Der Fachkräftemangel ist und bleibt ein drängendes Problem der Energiewende. Die TÜV Austria-Akademie und der Bundesverband Photovoltaic stellen sich dieser Herausforderung und haben dazu auch gleich ihren Lehrgang überarbeitet bzw. angepasst.
In Kooperation mit der HTL Bulme in Graz startete bereits 2016 der Lehrgang zum zertifizierten Photovoltaikpraktiker TÜV . Seither wurden Kursangebot und Seminarportfolio laufend erweitert und ausgebaut, um für die zunehmend komplexer werdenden photovoltaik-spezifischen Fragestellungen gerüstet zu sein. Die Überarbeitung des aktuellen Lehrgangs soll vor allem auch Quereinsteiger:innen eine Einstiegsmöglichkeit bieten.
„Wir haben gesehen, dass immer mehr Teilnehmer:innen aus anderen Gewerken als der Elektrotechnik Interesse an unserem Lehrgang zeigen“, erklärt Michaela Margetich, Programmverantwortliche in der TÜV Austria-Akademie, den Hintergrund der Überarbeitung. „Damit sich auch Quereinsteiger:innen die notwendigen PV-Grundlagen und elektrotechnischen Kenntnisse aneignen können, haben wir den Lehrgang um diese Grundlagenthemen erweitert. Weiters wurde das wichtige Thema der Arbeitssicherheit integriert.“
Der Weg zum:r zertifizierten Photovoltaikpraktiker:in TÜV
Der Lehrgang ist zweistufig aufgebaut: Das Basismodul vermittelt Grundlagenwissen zur Elektrotechnik für Photovoltaiksysteme. Es besteht aus einem E-Learning-Programm, in dem elektrotechnische Fachbegriffe speziell für die Photovoltaik erklärt werden, und einem Präsenzseminar, das sich mit der Funktionsweise verschiedener Photovoltaik-Komponenten beschäftigt.
Während sich das Basismodul an Quereinsteiger und Personen mit noch geringen Elektrotechnikkenntnissen richtet, können PV-Spezialisten und Personen mit Erfahrung im Bereich der Elektrotechnik bei entsprechenden Nachweisen direkt in das Aufbaumodul einsteigen. Margetich dazu: „Im Aufbaumodul gehen wir besonders auf die Herausforderungen von Photovoltaiksystemen für größere Gewerbe- und Industrieanlagen ab 30 kWp ein, und der gesamte letzte Kurstag widmet sich der Planung einer Photovoltaikanlage. Teilnehmer*innen haben somit die Möglichkeit alles Gelernte an einem Projekt anzuwenden.“
In insgesamt 5,5 Tagen erhalten die Teilnehmer:innen vertiefendes Wissen zur „Vorschriftenlandschaft“. Sie erfahren, welche elektrotechnischen Voraussetzungen gelten und können diese in der handwerklichen Praxis üben. Außerdem wird auf die Gefahren bei Arbeiten auf dem Dach eingegangen und die notwendigen Vorkehrungen für Absturzsicherungen gelehrt. Nach der mehrtägigen praktischen Ausbildung schließt der Lehrgang mit der Planung eines Musterprojekts. Die Ausbildung wird an mehreren Terminen sowohl in Präsenz als auch online angeboten. Optional kann auch eine Prüfung abgeschlossen werden, für die ein TÜV Austria Personen-Zertifikat ausgestellt wird.
Während der zwei Praxistage im größten PV-Ausbildungszentrum Österreichs, dem Praxiszentrum Green Village der HTL Bulme in Graz, stehen den Teilnehmern eine große Auswahl an unterschiedlichsten Schulungssituationen zur Verfügung, um das theoretisch erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen: unterschiedliche PV-Anlagen, Energieoptimierungssysteme, neueste Mess- und Prüfgeräte, Blitz- und Überspannungsschutzgeräte und Smart-Home-Lösungen.
Umfangreiches PV-Kurs-Angebot
„Die Sonnenstromproduktion wird in Zukunft eine der wichtigsten Säulen unserer Energieversorgung sein. Dementsprechend groß ist daher unser Anspruch an die Anlagen. Gemeinsam mit der TÜV Austria-Akademie bieten wir der Branche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an, um ein verlässlicher Partner der Energiewende zu sein. So gestalten unsere PV-Kurse die Zukunft“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin vom Bundesverband Photovoltaic Austria und Mitinitiatorin der PV-Kurse über die Motivation zur Konzeption des Lehrgangs.
Neben dem mehrtägigen Lehrgang werden auch weitere Tageskurse angeboten, wie bspw. „Fit für Photovoltaik“ oder „PV-Normenlandschaft“. Alle angebotenen PV-Kurse finden Sie übrigens hier: http://www.tuv-akademie.at/kursprogramm/photovoltaik.