Seit 2006 werden von den österreichischen Brandverhütungsstellen alle Todesfälle infolge von Gebäudebränden in Österreich erhoben und in einer detaillierten Statistik erfasst. Jeder Fall wird dabei einzeln beurteilt, um mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Obwohl für das soeben abgelaufene Brandjahr 2022 noch keine letztgültigen Daten vorliegen, ist aufgrund des aktuellen Auswertestandes davon auszugehen, dass gleich viele Menschen im Zuge eines Gebäudebrandes ihr Leben verloren, wie im Jahr zuvor – auch 2021 gab es in Österreich 51 Brandtote zu beklagen. Sowohl 2021 als auch 2022 lag somit die Zahl der Brandtoten in Österreich über dem langjährigen Durchschnitt des Erfassungszeitraumes 2006 – 2021 von 47 und sogar um 10 Todesopfer über dem für diesen Zeitraum niedrigsten Wert von 41 Brandtoten im Jahr 2020.
Niedriger Wert im internationalen Vergleich
Trotz der zuletzt leicht gestiegenen Tendenz bedeuten die jeweils 51 Brandtoten der Jahre 2021 und 2022 die im internationalen Vergleich recht niedrige Kennzahl von weniger als 6 Brandtoten pro Jahr und einer Million Einwohner.
Zum Vergleich: In Finnland sind es 15 Brandtote pro einer Million Einwohner, in Schweden 13, in Ungarn 12 und in den USA 10 Todesopfer pro einer Million Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen Lebensbereichen ist das Risiko, bei einem Gebäudebrand das Leben zu verlieren, relativ niedrig: Im langjährigen Schnitt verlieren pro Jahr und einer Million Einwohner bei Straßenverkehrsunfällen mit PKW 30, mit einspurigen Kraftfahrzeugen 12 und bei Fußgängerunfällen 10 Menschen ihr Leben. Selbst für Mord und Totschlag ist die Kennzahl mit 6 Toten pro Jahr geringfügig höher als für Gebäudebrände mit Todesfolge.
„Diese Vergleiche untermauern, dass in Österreich ein hohes Brandschutz- und Sicherheitsniveau vorherrscht“, erklärt Günther Schwabegger, Mitglied des Vorstandes der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ: „Dennoch ist jedes Menschenleben, das infolge eines Gebäudebrandes verloren geht, um eines zu viel. Die österreichischen Brandverhütungsstellen arbeiten daher intensiv und mittels vielfältiger Aktivitäten daran, das Brandschutz- und Sicherheitsniveau weiter zu erhöhen.“
Höhere Gefährdung der älteren Generation
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den älteren Generationen. Denn wie die Langfriststatistik zeigt, beträgt das Durchschnittsalter der Brandtoten 62,9 Jahre; jenes der männlichen Brandtote beträgt 59,1 Jahre, das der Frauen 68,5 Jahre. Bei einem durchschnittlichen Bevölkerungsanteil von rund 18 Prozent entfallen auf die Generation 65plus mehr als 50 Prozent der Brandtoten.
Gleichzeitig lässt sich aus der Statistik ablesen, dass durchschnittlich 1,1 Tote pro Gebäudebrand mit Todesfolge zu beklagen sind. Ereignisse mit mehreren Toten sind demnach in Österreich äußerst selten. Allerdings werden rund 90 Prozent der Brandtoten in privaten Wohnbauten verzeichnet, die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf Betriebsgebäude, Sonderbauten (z.B. Heime) und sonstige Gebäude (z.B. Abbruchhäuser).
Rauchwarnmelder als Lebensretter
Vergleicht man nun auch die Zahl der Brandtoten mit jener der „verhinderbaren Brandtoten“, die sich aus den einzelnen Fallbeurteilungen der österreichischen Brandverhütungsstellen ergibt, so wird klar, dass mehr als ein Drittel aller Menschen, die im Zuge eines Gebäudebrandes ihr Leben verlieren, durch die rechtzeitige Anbringung von funktionierenden Rauchwarnmeldern gerettet werden könnten.
Für Schwabegger steht daher fest, dass jeder Haushalt mit diesen schon um wenige Euro erhältlichen Lebensrettern ausgestattet sein sollte: „Ein Rauchwarnmelder verhindert zwar nicht die Brandentstehung, er sorgt aber mit einem schrillen Warnton dafür, dass die Gefahr rechtzeitig erkannt wird. Die frühzeitige Alarmierung verschafft jenen Zeitvorsprung, den man benötigt, um sich selbst und seine Mitbewohner aus dem Gefahrenbereich zu retten!“