprogramme des Bundes und der Länder unterstützt werden muss.
Fördermittel stark rückläufig
„Völlig unverständlich ist daher, dass die Fördermittel für technologiebezogene Photovoltaik-Forschung in den letzten Jahren deutlich rückläufig sind“, zeigt sich Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik, empört. Waren es 2016 noch über elf Millionen Euro, die für die Photovoltaik-Forschung zur Verfügung standen, so erwartet die Österreichische Technologiepattform Photovoltaik für 2021 knapp vier Millionen Euro. „Der Rückgang an Forschungsförderung führt dazu, dass international hoch anerkannte Forscherinnen und Forscher sowie die dazu benötigte Infrastruktur abzuwandern drohen“, fasst Fechner zusammen. „Österreich hat mittlerweile ambitionierte Ziele was die Errichtung von innovativen PV Anlagen betrifft, aber auch bei Forschung, Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen bestehen große Chancen auf die Schaffung vieler heimischer Arbeitsplätze.“
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaic Austria: „Für die Erreichung der Zubauziele der Photovoltaik in Österreich müssen alle uns zur Verfügung stehenden Flächen genutzt werden. Hierzu braucht es vor allem Innovationen, die neuartige Anwendungen ermöglichen. Nur so kann es gelingen, Österreichs PV-Zubau zu versechsfachen“.
Gemeinsam fordern die Verbände daher von der Bundesregierung eine spezielle Photovoltaik-Forschungsinitiative, in der spezifische thematische Forschungs-Förderungen, aber auch aws-Basisprogramme sowie Instrumente des Klima- und Energiefonds gebündelt werden. Dringender und erhöhter Forschungsbedarf besteht etwa in den wichtigsten Marktsegmenten der Bauwerkintegration (z.B. Industriebauten, Mehrfamilienhäuser), der Integration ins Energiesystem (z.B. Energiegemeinschaften), der Mobilität (Lärmschutz, Bahntrassen, Straßen und Verkehrsflächen) sowie der Landwirtschaft (Agrar-Photovoltaik und schwimmende Photovoltaik). In der Startphase sind dafür jährlich 40 bis 60 Millionen Euro an Forschungsförderung erforderlich, um den Innovationsstandort Österreich und das Ziel der Schaffung zehntausender österreichischer Green-Jobs im Bereich der innovativen Photovoltaiktechnologie zu ermöglichen und weiterhin international relevanter Wirtschaftsstandort zu bleiben.