Die stufenweise Fixkostendeckungsrechnung

(c) Gerd Altmann / PIXABAY

Die Buchhaltung und die Bilanz sind Informationssysteme, die Antworten auf betriebswirtschaftliche Fragen geben sollen und können. Eine mögliche Frage ist bspw., welchen Beitrag eine Filiale oder Zweigstelle zum Gesamterfolg des Unternehmens beträgt.

Die Rechenmethode dafür ist die stufenweise Fixkostendeckungsrechnung, die vereinfacht auch aus der Saldenliste abgeleitet werden kann.

Klingt wild, ist aber einfach. Sehen Sie folgend eine Saldenliste mit erster grundlegender Untergliederung der einzelnen Konten nach Filiale und wie diese in nur wenigen Schritten in eine aussagereiche Deckungsbeitragsrechnung umgewandelt werden kann:

Beispiel Fixkostendeckungsrechnung

Sie sehen aus der Saldenliste, dass das Unternehmen unterm Strich Verlust macht (Betriebsergebnis -2.000,-). Wo dieser entsteht ist auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen. Deswegen werden die Daten aus der Saldenliste herangezogen, um die stufenweise Deckungsbeitragsrechnung zu erstellen.

Deckungsbeitrag I und II

In einem ersten Schritt werden die variablen Kosten – der Wareneinsatz – vom Umsatz abgezogen, um den Deckungsbeitrag I zu ermitteln. Folgend werden die Fixkosten die einer Filiale direkt zurechenbar sind abgezogen. Dann sehen Sie gleich, dass der Deckungsbeitrag II der ersten Filiale nach Abzug der entsprechenden Fixkosten positiv ist (60.000,-) – diese Filiale somit einen positiven Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Die zweite Filiale hingegen weist einen negativen Deckungsbeitrag II aus (-15.000,-), der den Unternehmenserfolg mindert.

Zeigen Sie allfälliges Entwicklungspotential auf

Durch die Messung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Filialen können unternehmerische Entscheidungen einfacher getroffen werden. Letztendlich werden die Deckungsbeiträge II zusammengefasst und die restlichen Fixkosten auf Unternehmensebene abgezogen (bspw. Marketing, Verwaltung). Danach muss dasselbe Betriebsergebnis wie in der Saldenliste rauskommen, mit dem Unterschied, dass die stufenweise Deckungsbeitragsrechnung Handlungsbedarf bzw. Entwicklungspotenziale aufzeigt und Ihnen die Unternehmensführung erleichtert.

In unserem Beispiel sehen Sie, dass die zweite Filiale aufgrund des negativen Deckungsbeitrags II den Unternehmenserfolg um EUR 15.000,00 mindert. Als Konsequenz können Strategien entwickelt werden, damit diese künftig auch einen positiven Beitrag zum Unternehmenserfolg liefert.

Das Beispiel ist knapp und vereinfacht, kann aber feingeschliffen werden oder auch abgewandelt werden um andere Deckungsbeitragsrechnungen anzustellen, wie etwa für eine Region, für Produktgruppen und vieles mehr. Den Informationsgrad bestimmen Sie nach Ihrem Informationsbedürfnis.

Sind Sie sich bei der erstmaligen Erstellung der stufenweisen Fixkostendeckungsrechnung nicht ganz sicher, holen Sie sich Unterstützung von Ihrem Steuerberater. Es wird sich bald rentieren.

Prof. Mag. Rudolf Siart & Mag. René Lipkovich

SLT Siart Lipkovich + Team GmbH & Co KG, Thaliastraße 85, 1160 Wien
www.slt.at, E-Mail: slt@slt.at

Stand: 04.07.2022; Haftung ausgeschlossen

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