Comtech: Office trifft Baustelle

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Mit der neuen Cloud-Lösung cx.prime und einer automatisierten Verteilererkennung hat Comtech auf der Rexel-Expo für jede Menge Aufsehen gesorgt. ELEKTRO|branche.at hat mit Comtech-Geschäftsführer Alexander Nowak über die Vorteile der Digitalisierung in der Elektrobranche – und warum gerade kleine Unternehmen besonders davon profitieren können – gesprochen.

Zwei Jahre hat der Salzburger Softwarehersteller Comtech IT-Solutions, der sich bekanntlich seit 2019 unterm Rexel-Dach befindet, an seiner Cloud-Lösung gebastelt – offiziell vorgestellt wurde cx.prime dann auf der Rexel-Expo im Jänner. Dabei handelt es sich um ein cloudbasiertes ERP-System (Enterprise Resource Planning) mit dem man seine Kalkulations- und Abrechnungssysteme auf das nächste Level bringen kann.

Elektro- und Haustechnikbetriebe können so ihre betriebswirtschaftlichen und operativen Abläufe vollständig digital abbilden und optimieren. Das reicht von Planung und Kalkulation, über Bestellprozesse, bis hin zur vollständigen Digitalisierung von Baustellen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, das Leben unserer Kunden einfacher zu gestalten und sie bei der betriebswirtschaftlichen Basisarbeit zu unterstützen. Das ist eine Arbeit, die gemacht werden muss, die in den Unternehmen aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Zeit, die dann auf den Baustellen fehlt“, erklärt Nowak.

Comtech vernetzt die Arbeitswelt

cx.prime soll Kunden, Lieferanten, Ausschreibungen und Anlagen miteinander vernetzen, während Unternehmen mithilfe eines einzigen Tools alle Projekte verwalten und abrechnen, (Ersatz-)Teile bestellen und normgemäß auf Ausschreibungen reagieren können. Weiters wird hier natürlich die Möglichkeit geboten, den Funktionsumfang nach eigenen Wünschen mit diversen Add-Ons bzw. Modulen zu erweitern. Ein gutes Beispiel für ein solches Modul ist das altbekannte digitale Anlagenbuch comSCHÄCKE.

comSCHÄCKE kommuniziert selbstverständlich vollumfänglich mit cx.prime. Erkennt comSCHÄCKE einen Mangel in der Anlage, etwa einen Kabelbruch, kann man direkt aus comSCHÄCKE einen Reparaturauftrag veranlassen und diesen direkt auf das Tablet oder das Smartphone des Monteurs schicken. Ist der Auftrag erledigt, werden die Daten in die Zentrale zurückgespielt und ich kann gleich eine neue Anlagenkontrolle veranlassen. Damit habe ich die komplette Prozesskette digital abgebildet und effizient abgearbeitet während das Office via cx.prime bereits die Rechnung für den Kunden erstellt.

Alexander Nowak


Eine wesentliche Rolle bei dieser hier dargestellten Software-Vernetzung spielt übrigens commobile, die hauseigene mobile Auftragsabwicklung. „Diese wird von den Monteuren auch sehr gut angenommen, wobei das natürlich auch eine demographische Frage ist. Vor allem bei den jüngeren Mitarbeitern ist das Tool sehr beliebt, weil es sie effektiv bei der Arbeit unterstützt und ihnen die gefürchtete Zettelwirtschaft erspart. Die Monteure können Material direkt via Tablet oder Smartphone auf der Baustelle erfassen und die erledigten Arbeiten via Foto dokumentieren und vom Kunden bei Bedarf auch gleich digital unterschreiben lassen. Alles, was sie dazu brauchen, ist ein internetfähiges Gerät mit beliebigem Browser“, weiß Nowak.

