Die APG startet mit den Vorbereitungen für die Netzverstärkung Ost, welche den größeren Um- und Ausbau von einer 380-kV-Freileitung und Umspannwerken vorsieht.
Das Vorhaben „Netzverstärkung Ost“ umfasst den Um- und Neubau einer 380-kV-Freileitung im östlichen Niederösterreich bzw. nördlichen Burgenland, zwischen Trumau (Niederösterreich) und Zurndorf (Burgenland). Auf einer Länge von ca. 60 Kilometer wird eine neue leistungsstarke Verbindung geplant. Zusätzlich ist der Aus- und Umbau von lokalen Umspannwerken vorgesehen. Im Burgenland wird das Vorhaben in Kooperation mit Netz Burgenland durchgeführt und es erfolgen Anpassungen des 110-kV-Verteilernetzes.
Das Projekt Netzverstärkung Ost
Netzverstärkung Ost ist Teil des APG-Netzentwicklungsplans 2023, des ÖNIP 2024 (Integrierter Österreichischer Netzinfrastrukturplan des Bundesministeriums für Klimaschutz) und ein Schlüsselprojekt für die östlichen Regionen Niederösterreichs bzw. das nördliche Burgenland. Hier stößt die bestehende Strominfrastruktur bereits immer öfters an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit der neuen 380-kV-Leitung, die großteils neben oder anstelle von bereits bestehenden Leitungen verlaufen wird, erhöht sich die sichere Stromversorgung der Region.
Ein stabiles Netz für nachfolgende Generationen ermöglicht darüber hinaus die Elektrifizierung aller Lebensbereiche – von energieintensiven Produktionsprozessen in der Industrie über die E-Mobilität bis hin zu strombasierten Anwendungen im Haushaltsbereich. Insbesondere für den Transport von erneuerbarer Energie aus den PV- und Windkraftanlagen im Osten Österreichs zu den Großverbrauchern bzw. Pumpspeicherkraftwerken im Westen des Landes ist diese Leitung wichtig. Durch die verstärkte Integration von grüner Energie wird zudem die österreichische Stromimport-Abhängigkeit reduziert.
Ein Nicht-Ausbau des Netzes gefährdet den hohen Standard der Versorgungssicherheit, schwächt damit den Wirtschafts- und Lebensstandort, erhöht die Importabhängigkeit und schafft Limits für die Integration Erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel Photovoltaik und Windkraft aus der Region. Ohne verstärktes Netz kann ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern (wie Erdöl und Gas) nicht gelingen und auch der steigende Strombedarf – beispielsweise für Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen oder die zunehmende Digitalisierung – ist nicht abzudecken.
Planungs- und Genehmigungsprozesse
APG hat in den letzten Wochen und Monaten in den Gemeinden über die Projektnotwendigkeit und die weitere Vorgangsweise informiert. Für die Detailuntersuchungen vor Ort ist die Vorarbeitenbewilligung, die vom zuständigen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Mitte März 2025 erteilt wurde, notwendig. Diese erlaubt es APG, Voruntersuchungen und Umwelterhebungen auf Privatgrundstücken durchzuführen.
In weiterer Folge wird für das Projekt ein Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP) durchgeführt. Dies ist das strengste Prüfungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastruktur- und Bauvorhaben in Österreich. Mit der UVP stellen die prüfenden Behörden sicher, dass das gesamte Projekt transparent und detailliert dargestellt wird und alle Beteiligten (wie zum Beispiel Grundeigentümer:innen, Gemeinden und Verfahrensparteien) Einsicht und Stellung nehmen können.
Ein offenes und transparentes Verfahren ist der APG und dem Projektpartner ein großes Anliegen. Deshalb wird über Planungs- und Projektschritte zeitnah informiert und der Dialog mit allen Beteiligten gesucht. Denn nur durch regelmäßige Information auf regionaler und lokaler Ebene kann Transparenz geschaffen, Vertrauen gefördert und die Akzeptanz für dieses wichtige Infrastrukturprojekt erhöht werden.
Bevorstehende Untersuchungen
Um das Projekt im Detail planen zu können, werden in den kommenden Monaten auf Grundstücken in den berührten Gemeinden in den Bezirken Baden, Mödling, Bruck an der Leitha und Neusiedl am See von APG-Mitarbeiter:innen und von APG beauftragten Expert:innen Erhebungen durchgeführt. Diese Arbeiten dienen ausschließlich dazu, die Voraussetzungen für eine optimale Trasse zu erkunden. Diese Untersuchungen starten dieser Tage. Wenn möglich, werden diese von bestehenden Wegen aus durchgeführt.
Das Ergebnis der umfassenden Planungen ist eine Umweltverträglichkeitserklärung (UVE), die voraussichtlich Ende 2026 bei den Behörden zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht wird. Die Inbetriebnahme der Leitung ist ab 2032 geplant.