Die APG-Factbox zeigt im November eine Beinahe-Halbierung der Erneuerbaren-Produktion gegenüber dem Vormonat und mit 63 Prozent eine dementsprechend geringere Stromverbrauchsdeckung.
Die November-Wochen (KW 45-48) waren geprägt von einem starken Rückgang der Erzeugung Erneuerbarer Energien im Ausmaß von knapp 46 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Erneuerbaren-Produktion befindet sich im November 2024 im Schnitt der vergangenen sieben Jahre, im Vergleich mit November 2023 ging sie allerdings um etwa 23 Prozent zurück. Damit konnten die Erneuerbaren Energien (3.275 GWh) den eigenen Strombedarf (5.179 GWh) in diesem November bilanziell nur zu 63 Prozent decken, während die Strombedarfsdeckung im Vormonat noch bei 108 Prozent zu liegen kam. Diese Entwicklungen zeigen klar die hohe Volatilität des Energiesystems auf.
Konkret machte die – saisonbedingt verringerte – Wasserkraft im November mit 2.173 GWh rund 66 Prozent und somit den Löwenanteil der Erneuerbaren aus, womit sich ihr Anteil an den Erneuerbaren um neun Prozent gegenüber November 2023 reduzierte. Die Windenergie trug 711 GWh (+2 Prozent zu November 2023) zur Produktion nachhaltigen Stroms bei, während die Photovoltaik-Einspeisung 183 GWh (+4 Prozent zu November 2023) zu den Erneuerbaren beisteuerte.
Erneuerbaren-Tief führt zu Export-Rückgang
Durch die verringerte Produktion aus erneuerbaren Energiequellen konnte Österreich im November an nur sieben Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren. Per Saldo wurde im November ein Import in der Höhe von 486 GWh (auf Basis der Fahrpläne) erzielt. Im Vergleich dazu war Österreich im November des vergangenen Jahres an 14 Tagen bzw. generell über den Monat gesehen Stromexportland, per Saldo ergab sich damals ein Export in der Höhe von 44 GWh (auf Basis der Fahrpläne).
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.
Im November musste an 18 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Um einen Tag mehr als im November des vergangenen Jahres. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Bis Ende November lagen diese Kosten für die ersten elf Monate des Jahres bei rund 82,7 Millionen Euro.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 4.863 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat „verloren“ gegangen (die Gesamtsumme von Jänner bis November beträgt rd. 53.496 MWh).
Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. „Dafür braucht es entsprechende Rahmenbedingungen: von einer energiewirtschaftliche Gesamtsystemplanung, der Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bis hin zu einer österreichweiten Koordinierung der Transformation hin zu einem nachhaltigen und leistbaren Energiesystem“, ergänzt Christoph Schuh.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.
Aus Vorarlberg (160 GWh) und Burgenland (160 GWh) wurden im November die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Kärnten (217 GWh) und Niederösterreich (215 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im November (KW 45-48) wurde in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 5.179 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund vier Prozent mehr als im November 2023 (5.002 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der Regelzone APG. Damit ist in dieser Zahl der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend, CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.
Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.