Österreichs Stromjahr 2024 kann sich sehen lassen. Die hohe Produktion von erneuerbarer Energie und Exportrekorde ergaben eine positive Bilanz.
Das Jahr 2024 war energietechnisch ein Jahr der Rekorde. Eine außergewöhnlich hohe Produktion der erneuerbaren Energie sorgte dafür, dass Österreich erstmals, seit 2009 mit 4.747 GWh zum Stromexportland wurde. Der Exportrekord kann auf zwei Effekte zurückgeführt werden: Zum einen wirkt sich der massive Ausbau der PV-Anlagen positiv auf die Jahresbilanz aus, zum anderen waren die Erträge aus der Laufwasserkraft aufgrund des hohen Wasserdargebots enorm hoch.
Das abgelaufene Jahr hat aber auch die hohe Bedeutung des überregionalen Stromnetzes für die Transformation des Energiesystems aufgezeigt. So musste etwa so oft wie noch nie überschüssiger Sonnen- und Windstrom vom Nordosten zu den Pumpspeicherkraftwerken im Westen transportiert werden. Dabei stoßen wir zunehmend an die Kapazitätsgrenzen der Netze, so dass an zahlreichen Tagen Erneuerbare Erzeugung abgedrosselt werden musste.
Gerhard Christiner, APG-Vorstandssprecher
Dunkelflauten und erneuerbarer Stromexport
Zusätzlich mussten im vergangenen Jahr Zeiträume mit Dunkelflauten und Netzengpässen vom Übertragungsnetzbetreiber APG beherrscht werden. Diese Phasen sind durch hohen Import aufgrund von Windstille und fehlender Sonneneinstrahlung gekennzeichnet.
In solchen Fällen hohen Verbrauchs bei gleichzeitig niedriger erneuerbarer Ernte ist es immer wieder erforderlich, Gaskraftwerke zur Absicherung der heimischen Stromversorgung anfahren zu lassen. Mit einem leistungsfähigen Stromnetz und guter internationaler Vernetzung könnten solche Zeiträume auch durch den Import von Erneuerbaren aus dem Ausland besser kompensiert werden. Ein Abgehen von einer gesicherten Netzreserve durch Gaskraftwerke wäre zum jetzigen Zeitpunkt mit dem aktuellen Ausbau des Übertragungsnetzes unverantwortlich.
Gerhard Christiner
Der Jahresverlauf zeigt, wie volatil das Gesamtsystem u.a. durch den immer größer werdenden Anteil der Erneuerbaren geworden ist. Der massive Zubau von PV-Anlagen: Aktuell liegt Österreich bei rund 8.200 MW installierter PV-Leistung – monatlich wurden etwa 200 MW zugebaut. Der aktuelle Stand des Windausbaus liegt bei rund 4.000 MW. Ergänzt durch eine extrem gute Wasserführung führten diese Faktoren zu saisonal untypisch hohen Exporten im ersten Quartal des Jahres bzw. einem historischen Exportmaximum von 5.406 MW im September wie auch einer Importabhängigkeit im Jahresfinale. 2024 brachte eine außergewöhnlich hohe Produktion der erneuerbaren Energien (57.713 GWh) – dies entspricht einer Steigerung um 14,4 % gegenüber der Erneuerbaren Produktion im Jahr 2023. Bilanziell konnte Österreich im Jahr 2024 an 243 Tagen Strom ins Ausland exportieren.
Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.