APG-Factbox Juli: Wasserkraft mit einem enorm starken Jahr

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Die APG-Factbox im Juli bringt neue Rekorde bei der Laufwasser-Produktion, durchgängige Stromexporte ins Ausland sowie großen Investitionsbedarf in die Stromnetzinfrastruktur.

Der Juli (KW 27-30), wurde in Österreich (Regelzone APG) dank der hohen Niederschlagsmengen von einer besonders guten Laufwasserproduktion geprägt. Mit 3.019 GWh konnte die Laufwasserkraft 57 % der gesamten erneuerbaren Produktion des Julis (5.295 GWh) erzeugen. Damit verzeichnen wir die höchste Einspeisung aus Laufkraftwerken seit dem Jahr 2017. Auch das Gesamtjahr 2024 erreicht neue Höchstwerte. Im Zeitraum Jänner bis Juli konnte die Laufwasserkraft 20.354 GWh Strom erzeugen und liegt damit 21 % über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2023.

Durch den starken Ausbau der Erneuerbaren schaffen wir es jedes Jahr mehr vom jährlichen Stromverbrauch durch erneuerbare Energien aus dem Inland zu decken. Diese erfreuliche Entwicklung bedingt jedoch gerade für die zukünftigen Wachstumsraten an installierten Erneuerbaren in Österreich auch den kontinuierlichen Ausbau der gesamten Strominfrastruktur bzw. auch der Speicher. Die dafür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen endlich auf den Weg gebracht werden.

Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG

Viel Wasserkraft und andauernde Exportwelle

Gesamt machte die Wasserkraft im Juli mit 3.894 GWh rund 74 % der Erneuerbaren aus und legte im Jahresvergleich um 26 % zu. Die Windenergie konnte sich um 19 % steigern (500 GWh) und die PV-Produktion legte aufgrund des massiven Zubaus um unglaubliche 145 % auf 780 GWh zu. Die gute Produktion aus erneuerbaren Energiequellen ermöglichte einen Stromüberschuss in Österreich, der es erlaubte, an jedem einzelnen Tag im Juli bilanziell Strom ins Ausland zu exportieren.

Strom Import/Export in Österreich Juli 2024
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Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz

Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen gelöst. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken. Im Juli musste an 21 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im Juli lagen diese Kosten bei rd. 20,9 Millionen Euro.

Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2 Verbrauch, ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 5.800 MWh Strom pro Monat „verloren“ gegangen (der entsprechende Juli-Wert lag bei rd. 1.700 MWh Strom; die Gesamtsumme von Jänner bis Juli betrug rd. 40.600 MWh).

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Die installierte mögliche Leistung an erneuerbarem Strom nützt daher nichts, wenn die zur Verteilung des Stroms notwendige Infrastruktur zu schwach oder nicht vorhanden ist. Sowohl der gezielte Einsatz thermischer- bzw. hydraulischer Kraftwerke, also auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Verhinderung einer Netzüberlastung muss uns Warnsignal und Weckruf zugleich sein: ohne ein kapazitätsstarkes und sicheres Stromnetz werden wir die für die versorgungssichere Energiewende notwendigen energiewirtschaftlichen Ziele nicht erreichen und gleichzeitig vermehrt ökonomisch negative Effekte eintreten.

Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dafür unabdingbar.

Energieaustausch innerhalb Österreichs

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.

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Durch die gute Wasserproduktion konnten die Bundesländer Tirol (462 GWh) und Oberösterreich (413 GWh) im Juli den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien musste mit 436 GWh neben Kärnten (99 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Verantwortungsvoller Stromverbrauch

Im Juli (KW 27-30) wurde in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.306 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 7 % mehr als im Juli 2023 (4.027 GWh).

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Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch COund gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.

APG liefert deshalb auch Tipps zum Stromsparen. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u. v. a. m.

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