Die Energetica Industries GmbH mit Sitz in Liebenfels (Kärnten) hat ein Sanierungsverfahren beantragt. Der Schuldenberg beläuft sich auf rund 24,9 Mio. Euro, 230 Gläubiger und 112 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.
2004 als Start Up-Unternehmen gegründet konnte sich Energetica Industries in der PV-Branche so gut etablieren, dass man zwischenzeitlich sogar Marktführer in Österreich war. Zudem wurde die Schuldnerin 2020 mit dem österreichischen Solarpreis ausgezeichnet.
Dass man nun Insolvenz anmelden musste, liegt laut Insolvenzantrag im Wesentlichen an der Corona-Krise bzw. deren Folgen. Die Schuldnerin bezieht ihre Grundstoffe für die Produktion (Glas, Zellen, Rahmen etc.) sowie die Maschinen für die Produktion aus China. Durch die Corona-Krise kam es zum Ausfall von Lieferketten, wodurch die Produktion unterbrochen wurde. Darüber hinaus konnten an den Maschinen entsprechend notwendige Einstellungs- und Optimierungsarbeiten nicht durchgeführt werden, da die chinesischen Techniker aufgrund von Corona nicht reisen durften.
Noch im August 2021 wurde von den Gesellschaftern Kapital in Höhe von 1,5 Mio. Euro zugeführt, wodurch das Eigenkapital positiv war. Im September kam es allerdings zu einem massiven Auftragsrückgang, sodass kaum ein Umsatz lukriert werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt war die Liquiditätssituation sehr angespannt, schreibt der AKV. Nach der Absage eines konkreten Investors Ende September 2021 trat die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit ein.
Fast 25 Mio. Euro Schulden
Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von Photovoltaikmodulen. „Das Produktangebot umfasst die Produktion von hochwertigen Photovoltaikmodulen auf Industrie 4.0 Niveau. Die Leistungen umfassen die Beratung, Planung, Fertigung und Montage der Anlagen“, so der KSV1870.
Die Schulden werden mit 24,875 Mio. Euro beziffert, davon entfallen 10,45 Mio. Euro auf Banken, 3,984 Mio. Euro auf Lieferungen und Leistungen, 1,943 Mio. Euro auf Rückstellungen, 1,445 Mio. Euro auf Steuern und Abgaben, 1,712 Mio. Euro auf Anzahlungen, 2,485 Mio. Euro auf sonstige Verbindlichkeiten sowie 1,5 Mio. Euro auf einen Finanzierungsfirma. Demgegenüber haben die Aktiva zwar einen Buchwert in Höhe von 24,723 Mio. Euro, aber einen Liquidationswert von nur 2,896 Mio. Euro.
Energetica soll weitergeführt werden
Das Unternehmen soll fortgeführt werden: „Die Geschäftsführung hat ein Fortführungskonzept zur Senkung und Optimierung der Produktionskosten, welches u.a. die Umstellung vom Vierschichtbetrieb auf einen Dreischichtbetrieb zur Reduktion der Personalkosten sowie einer Anpassung der Overheadkosten an die Unternehmensgröße vorsieht, erarbeitet. Außerdem wird die bisherige Wachstumsstrategie auf 50 Mio. Euro Jahresumsatz kurzfristig nicht weiterverfolgt“, so der KSV1870. Ziel ist der Abschluss eines Sanierungsplanes mit einer Quote von 20 %.