Ungeachtet einer geringfügigen Zunahme der Erneuerbaren-Produktion setzt sich die Stromimport-Phase im November immer noch fort.
Die gesamte erneuerbare Erzeugung (3.430 GWh) erhöhte sich in den November-Wochen (KW 45-48) um 8,1 % zum November des Vorjahres. Eine absolute Steigerung der Produktion konnte sowohl bei der Wind- als auch bei der Wasserkraft beobachtet werden: Die Einspeisung von Wind stieg im Vorjahresvergleich um 5,1 % – die Produktion fiel im Monatsverlauf vor allem am Monatsanfang und in der zweiten Monatshälfte gut aus –, während sich die Wasserkraft um 12,8 % gegenüber November 2024 erhöhte. Bei der PV-Einspeisung stellte sich die Lage anders dar: Hier wurde ein Rückgang der Einspeisung in der Höhe von 4,7 % dokumentiert. Insgesamt brachte der November eine Stromverbrauchsdeckung von 63,5 % durch erneuerbare Energien.
Stromimport-Land trotz besserer Bilanz
Obgleich der leicht erhöhten erneuerbaren Einspeisung ergab sich über den Gesamtmonat November betrachtet (KW 45-48) in Österreich (Regelzone APG) ein Import in der Höhe von 1.240 GWh, wobei an nur einem einzigen Tag bilanziell Strom ins Ausland exportiert werden konnte. Auch im Vergleichsmonat des Vorjahres war Österreich Import-Land, wobei der Saldo mit 486 GWh damals deutlich niedriger ausfiel und an sieben Tagen des Monats ein bilanzieller Stromexport verzeichnet werden konnte.
Weniger kalorische Reserven
Ein weiterer Mitgrund für diese Import-Notwendigkeiten ist, dass kalorische Kraftwerke gegenüber dem Vorjahr um mehr als 46 % weniger eingespeist haben (1.546 GWh im November 2024 und 822 GWh im November 2025). Kalorische Kraftwerke stellen einen zentralen Hebel bei der Absicherung der heimischen Stromversorgung vor dem Hintergrund des verzögerten Ausbaus des Übertragungsnetzes dar. Die Kraftwerksreservekapazität bzw. gesicherte Netzreserve ist unabdingbar für netzstabilisierende Redispatch-Maßnahmen im Sinne einer funktionierenden Stromversorgung als Lebensgrundlage Österreichs.
Der November zeigte ein heterogenes Bild: Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien stieg leicht an, während der Stromverbrauch in ähnlichem Umfang zunahm. Diese moderate Zunahme der erneuerbaren Erzeugung lag in der Größenordnung des Verbrauchszuwachses. Dennoch war Österreich im November Nettoimporteur von Strom, was auch auf die reduzierte thermische Erzeugung zurückzuführen ist. Diese Entwicklung verdeutlicht die Komplexität des Energiesystems, die Vielzahl miteinander verknüpfter Einflussfaktoren wie auch die Notwendigkeit einer optimierten Koordinierung im Sinne einer gesamthaften, versorgungssicheren und kosteneffizienten Transformation des Energiesystems. In Anbetracht dessen begrüßt APG den Gesetzesbeschluss des ElWG, der Klarheit bei der Netzreserve bringt.
Gerhard Christiner, Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG)
Konkret wurden im November in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 5.403 GWh aus dem öffentlichen Netz verbraucht – dies entspricht einer Erhöhung um rund 5,2 % gegenüber November 2024 (5.135 GWh). Mit der Volatilität des Gesamtsystems Strom in Österreich geht die Notwendigkeit von gezielten und kontrollierten Einsätzen von Kraftwerken einher, um Überlastungen im Stromnetz abzufangen.
Durch diese Redispatch-Maßnahmen entstanden bis Ende November 2025 Kosten in der Höhe von 84,4 Millionen Euro (plus 2,9 Millionen zum Vorjahres-November). Eingriffe waren bisher in diesem Jahr an 196 Tagen (Vergleich: 186 Tage bis Ende November im Jahr 2024) notwendig. Ein Abregeln erneuerbarer Erzeugung (beispielsweise von Wind- oder Laufwasserkraftwerken) war im November – wie auch bereits im Vormonat Oktober 2025 – nicht erforderlich.
Energieaustausch im Bundesgebiet
Mit Hilfe eines kapazitätsstarken Übertragungsnetzes können Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt und somit Defizite kompensiert werden. Im November 2025 zeichnete sich im Energieaustausch innerhalb Österreichs folgendes Bild: In Vorarlberg (193 GWh) und im Burgenland (173 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (302 GWh) und Niederösterreich (294 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.
























