Kommentar: Geheimnis PV-Zubau – Fahrlässigkeit oder bewusstes Verschleiern

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Nun sind sie da – die Zahlen zum PV-Zubau 2022. Unfassbar! Erst 25 Wochen nach dem das Jahr vorbei ist, kann ein valide Aussage gemacht werden, wie viele PV-Anlagen die Österreicherinnen und Österreicher zugebaut haben. Dabei sind Navigationszahlen essenziell, um von A nach B zu kommen – sprich auf 100 % erneuerbarer Strom.

Selbst ein Schiff auf offener See kann sich besser orientieren, ob es auf Zielkurs ist, als die PV-Branche. Während die Sonnenstrom-Kolleg:innen in Deutschland bereits im Folgemonat über den Stand der PV im Land Bescheid wissen, erfährt Österreich es gerade einmal ein halbes Jahr später.

Fahrlässigkeit könnte man schlussfolgern oder doch bewusstes Verschleiern von Defiziten? Denn ohne Zahlen können bestehende Hürden und Bremsen schwer auffindbar gemacht werden. Aber selbst diese Zahlen, die nun vorliegen, stammen aus einer Sammlung verschiedener Quellen wie Förderabrechnung, Rückmeldungen der Errichter usw. Auch diese Herangehensweise ist zu hinterfragen, aber das Beste, dass zur Zielnavigation zur Verfügung steht. Von monatlich und öffentlich gemeldeten Zahlen seitens Netzbetreiber sind wir weit entfernt, wenngleich schon sehr lange davon gesprochen wird.

Neuer Rekord-Zubau

Wie auch immer – der Zubau im vergangenen Jahr war ein neuerlicher Rekord. 1.009 MW wurden zugebaut. Im Vergleich dazu war die Zubauleistung vor 10 Jahren gerade einmal 170 MW. So weit so gut – damit decken wir knapp 7 % des österreichischen Stromverbrauchs. Ob es von nun an ein konstanter Aufwärtstrend ist, muss sich erst zeigen, denn Brancheninsider melden bereits erste Zweifel an. Bis wir wissen, ob wir auch 2023 auf Kurs sind, wird es aber noch sehr viele Sonnenauf- und -untergänge geben.

Immitzer DIVera Zubau
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DI Vera Immitzer
Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria

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