„Made in Europe Bonus“ soll den Produktions- und Wirtschaftsstandort stärken durch Wertschöpfung, neue Arbeitsplätze und Energiesicherheit.
Mit dem „Made in Europe Bonus“, der bereits im März dieses Jahres vorgeschlagen und am Freitag von Vizekanzler Kogler, Klimaschutzministerin Gewessler und Wirtschaftsminister Kocher im Detail vorgestellt wurde, will die Bundesregierung ganz gezielt Unternehmen in Österreich und Europa unterstützen und damit den Wirtschaftsstandort stärken.
Mehr Förderung für mehr Unabhängigkeit
Der Bonus greift bei Investitionsförderungen über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Dieses Gesetz ebnet den Weg, Österreich bis 2030 ausschließlich mit Ökostrom zu versorgen: Ein wichtiger Schritt am Weg zur Dekarbonisierung und zum Erreichen der Klimaziele. Um Wertschöpfung im Land zu generieren und neue, nachhaltige und zukunftsfitte Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen, bringt der „Made in Europe Bonus“ Förderwerbenden ein Top-Up bis zu 20 %. Dies ist abhängig davon, wie viele europäische Komponenten in neuen PV-Anlagen verbaut werden.
Warum das wichtig ist, zeigt die aktuelle Entwicklung in der Branche. Billige PV-Komponenten, vornehmlich aus Asien, überschwemmen den Markt und setzen europäische Produzenten zunehmend unter Druck. Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur kommen zwischen 80 und 95 % der Komponenten, die in PV-Anlagen in Europa verbaut werden, aus China. Neben der Tatsache, dass sich die europäische Wirtschaft damit selbst torpediert, macht sich Europa so auch abhängig von anderen Machträumen.
Ziel muss es sein, neben Wertschöpfung und Arbeitsplätzen die eigene Energieversorgung und die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur autonom gewährleisten und vor Angriffen von außen schützen zu können. Mit dem „Made in Europe Bonus“ ergeben sich Wachstumschancen für österreichische und europäische Vorzeigeunternehmen, langfristige sichere Lieferketten und die Chance zur Resilienz in der Energieversorgung.
„Made in Europe Bonus“ ein erster Schritt
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, der diese Forderung bereits seit Langem stellt, begrüßt diesen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung und weist darauf hin, dass Österreich hinsichtlich erneuerbare Energien und Energieeffizienz-Technologien besonders stark ist. FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun plädiert für eine rasche Umsetzung des angepassten Gesetzes. Im Parlament benötigt die entsprechende Änderung eine Zwei-Drittel-Mehrheit.