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In diesem Sinne glaube er übrigens nicht, dass Elektriker Angst vor der Digitalisierung und der Cloud hätten – eher im Gegenteil. „Die Daten sind in der Cloud teilweise sicherer als im normalen Office. Die Server stehen allesamt in Europa und es gibt regelmäßige Backups und Updates. Zudem sind die Systeme hochverfügbar. In der Praxis schafft das kaum ein Elektrounternehmen mit einer klassischen IT.“

Automatische Verteilererkennung

Nicht weniger gefragt dürfte künftig auch die automatisierte Verteilererkennung sein, zumal diese dem Elektriker viel Arbeitszeit einsparen kann. „Im Prinzip handelt es sich hier um eine App, die mittels Künstlicher Intelligenz und Bilderkennung Hausverteiler analysieren kann. Man startet die App, die dann direkt mit comSCHÄCKE verbunden ist und macht ein Foto des Verteilers. Bei einem klassischen Standardverteiler erkennt die App bereits 60 bis 80 Prozent der Komponenten richtig. Den Rest muss man (derzeit noch) manuell nachbearbeiten. Dennoch braucht man für diesen Arbeitsschritt dann nicht mehr 25, sondern nur noch 5 Minuten. Zudem wird die App kontinuierlich besser, weil sie mit jeder Anwendung dazulernt“, so Nowak.

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Und ein weiterer Vorteil: Die Daten werden ohne Umwege oder manuelles Eingreifen direkt ins digitale Anlagenbuch importiert, wo auch die restlichen Prüfungen abgelegt und dokumentiert werden.

Die automatisierte Verteilererkennung wird derzeit übrigens als kostenloses Zusatzmodul für comSCHÄCKE angeboten und es ist – laut Nowak – in den kommenden zwei Jahren auch nicht geplant, eine Lizenzgebühr dafür einführen. „Es soll ganz einfach einen attraktiven Zusatznutzen für unsere comSCHÄCKE-Kunden bieten.“

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Extrem skalierbar

Ein weitere Zusatznutzen – vor allem für kleinere Unternehmen – ist die Tatsache, dass die genannten Software- bzw. Cloud-Pakete extrem skalierbar sind. „Wir haben ein cx.prime-Basispaket geschnürt, das aus der betriebswirtschaftlichen Software und einer kostenlosen commobile-Lizenz besteht. Ich brauche keinen Hochleistungsserver mehr bestellen und binnen einer Stunde ist der Arbeitsplatz fixfertig eingerichtet und der Mitarbeiter kann starten. Keine Installation, keine teure Hardware. Außerdem kann ich jederzeit flexibel Lizenzen dazubuchen oder auch wieder kündigen – so wie ich es im Unternehmen gerade brauche. Dazu bieten wir monatliche oder jährliche Abrechnungsmodelle an.“

Ziel sei es vor allem die kleinen Unternehmen, die ohnehin kaum Zeit übrighaben „…vom Papier weg und zum mobilen Arbeitsschein hinzubringen. Das Unternehmen soll idealerweise nur noch digital arbeiten und fotodokumentieren. Spätestens bei der ersten Kundenreklamation wird man davon begeistert sein.“

Seit der Einführung im Frühjahr bietet Comtech allen Interessenten individuelle Beratungen rund um Schnittstellen, Funktionen und Pricing an. „Wobei wir zugeben müssen, dass es am Anfang schon ein bisschen holprig war. Wir hatten einen derartigen Zulauf, dass wir mit den Schulungen fast nicht mehr nachgekommen sind – auch wenn das Produkt eigentlich sehr intuitiv zu bedienen ist. Inzwischen hat sich die Situation aber beruhigt und wir sind terminlich wieder auf Schiene“, freut sich der Comtech-Chef. Und selbstverständlich steht allen Kunden auch nach der Anschaffung ein eigenes Support-Team zur Verfügung.

Und dieser Support ist wirklich top – das wird uns auch immer wieder von unseren Partnern bestätigt. Das ist eine absolute Seltenheit und darauf bin ich wirklich sehr stolz.

Alexander Nowak

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