karriere.at-Umfrage: Fachkräftemangel und Gehalt

Haben Sie Stellen, die seit mehr als 6 Monaten unbesetzt sind? © karriere.at

Trotz des zunehmenden Fachkräftemangels sind Österreichs Unternehmen mehrheitlich nicht bereit, höhere Löhne zu zahlen, um Stellen attraktiver zu machen. Laut einer aktuellen Online-Umfrage von Österreichs größtem Jobportal karriere.at gibt jedes zweite befragte Unternehmen an, zumindest eine Stelle seit mehr als sechs Monaten nicht besetzen zu können.

Gleichzeitig geben zwei Drittel der befragten MitarbeiterInnen an, keinen jährlichen Termin zur Gehaltsverhandlung in ihrem Unternehmen zu haben. Österreichs Unternehmen sind mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Das Jobportal karriere.at hat dazu in einer Online-Umfrage rund 1.900 ArbeitnehmerInnen und rund 200 UnternehmensvertreterInnen befragt.

So klagt knapp jedes zweite befragte Unternehmen (47 Prozent), zumindest eine Stelle zu haben, die seit mehr als sechs Monaten nicht besetzt werden kann. 53 Prozent der Unternehmen ergreifen diesbezüglich konkrete Maßnahmen, um potenzielle KandidatInnen aktiv anzusprechen, z. B. via Social Media, Bewerberdatenbanken oder Headhunting.

Wenn es aber um die Entlohnung der MitarbeiterInnen geht, zeigen sich die heimischen ArbeitgeberInnen eher verhalten: So denkt lediglich jede*r Zweite, das Gehalt sei ein essenzieller Faktor, um bestehende MitarbeiterInnen zu halten und auch schwer besetzbare Stellen im Unternehmen attraktiver zu machen. Für ein Viertel der befragten ArbeitgeberInnen (26 Prozent) ist das Gehalt sogar kein Thema, wenn es um die Attraktivität der Arbeitsplätze für bestehende und künftige MitarbeiterInnen geht. Gleichzeitig geben nur 53 Prozent der befragten Unternehmen an, ein transparentes System der Gehaltsentwicklung zu besitzen.

Es zeigt sich wieder, dass die Frage des Fachkräftemangels oft mit der Attraktivität der Arbeitsplätze einhergeht. Der Kampf um die besten Fachkräfte wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Heimische Unternehmen sind jetzt gut beraten, eine vor allem transparente Gehaltsstrategie für ihre MitarbeiterInnen zu entwickeln. So gewinnt man Vertrauen und baut längerfristige Beziehungen auf.

Georg Konjovic, CEO karriere.at
Georg Konjovic zum Thema Fachkräftemangel
karriere.at CEO Georg Konjovic. © karriere.at

ArbeitnehmerInnen beklagen fehlende Transparenz bei Gehältern

Das Gehalt ist der wichtigste Faktor, wenn es um die Attraktivität der Arbeitsplätze aus der ArbeitnehmerInnen-Sicht geht. So ist für jeden dritten Befragten ein höheres Gehalt „auf jeden Fall“ ein Grund, den Job zu wechseln. Ein weiteres Drittel würde das nur tun, wenn der aktuelle Job nicht passt. Für lediglich ein Fünftel der ArbeitnehmerInnen spielt das Gehalt keine Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes.

Gleichzeitig geben rund zwei Drittel von ihnen (64 Prozent) an, dass in ihrem Unternehmen kein jährlicher Termin zur Gehaltsverhandlung existiert, bei knapp einem Fünftel der Befragten (19 Prozent) wird zumindest einmal im Jahr im MitarbeiterInnengespräch über das Gehalt diskutiert. 44 Prozent der ArbeitnehmerInnen klagen, dass es in ihrem Betrieb kein transparentes System der Gehaltsentwicklung gibt.

Bei ArbeitnehmerInnen herrscht in Sachen Gehaltsverhandlung Aufklärungsbedarf. Denn nur rund ein Viertel von ihnen fragt nach alternativen Benefits wie Urlaub, Firmenhandy oder anderen Sach- und Sozialleistungen, wenn die Gehaltsverhandlung scheitert. Fast jeder Zweite – 40 Prozent – macht sich in dem Fall auf die Suche nach anderen Jobangeboten. Gleichzeitig gibt es aber viele attraktive Alternativen zur Gehaltserhöhung, von denen sowohl die ArbeitnehmerInnen als auch die Unternehmen profitieren können, beispielsweise eine Weiterbildung oder das ortsunabhängige Arbeiten

Georg Konjovic

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