Telefonanlagenspezialist Auerswald musste vergangene Woche einen Insolvenzantrag stellen. Sowohl die Auerswald GmbH & Co. KG sowie das verbundene Unternehmen Auerswald Gesellschaft für Datensysteme mbH haben Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet.
Als Gründe für die Insolvenz werden die schwache Konjunktur, die Folgen der Coronapandemie und der Ukraine-Krieg genannt. Hohe Energie- und Rohstoffpreise, anhaltende Unterbrechungen von Versorgungsketten und Unsicherheiten über geopolitische Konflikte führten zu einer verstärkten Investitionszurückhaltung bei den Abnehmern, die die geschäftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren beeinträchtigt haben. „Entgegen den Erwartungen gab es außerdem zuletzt rückläufige Nachbestellungen und verschobene Projektabrufe“, berichtet das Unternehmen aus Cremlingen bei Braunschweig.
Sanierung des ITK-Spezialisten wird angestrebt
Geschäftsführer Christian Auerswald ist jedoch optimistisch, dass das Unternehmen fortgeführt werden kann: „Wir richten unsere Unternehmensgruppe für die Zukunft aus. Daher haben wir frühzeitig den Weg der Eigenverwaltung gewählt, um unsere Auerswald Gruppe zu erhalten“, erklärt der Geschäftsführer. Ziel der Eigenverwaltung ist die finanzielle Neuausrichtung. Der Geschäftsbetrieb der beiden Gesellschaften soll uneingeschränkt weiterlaufen und auch die rund 110 Mitarbeiter bleiben aktuell an Bord. Das heißt alle Ansprechpartner stehen zur Verfügung und sämtliche Kunden werden wie gewohnt beliefert.
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Die Geschäftsführung bleibt im Amt, führt die Gesellschaft selbst durch das Verfahren und wird von Restrukturierungsexperten unterstützt. Die Rechtsanwälte Torsten Gutmann und Oliver Liersch von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH unterstützen als Generalhandlungsbevollmächtigte. Das Amtsgericht bestellte für jedes Verfahren einen vorläufigen Sachwalter. Christian Hausherr und Laars Schoppe von der Kanzlei Hausherr Steuerwald werden in ihrer Sachwalterfunktion beide Verfahren im Interesse der Gläubiger begleiten und überwachen.
Auerswald will gezielte Maßnahmen umsetzen
PLUTA-Rechtsanwalt Torsten Gutmann sagt: „Das Unternehmen hat den Schritt frühzeitig gewählt, um im Rahmen eines Sanierungsprozesses die Handlungsfähigkeit zu bewahren und die operative Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir gezielte Maßnahmen zur Ertrags- und Umsatzstabilisierung umsetzen.“
Trotz der aktuell herausfordernden Lage ergibt sich bei Betrachtung der kurz- und mittelfristigen Maßnahmen sowie der bestehenden Marktchancen ein positives Bild für die Fortführung der Unternehmensgruppe. Auerswald verfügt über ein stabiles Kerngeschäft mit planbaren Umsätzen, Projektaufträgen in fortgeschrittenen Verhandlungen und ein Sanierungskonzept mit Maßnahmen zur Liquiditätssicherung. Zudem gibt es eine klare strategische Ausrichtung auf wachstumsstarke Zukunftsfelder wie IT-Security und KI-basierte Lösungen für den Mittelstand.




















