Der bekannte Nürnberger Marktforscher GfK verliert seine Eigenständigkeit und fusioniert mit seinem amerikanischen Rivalen NielsenIQ. Dieser Schritt war allgemein erwartet worden, nachdem Finanzinvestor und GfK-Eigner KKR schon vor längerem einen Verkauf hat prüfen lassen.
Zum Verkaufspreis machten die Unternehmen keine Angaben. Finanzkreisen zufolge wird der Deal mit rund 2,5 Mrd. Dollar bewertet, einschließlich Schulden. Nach Einschätzung der Investoren ergänzen sich die beiden Marktforscher sehr gut. GfK ist stark in der Marktforschung bei langlebigen Verbrauchsgütern wie Elektronik verankert, NielsenIQ hingegen führend bei schnelllebigen Verbrauchsgütern wie Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln.
GfK & Nielson „ technologisch führend“
Der Deal ist ein weiterer Schritt der von Finanzinvestoren getriebenen Konsolidierung der Branche. GfK und NielsenIQ stehen im Wettbewerb zur britischen Kantar und zu den amerikanischen Rivalen IRI und NPD, die ebenfalls gerade fusionieren.
Technologisch sehen sich jedenfalls als führend, schreibt beispielsweise das deutsche Handelsblatt. So hat man in Nürnberg in den vergangenen Jahren die digitale Plattform newron entwickelt, in die Daten von mehr als 100.000 Händlern weltweit eingespeist werden. Hier können Kunden einsehen, welcher Händler bestimmte Waren zu welchem Preis verkauft hat – und an wen. Künstliche Intelligenz ermöglicht vorausschauende Analysen und gibt Preisempfehlungen. NielsenIQ hat eine ähnliche Technologie.
NielsenIQ-Vorstandschef Jim Peck soll Chef des Unternehmens werden, dem Vorstand sollen aber auch GfK-Manager angehören. Hauptsitz wird Chicago. Der Name GfK soll erhalten bleiben, in welcher Form ist allerdings noch unklar. Die Finanzinvestoren Advent und KKR wollen das durch die Fusion entstehenden Marktforscher in einigen Jahren vermutlich wieder verkaufen, voraussichtlich über einen Börsengang in den USA. „Bei der Fusion geht es um Umsatz-Synergien, es ist eine Wachstumsstory und ein Win-win-Win für alle Beteiligten“, erklärte KKR-Manager Philipp Freise. Ob es zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen wird, ließen die Unternehmen und ihre Eigentümer offen.