Ein Blick auf die Google-Rezensionen zeigt: Die Firma Hirschmann GmbH in Graz kommt durchwegs mit guten Bewertungen weg – doch eigentlich müsste es in diesem Fall „Die Stadt Elektrikerin des Vertrauens“ heißen: Burgi Klasnic schupft den Betrieb mittlerweile seit fast zehn Jahren mit Erfolg.
Natürlich kommen Sie vorbei – ich bin sowieso im Büro“, sagt Burgi Klasnic, ihres Zeichens Geschäftsinhaberin der Hirschmann GmbH aus Graz, als sich ELEKTRO|branche.at wegen einem Termin außerhalb der Geschäftszeiten anfragt. Es ist ein Samstag, wo eine Veranstaltung „Graz repariert“ statt findet. Dafür gibt es noch alle Hände zu tun. Das Reparaturnetzwerk der Stadt Graz bietet Mitgliedsbetrieben, welche die Voraussetzungen zur Teilnahme erfüllen, eine Plattform.
Unter anderem gibt es in der steirischen Hauptstadt fünf Repair-Cafés. „Das Umweltbewusstsein der Grazer ist höher als noch vor einigen Jahren“, meint Klasnic. Möglich, dass es auch am Reparaturbonus läge, der seit 2017 mit 75 Euro beziffert ist. „Der Durchschnittspreis der Reparatur einer Kaffeemaschine liegt bei 150 Euro. Wenn man hier die Hälfte zurückerstattet bekommt, ist eine Reparatur oft attraktiver als ein Neukauf, freut sich Klasnic. Der gegenwärtige Zeitgeist, in dem Nachhaltigkeit das Schlagwort einer ganzen Generation ist, lässt das Unternehmen florieren. Freilich war es aber viel mehr als das – der unermüdliche Einsatz von Klasnic, die mit das Unternehmen mit Herzblut führt.
Gegründet 1969 von Erich Hirschmann, erlebte der Betrieb vor mehr als einem Jahrzehnt eine turbulente Zeit. In die Insolvenz geschlittert, wollte die jetzige Geschäftsführerin – damals Gattin des früheren Inhabers – das so nicht stehen lassen und übernahm den Betrieb im Jahr 2012 gemeinsam mit Elektronikermeister Erich Horwath und sechs Mitarbeitern. Mit Erfolg: Heute sind 13 Techniker am Werk, die monatlich 1600 Elektrohaushaltsgeräte – den Großteil davon Kaffeevollautomaten – wieder einsatzbereit machen. Zu Beginn war der Standort ein Service- und Kundendienst der Marke Candy Hoover.
Neben dem Firmensitz in der Prankergasse in Graz hat Hirschmann noch eine externe Werkstätte, in welcher vier Techniker beschäftigt sind. Repariert werden unter anderem Kaffeevollautomaten von De´Longhi, Kenwood, SEB, Melitta, Nespresso und Gaggia. Diesbezüglich freut sich Klasnic sehr, dass Andrea Dotter mit Ècaffè in Österreich neu durchgestartet ist.
Die Kunden kommen neben Graz auch aus der Steiermark und dem südlichen Burgenland. Das Umweltbewusstsein der Menschen sei heutzutage ein anderes als vor einem Jahrzehnt. „Vor zwölf Jahren wurde definitiv mehr weggeschmissen“, so Klasnic. Lehrlingsmangel ist natürlich auch bei ihr ein Thema. Derzeit ist lediglich ein Lehrling bei ihr beschäftigt. „Die Arbeitszeit ist oft ein Thema bei den jungen Leuten“, sagt sie.