Ein zu rasantes Wachstum – samt starker Abhängigkeiten von einzelnen Auftraggebern – wurde jetzt einer Mödlinger Gebäudetechnik-Gruppe zum Verhängnis.
Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) hat bekanntgegeben, dass über die STYR Group GmbH mit Sitz in Mödling sowie über ihre Tochtergesellschaften STYR Gebäudetechnik GmbH, STYR Elektrotechnik GmbH und STYR Gebäudemanagement GmbH Konkursverfahren beim Landesgericht Wiener Neustadt eröffnet wurden. Damit steht die gesamte Unternehmensgruppe, die in der Vergangenheit bereits bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigte, vor dem endgültigen Aus.
Von der Holding bis zur Elektrotechnik-Tochter betroffen
Die STYR Group GmbH fungierte als Holding der Unternehmensgruppe, die vor allem im Bereich der Gebäudetechnik – Gas-, Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs-, Kälte-, Klima- und Elektrotechnik – tätig war. Die eigentliche Projektabwicklung lief jedoch über die 100-prozentigen Tochtergesellschaften.
- STYR Gebäudetechnik GmbH: zentrale operative Gesellschaft, verantwortlich für die Abwicklung von Großprojekten.
- STYR Elektrotechnik GmbH: zuständig für Elektroinstallationen und Photovoltaikanlagen, eine der Schlüsselgesellschaften für die technische Umsetzung.
- STYR Gebäudemanagement GmbH: kümmerte sich um Wartung, Service und Umbauarbeiten.
Alle drei genannten Tochtergesellschaften sind ebenfalls insolvent.
Insolvenzursachen: Wachstum als Risiko
Die Gruppe, ehemals unter dem Namen HMI-Gruppe bekannt, expandierte in den vergangenen Jahren rasant. Dabei übernahm sie immer größere Projekte, was allerdings zu einer starken Abhängigkeit von einzelnen Auftraggebern führte.
Über die Gebäudemanagement GmbH (vormals als HMI Installationen GmbH bekannt) war erstmals im Jahr 2023 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien zur GZ 5 S 125/23a anhängig, welche mit einem abgeschlossenen Sanierungsplan in der Höhe von 22 % aufgehoben wurde.
Nach den erfolgreichen Abschlüssen von den Sanierungsverfahren betreffend die 100%igen Tochtergesellschaften (ua. HMI Anlagenbau GmbH, HMI Elektrotechnik GmbH) ist die strategische Neuausrichtung im Jahr 2023 gescheitert und wurden neuerlich Insolvenzverfahren über die vorgenannten vormals operativ zentralen Tochtergesellschaften eröffnet und die jeweiligen Unternehmen geschlossen
Als Gründe für das aktuelle Scheitern nennt der AKV neben internen Problemen auch die anhaltend schwierige Marktlage in der Bau- und Gebäudetechnikbranche.
Vermögenslage im Überblick
- STYR Group GmbH: 12 Dienstnehmer, Passiva ca. 8 Mio. Euro, 35 Gläubiger
- Gebäudetechnik GmbH: 9 Dienstnehmer, Passiva ca. 630.000 Euro, 26 Gläubiger
- Elektrotechnik GmbH: 8 Dienstnehmer, Passiva ca. 350.000 Euro, 13 Gläubiger
- Gebäudemanagement GmbH: 7 Dienstnehmer, Passiva ca. 100.000 Euro, 18 Gläubiger
Die Gehälter der Mitarbeiter wurden noch bis Mai bzw. Juni 2025 bezahlt.
Keine Rettung für STYR in Sicht
Gespräche mit potenziellen Investoren sind zuletzt gescheitert. Eine Sanierung gilt als aussichtslos, eine Fortführung der Unternehmen ist daher auch nicht geplant. Damit verlieren nicht nur rund 40 aktuelle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz – auch zahlreiche Gläubiger müssen vermutlich mit empfindlichen Ausfällen rechnen.




















