Wie digital muss der Handel sein?

Wie digital muss der Handel sein?

© Offerista

Zugegeben, eine schwierige Frage auf die es vermutlich auch nicht die eine richtige Antworte geben wird. Nun hat die Offerista Group, als Experte für digitales Handelsmarketing, aber eine interessante Studie dazu veröffentlicht. Das Fazit: Die Möglichkeiten der Digitalisierung am POS sind vielfältig, nicht alles wollen die Kunden aber auch.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass „Live Shopping via Social Media“ als neuer Hype wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben wurde. Viel blieb davon bis heute freilich nicht übrig. TikTok, Facebook und Instagram haben die Funktion inzwischen wieder abgeschalten. Und es liegt die Vermutung nahe, dass viele weitere „POS-Digitalisierungsversuche“ dieses Schicksal teilen werden. Der Grund: Die Menschen wollen es nicht oder es ist schlicht und ergreifend unpraktisch.

VR-Immobilien

Ein Beispiel gefällig? In der Immobilienbranche geistert seit geraumer Zeit die Vorstellung durch den Raum, dass interessierte Mieter oder Käufer das Immobilienobjekt der Begierde ja auch von der Ferne via VR-Brille erleben könnten – so spart sich der Makler zeitaufwändige Besichtigungstermine. Aber mal ehrlich: Würden Sie das wirklich machen? Sicher kann man sich das Wohnzimmer oder die Küche virtuell zu Gemüte führen, die Autobahn vorm Fenster oder die übers Dach krachenden Flugzeuge wird man da wohl eher nicht mitbekommen. Eben.

Ähnlich ergehts auch dem stationären Einzelhandel mit der Digitalisierung am POS. Trends poppen auf und verschwinden wieder und nur einige davon sind gekommen, um auch zu bleiben. Genau diese wollte Offerista mit seiner Studie finden. Dazu wurden 1.733 Personen ab 18 Jahren im Zeitraum von 15. bis 20. Februar 2023 befragt.

Die erste Frage: Wie finden denn die österreichischen Konsument:innen die Digitalisierung im stationären Handel generell so? 35 Prozent finden sie teils gut, teils nicht so gut, 34 Prozent finden sie sehr gut und praktisch und 9 Prozent würden sich mehr Digitalisierung wünschen. Demgegenüber stehen nur 22 Prozent an Skeptiker:innen, davon gefällt sie 14 Prozent nicht und 8 Prozent macht sie sogar Angst.

Digitales Neuland

Für die meisten Konsument:innen sind die digitalen Services im stationären Handel (noch) Neuland – was auch daran liegt, dass diese in Österreich noch nicht so verbreitet sind. QR-Codes, um sich digital weiterführende Informationen zu holen, werden dabei noch am häufigsten genutzt. Wenig genutzt wurden hingegen digitale Spiegel, die einem in verschiedenen Outfits zeigen (8 Prozent) oder Virtual Reality-Brillen, beispielsweise zur Fahrzeugkonfiguration oder zur Einrichtung (7 Prozent).

Allerdings: Die Neugier ist da. Würden digitale Services angeboten, würde man sie zumindest auch einmal ausprobieren.

Deutlich zugänglicher zeigen sich die Österreicher:innen bei smarten Technologien, mit denen das Bezahlen schneller und komfortabler erfolgen soll. Bereits sehr häufig genutzt werden SB-Kassen, an denen der Einkauf selbst eingescannt wird. Gefolgt von der Bezahlung via Handy oder Smartwatch, die 30 Prozent bereits verwendet haben.

Multichannel

Und noch ein Trend, der sich inzwischen verfestigt hat: Online-Shopping und Shopping vor Ort im Geschäft verschmelzen immer mehr. Bereits sehr stark genutzt wird etwa Click & Collect. Über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) haben schon online eingekauft und die Ware in der Filiale abgeholt. Die Warenverfügbarkeit in der jeweiligen Filiale überprüften 54 Prozent bereits vorab online. Auch sehr beliebt: Reserve & Collect. 46 Prozent haben Produkte online reserviert und anschließend in der Filiale abgeholt und gekauft. 21 Prozent haben vor Ort eingekauft und sich die Waren nach Hause liefern lassen. Same-day-delivery – also die Produkte online bestellen und noch am selben Tag aus der nächstgelegenen Filiale liefern lassen – nutzten 17 Prozent.

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