Sinkende Inzidenzwerte & strenge Sicherheitsmaßnamen ermöglichen weitere Schritte Richtung Normalität. Händler sind gerüstet.
Bundeskanzler Kurz und Gesundheitsminister Mückstein haben heute die neue Verordnung für die Öffnung von Hotellerie, Gastronomie, Sport-, Kunst- und Kulturbetrieben ab 19. Mai vorgestellt. Der heimische Handel kehrt nächste Woche Mittwoch in den gewohnten Normalbetrieb mit allgemeinen Öffnungszeiten zwischen 06.00 und 21.00 Uhr und einer wöchentlichen Ladenöffnungszeit von max. 72 Stunden zurück. Ab 1. Juli sollen weitere Öffnungsschritte folgen.
„Der Handelsverband begrüßt das Ende des ‚Lockdown light‘ nach mehr als sechs Monaten und die geplanten Öffnungsschritte ab 19. Mai. Die Österreicherinnen und Österreicher haben sich in den letzten Monaten vorbildlich an die Corona-Restriktionen gehalten und damit die kommenden Öffnungsschritte ermöglicht. Die sinkenden Infektionszahlen und der niedrigste Inzidenzwert seit Oktober 2020 sind auch ein Beleg dafür, dass die Hygiene- und Sicherheitskonzepte im Handel bestens funktionieren“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Entzerrung der Kundenströme
Mit dem Ende der nächtlichen Ausgangssperre und der Rückkehr zu den gewohnten Geschäftsöffnungszeiten geht der stationäre Handel einen weiteren Schritt „zurück in die Zukunft“. Damit können die heimischen Konsumenten künftig wieder stressfrei nach der Arbeit einkaufen. Überdies wird dadurch eine Entzerrung der Kundenströme erleichtert, was aus epidemiologischer Sicht sinnvoll ist.
Ebenso sinnvoll ist die bundesweite Wiedereröffnung von Gastronomie, Hotellerie und Sportstätten – wenngleich der Zutritt für Gäste nur mit Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr, sprich einer Corona-Impfung, einer Genesung, eines negativen Corona-Tests oder eines positiven Antikörpertests erlaubt ist. Überdies gilt in der Gastro, in Hotels, bei Veranstaltungen und Messen künftig eine Registrierungspflicht. Alle, die voraussichtlich länger als 15 Minuten an einem der betreffenden Orte sind, müssen Name und Telefonnummer angeben. Nach 28 Tagen müssen die Daten gelöscht werden. Im Handel ist aufgrund des losen Kundenkontakts sinnvollerweise weder eine Registrierung noch ein Zutrittstest erforderlich.
Handel mit 250 Mio. Euro Mehrumsatz
„Tourismus, Gastronomie und Handel sind verbundene Gefäße. Vor allem Restaurants, Kaffeehäuser und Hotels haben einen gravierenden indirekten Einfluss auf die Aufenthaltsdauern und Kundenfrequenzen im Handel. Unsere Geschäfte erhoffen sich von der heute präsentierten Öffnungsverordnung eine wöchentliche Umsatzsteigerung von bis zu 250 Millionen Euro“, so Will.
Österreicher lieben es, spontan einzukaufen und das am besten, wenn sie sich dazwischen in naheliegenden Gastronomiebetrieben stärken können. Das steigert nicht nur die Shoppinglaune, sondern treibt auch die Umsatzzahlen im Handel nach oben. Die Handelsgastronomie ist damit als fixer und konzeptioneller Bestandteil vieler Einkaufsstraßen sowie Shoppingcenter anzusehen. Wichtig in diesem Kontext: Im Verbindungsbauwerk von Einkaufszentren dürfen voraussichtlich weiterhin keine Speisen und Getränke konsumiert werden.
Beschaffungskrise & Lieferverzögerungen
In puncto Corona-Impfungen hat die gesamte Europäische Union hingegen weiterhin Aufholbedarf. Und das hat auch massive Auswirkungen auf globale Lieferketten und Produktionskapazitäten. Egal ob Autoteile, Waschmaschinen oder Baustoffe – vieles ist derzeit im Handel nur schwer zu bekommen oder man muss länger darauf warten. Auf E-Bikes etwa gibt es bis zu zwei Jahre Wartezeit.
„Die Ursachen für die Lieferverzögerungen sind vielschichtig. Wir erleben einen Containermangel in Fernost, steigende Rohstoffpreise bei Metall, Holz und Kunststoff, Engpässe bei Vorlieferanten, Verzögerungen durch die Einführung der neuen EU-Energie-Labels sowie covidbedingte Ausfälle bei internationalen Fabriken und jüngst den Rückstau im Suezkanal. Unsere jüngste Händlerbefragung hat ergeben, dass mehr als 75 Prozent der österreichischen Händler mit Lieferverzögerungen bzw. Lieferantenausfällen zu kämpfen haben“, so Handelssprecher Rainer Will. „Schön langsam zahlt Europa auch den Preis für die schleppenden Impfprogramme. Die Wirtschaft ist nämlich in den USA und China um ein paar entscheidende Wochen früher angesprungen als hierzulande. Wie bei den Impfstoffen haben diese Länder jetzt auch bei der Beschaffung von Rohstoffen die Nase vorn. Umso dringender müssen wir jetzt auf die Impf-Überholspur wechseln und die Poleposition für den Neustart holen.“