APG Factbox März 2023: 73 % Stromdeckung durch Erneuerbare

APG Factbox Redispatch-Maßnahmen

Damit Engpässe im Stromnetzt vermieden werden, muss APG mit dem kontrollierten Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegenwirken. Im März fallen 54 Prozent dieser Kraftwerkseinsätze auf thermische Kraftwerke und 46 Prozent auf den Abruf hydraulischer Kraftwerke zurück. © APG

Die APG Factbox zeigt im März einen deutlichen Aufschwung bei der Stromdeckung durch Erneuerbare. An fünf Tagen war sogar ein Stromexport möglich, während der Stromverbrauch hierzulande um rund 6 % gesunken ist.

Die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen hat in den Märzwochen (KW 9 bis 13) gegenüber den Vormonaten wieder zugelegt. Wie die APG Factbox zeigt konnten rund 73 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt werden. Bei einem Gesamtverbrauch von 5.971 Gigawattstunden (GWh) in den Kalenderwochen 9 bis 13, sind das rund 4.372 GWh. In Kalenderwoche 13 war es laut APG Factbox sogar möglich, den heimischen Strombedarf zu rund 88 Prozent nachhaltig zu decken.

Die Produktion aus Windkraft konnte sich laut APG Factbox im Vergleich zum letzten Jahr mit 984 GWh um 38 Prozent steigern. Auch die Wasserkraft produzierte mit 3.036 GWh um 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Produktion hier leicht über dem Durchschnittswert der Jahre 2017-2021 (3.007 GWh). Eine saisontypische Entwicklung meint Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG: „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktionskraft der Erneuerbaren – Stichwort Schmelzwasser – und die Bedeutung des Ausbaus der Windkraft.“

Österreich spart rd. 6% Strom ein

Österreichs Strombedarf betrug auf Basis von ersten, vorläufigen Analysen der APG Factbox in den Märzwochen gesamt rund 5.971 GWh. Eine Verringerung um 5,8 Prozent Strom im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021, die einerseits durch die außergewöhnlich warmen Temperaturen und andererseits durch die Sparmaßnahmen der Verbraucher bewirkt wurde.

Laut Christiner müsse sich dieser Trend fortsetzen: „5,8 Prozent Reduktion sind ein erfreulicher Trend, doch aufgrund der warmen Temperaturen nicht besonders aussagekräftig. Erfreulich ist jedoch, dass damit jedenfalls CO2 reduziert werden konnte. Mit der Einsparung wurden auch gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag geleistet, um die Systemsicherheit zu gewährleisten. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden: der nachhaltige Ausbau der Stromnetze, der erneuerbaren Produktion, sowie der Speicher ist das Gebot der Stunde.“

APG Factbox: Export an 5 Tagen möglich

Im März musste, durch die gute Windproduktion zwar weniger Strom importiert werden, doch bleibt Österreich weiterhin ein Importland. Der Import- Saldo (706 GWh) liegt um 39 Prozent unter dem März des letzten Jahres (1.159 GWh). Im Vergleich zum Vormonat (817 GWh) musste um rd. 14 Prozent weniger Strom importiert werden. An fünf Tagen konnte im März aufgrund der außergewöhnlich guten Produktion aus erneuerbaren Energien bilanziell sogar Strom exportiert werden.

Hohe Netzeinspeisung durch Windhochburgen im Osten

Durch die Wetterlage im März und die damit verbundene gute Stromerzeugung aus Windenergie konnten die Windhochburgen des Landes – Niederösterreich und das Burgenland – einen Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Niederösterreich konnte 243 GWh in das überregionale Netz einspeisen, Burgenland 217 GWh. Das „Industrieland“ Steiermark musste mit 269 GWh, neben Wien (197 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Keine sichere Stromversorgung ohne Netzreserven

Um das Stromnetz sicher betreiben zu können, muss APG in die Fahrpläne von Kraftwerken eingreifen bzw. den geplanten Kraftwerkseinsatz korrigieren. Dazu werden unter anderem Reservekraftwerke (die sogenannte Netzreserve) zur Entlastung der Netze hochgefahren.

Diese Maßnahme nennt man Redispatching. „Derartige Eingriffe waren heuer und bis Ende März bereits an 53 Tagen notwendig. Gleichzeitig verursacht Redispatching Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlt. Allein im März lagen die Kosten dafür bei rund 8 Mio. Euro“, erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. „Damit die durch Redispatch-Maßnahmen entstehenden Kosten für die Verbraucher bzw. die Anzahl der Eingriffe gesenkt werden können, ist ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten notwendig. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität.“

Die APG Factbox verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

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