„Das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 war aufgrund der bekannten und vielfach diskutierten externen Sondereinflüsse für uns und unsere Mitglieder eine echte Herausforderung – die wir aktiv angenommen und gemeistert haben“, erklärt Karl Trautmann, Vorstand von ElectronicPartner.
Nach extrem starken Vorjahren, die von Cocooning und zunehmender Digitalisierung geprägt waren, musste die gesamte Verbundgruppe 2022 mit 1,3 Mrd. Euro einen um 3,4 Prozent geringeren Umsatz als 2021 hinnehmen. Dabei haben die Landesgesellschaften in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden mit Minus zwei Prozent deutlich besser performt, als die deutsche Gruppe, die auf einen um vier Prozent verringerten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr kommt. „Diese Entwicklung passt durchaus zum Gesamtbild, das der Elektronikfachhandel aktuell zeichnet, wobei sich unsere Verbundgruppe im Verhältnis durchaus respektabel geschlagen hat“, fasst Karl Trautmann zusammen.
EP:Fachhändler trotz Herausforderungen über Markt
Insbesondere der Kanal Fachhandel konnte laut den Zahlen der GfK sein starkes Ergebnis aus den Jahren 2020 und 2021 nicht halten und musste Umsatzeinbußen von 6,9 Prozent hinnehmen. Diesem Trend konnten sich auch die Fachhändler bei ElectronicPartner nicht entziehen. Dennoch hat sich die Premiumfachhandelsmarke EP: trotz aller Herausforderungen zum achten Mal besser als der Vergleichsmarkt entwickelt. Aber auch die Marke EP: weist für 2022 ein Minus von 5,8 Prozent und somit erstmals seit Jahren ein negatives Umsatzresultat aus.
Medimax mit starkem Umsatzwachstum
Sehr erfreulich hat sich jedenfalls die ElectronicPartner-Großfläche geschlagen. Während die GfK für diesen Betriebstyp ein Umsatzplus von 3,6 Prozent für 2022 angibt, konnten die deutschen Medimax-Häuser ein Umsatzplus von 9,6 Prozent verbuchen. Hier macht sich die kundenzentrierte, konzeptionelle Neuausrichtung mit einem klaren Trading-Up sowohl im Sortiment als auch beim Ladenbau bemerkbar. Die Investitionen der Franchisepartnerinnen und -partner während der Pandemie in Personal und Ladenbau zahlen sich aus.
„Wir haben eine mutige Entscheidung getroffen, als wir kurz nach dem Beginn der Neuausrichtung von Medimax trotz Corona-Pandemie die Privatisierung fortgesetzt haben. Heute sind alle Märkte in der Hand von engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern und die aktuellen Zahlen zeigen, dass unsere Entscheidung richtig war und sich der Einsatz aller Beteiligten gelohnt hat“, sagt Friedrich Sobol, der im ElectronicPartner Vorstand verantwortlich für die Marke Medimax ist. Er ergänzt: „Mit einer umfassenden Kampagne zur Gewinnung neuer Fachkräfte steht das nächste Medimax-Projekt bereits in den Startlöchern. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit bereits überzeugten und neuen Franchisepartnerinnen und -partnern!“
comTeam mit leichtem Rückgang
Nach zwei sehr starken Jahren, in denen das Technologie-Netzwerk comTeam maßgeblich dazu beigetragen hat, dass deutschlandweit Betriebe und Unternehmen durch passgenaue digitale Lösungen auch im Ausnahmezustand handlungsfähig waren, ist der Umsatz im Bereich IT zurückgegangen. 2022 verzeichnet comTeam ein Minus von 4,3 Prozent. „Dieses Ergebnis muss natürlich im Gesamtzusammenhang gesehen werden: Nach +4,7 Prozent in 2020 und +2,1 Prozent in 2021 liegt der Umsatz der Partner des Technologie-Netzwerks immer noch deutlich über Vor-Corona-Niveau“, erläutert Matthias Assmann, der seit Jänner 2023 als ElectronicPartner Vorstand für die Marke comTeam verantwortlich zeichnet. „Ich bin beeindruckt von der Innovationskraft und Energie des Netzwerks und gespannt auf die Umsetzung neuer Projekte in 2023“, fügt er hinzu.
ElectronicPartner Austria erhält Großauftrag für mehr Klimaschutz
ElectronicPartner Austria hat bekanntlich im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung des österreichischen Klima- und Energiefonds den Zuschlag für ein außergewöhnliches Projekt erhalten: Die Fachhändler beliefern einkommensschwache Haushalte mit besonders energieeffizienten Elektrogroßgeräten.
Folgen von Ukraine-Krieg und Post-Covid-Effekt wirken sich auf Produktnachfrage aus
Die Entwicklung der einzelnen Warenbereiche im Jahr 2022 bei ElectronicPartner weicht teilweise von der Gesamtentwicklung im Elektronikhandel lauf GfK ab. Besonders positiv sind die Umsatzzahlen bei Mobilfunk mit einem Plus von über zwanzig Prozent. Bei der Weißen Ware standen vor allem Großgeräte hoch im Kurs, was auch an einer gestiegenen Sensibilisierung der Endverbraucher für nachhaltige und energiesparende Elektronik liegt. Hier konnten die Mitgliedsbetriebe deutlich mehr Umsatz erzielen als der Gesamtmarkt.
Auch das Segment Elektrokleingeräte hat sich positiv entwickelt. Im Bereich Braune Ware verzeichnet ElectronicPartner ein Minus, jedoch ein signifikant geringeres als die Gesamtbranche. Der Negativtrend spiegelt sich vor allem im klassischen Fachhandel wider, der jedoch von einem sehr hohen Niveau aufgrund des Cocooning-Effekts in 2021 kommt. Die Großfläche hingegen hat sich bei TV-Geräten in 2022 positiv entwickelt, ebenso der Bereich Audio, hier vor allem die portablen Bluetooth Speaker. Der IT-Markt scheint nach über zwei Jahren Homeoffice und Homeschooling weitestgehend gesättigt und verzeichnet innerhalb der Verbundgruppe einen negativen Trend. Positiv konnte sich in diesem Segment nur der Bereich Speichermedien entwickeln.
Fazit und Ausblick
ElectronicPartner hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Für 2023 geht das Unternehmen von einer Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau aus. „Neben der Inflation treffen viele Endverbraucher in diesem Jahr die Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise mit ganzer Härte. Wir werden trotz insgesamt schrumpfender Endverbraucherbudgets weiterhin den Verkauf von hochwertigen, nachhaltigen und energieeffizienten Sortimenten forcieren“, erklärt Karl Trautmann.
Die Verbundgruppe startet in all ihren Geschäftsfeldern mit Zuversicht und neuen Projekten durch. Die vergangenen Jahre hat ElectronicPartner unter anderem genutzt, um in der eigenen Zentrale beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen – mit vollständig sanierten, modernen Geschäftsräumen, flexiblen Arbeitsplätzen und der schrittweisen Weiterentwicklung der eigenen Unternehmenskultur. Dies spiegelt sich seit Januar 2023 vor allem in einem neuen Arbeitszeitmodell wider: einer 35-Stunden-Woche, die auf vier oder fünf Tage aufgeteilt werden kann, mit der Möglichkeit, im Büro oder mobil zu arbeiten.