Die APG-Factbox (Austrian Power Grid) im April zeigt Aufschwung bei Stromdeckung durch Erneuerbare. Erstmals ist auch wieder mehr Stromexport möglich, gleichzeitig verursachen Eingriffe in das Stromnetz Kosten von rund 19 Mio. Euro.
Die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen hat im April gegenüber den Vormonaten wieder zugelegt. Rund 76 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs konnten durch Erneuerbare gedeckt werden. Bei einem Gesamtverbrauch von 4.666 Gigawattstunden (GWh) in den Kalenderwochen 14 bis 17, sind das rund 3.546 GWh. In Kalenderwoche 15 war es sogar möglich den heimischen Strombedarf zu 87 Prozent nachhaltig zu decken.
Die Produktion aus Windkraft war mit 610 GWh um rund 100 GWh geringer als noch in den Märzwochen 9 bis 13. Die Laufwasserkraft konnte sich mit 2.209 GWh, trotz geringem Niederschlag, gegenüber dem Vormonat steigern. In den Märzwochen waren es mit 1.902 GWh rund 14 Prozent weniger. Eine saisontypische Entwicklung meint Gerhard Christiner, technischer Vorstand der Austrian Power Grid: „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktionskraft der Erneuerbaren, vor allem bei der Wasserkraft“.
Erstmals wieder mehrere Exporttage
Überwiegend musste im April zwar nach wie vor Strom importiert werden, jedoch waren heuer erstmals wieder mehrere Exporttage dabei. „Insgesamt war im April eine importierte Strommenge von 477 GWh nötig. An sieben Tagen konnte bilanziell exportiert werden. Hier reden wir von 85 GWh“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der Austrian Power Grid. Ein Monat zuvor im März musste noch deutlich mehr als das Doppelte eingekauft werden. Im Vergleichsmonat des Vorjahres (928 GWh) war es nicht ganz das Doppelte.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Für eine sichere Stromversorgung ist es wichtig, dass die einzelnen Bundesländer Strom aus dem APG-Netz beziehen, aber Überschüsse auch in das überregionale Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen können. In Summe wurde von den Bundesländern mit rund 1.018 GWh mehr Strom aus dem Netz der APG entnommen, als mit rund 903 GWh eingespeist werden konnte. Die drei Bundesländer mit der höchsten Stromentnahme waren Wien (203 GWh), die Steiermark (187 GWh) und Kärnten (186 GWh). Die drei Bundesländer, die am meisten in das österreichweite APG-Netz einspeisen konnten, waren Niederösterreich (232 GWh), das Burgenland (189 GWh) und Tirol (141 GWh).
Keine sichere Stromversorgung ohne Netzreserven
Um das Stromnetz sicher betreiben zu können, muss Austrian Power Grid in die Fahrpläne von Kraftwerken eingreifen bzw. den geplanten Kraftwerkseinsatz korrigieren. Dazu werden unter anderem Reservekraftwerke (sogenannte Netzreserve) zur Entlastung der Netze hochgefahren. Diese Maßnahme nennt man auch Redispatching. „Derartige Eingriffe waren heuer und bis Ende April bereits an 88 Tagen notwendig. Verglichen zum Durchschnitt aus den letzten drei Jahren (82 Tage) sind das sechs Tage oder auch rund sieben Prozent mehr. Gleichzeitig verursacht Redispatching Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlt. Ende April lagen die Kosten bei rund 19 Mio. Euro“, erklärt Karall.
Austrian Power Grid fordert Ausbau der Strominfrastruktur
Alleine aus diesem Grund ist der unmittelbare Aus- und Umbau der heimischen Strominfrastruktur notwendig. Aber auch die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. „Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel“, stellt der technische Austrian Power Grid-Vorstand Christiner klar.
Zur Erreichung dieser Ziele sowie für die sichere Transformation des Energiesystems investiert die Austrian Power Grid in den nächsten 10 Jahren rund 3,5 Mrd. Euro. Davon werden allein 2022 rund 370 Mio. Euro in die sichere Stromzukunft investiert.
Austrian Power Grid verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter https://www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Exports u.v.a.m.