Florian Demelbauer, Österreichs Teilnehmer bei „Electrical Installation“ belegte nach gutem Start und trotz einiger PC- bzw. IP-Problemen den guten 5. Platz.
Mitte September fanden die EuroSkills 2025 in Herning (Dänemark) statt. Rund 600 Teilnehmer aus 32 Ländern suchten in 38 Berufen den besten Nachwuchs. Für Österreich startete bei „Electrical Installation“ der Oberösterreicher Florian Demelbauer (Tauschek Elektro, 4722 Peuerbach) und erreichte bei 16 Teilnehmern mit 714 Punkten und einer Medallion for Excellence ex aequo mit dem Isländischen Teilnehmer den 5. Platz. Gewonnen hat John Eggebeen (Niederlande) vor Jane Gander aus der Schweiz und Casper Kaervang Pedersen (Dänemark).
Drei Tage voller Stress
Auch wenn ein ähnliches Testprojekt trainiert wurde, im Wettbewerb werden veränderte Vorgaben sichtbar. Neben dem mechanischen Aufbau – wo auch schon Feinheiten in die Bewertung einfließen – musste eine KNX-Hauselektronik mit einer Siemens Logo! übergreifend realisiert werden. Dazu wurden es eine Wallbox und auch Stromverbrauchsmessungen für die Steuerungen integriert.

Für Florian Demelbauer war der Aufbau mit zwei Verteilern kein Problem: „Diese Arbeiten bin ich aus meiner täglichen Praxis gewohnt.“ Sicher mit ein Grund, dass er in diesem Bereich eine hohe Punkteanzahl erreichte und der erste war, beim dem der Strom eingeschalten wurde. Doch leider, wie schon bei den EuroSkills 2023 bzw. den Austrian Skills 2023, gab es auch in Herning Probleme bei der KNX-Programmierung mit dem PC.
Es hat leider wieder „gfeigelt“
Nur dreieinhalb Stunden Zeit zum Programmieren und gleich zu Beginn hat die Schnittstelle nicht funktioniert. Ein Konflikt mit der IP-Adresse löste Folgeprobleme aus, unter anderem auch bei der Verbindung mit der Logo!. Demelbauer: „So einen ähnlichen Fehler hatte ich schon beim Training, dort hat es letztendlich aber funktioniert.“
Aufgrund der PC-Probleme hätte Demelbauer eigentlich eine halbe Stunde länger arbeiten dürfen, es hat das aber aufgrund von Stress und eingeschränkter Englischkenntnisse leider nicht mitbekommen. Skills-Experte Florian Steffek, der natürlich mit seinem Schützling mitgefiebert hat: „Als Experte war mir leider jegliche Kommunikation mit ihm verboten – vielleicht hätte er noch eine Lösung gefunden bzw. mit einer Programmierung der SPS mehr Punkte erreicht.“
Mitgefiebert haben Vorort auch die Eltern Demelbauer, die mit Skills Austria nach Herning gereist waren. Papa Erich hat als Elektriker schnell erkannt, dass der Junior Probleme hat, ebenso wie Mutter Rosanne, die trotzdem stolz auf ihn ist: „Dass das Programmieren in die Hose gegangen ist, hat ihn selbst geärgert. Aber mit seinen 22 Jahren hat er schon viel erreicht und auch die bestandene Meisterprüfung in der Trainingsphase war schon ein ziemlicher Stress.“

Zufrieden war auch Christian Tauschek, der sich in letzter Minute entschlossen hatte, mit seiner Partnerin den Wettbewerb live mitzuerleben: „Schade, dass es bei der Programmierung nicht so geklappt hat, aber er hat eine tolle Arbeit geleistet.“ Damit sei er auch im Betrieb Vorbild und Motivation für alle Mitarbeiter:innen.
Medaillon for Excellence
Trotz des Missgeschicks bei der Programmierung, die ja doch einen erheblichen Teil der Bewertung ausmacht, schaffte der österreichische Teilnehmer über 700 Punkte (was gerade einmal acht Teilnehmern gelang). Demelbauer, der sich ziemlich geärgert hat, weil doch mehr drinnen gewesen wäre: „Dass ich nicht Letzter werde, habe ich gleich nach Wettbewerbsende gesehen, da doch einige viel weiter hinten waren.“ Aufgebaut wurde er auch von Freunden: „Es gibt viele Elektriker in Österreich, aber du bist der eine, der bei den Europameisterschaften mitmachen durfte.“

„Hätte es nicht gfeigelt, wäre ich weiter vorne gelandet“, resümiert Demelbauer: „Ich hab aber viel Erfahrung mitgenommen.“ Es sei wie im Arbeitsleben, da hakt es auch immer wieder, allerdings habe man da mehr Zeit und könne sich mit Kollegen beraten. Seine nächste große Aufgabe ist jedenfalls schon in Sicht: der zweite Teil der Befähigungsprüfung – die Unternehmerprüfung. Im März 2026 beginnen die Kurse dafür.
Erstmals Skills-Experte
Nach der Silbernen bei den EuroSkills 2023 hat Florian Steffek die Europameisterschaften jetzt aus einer anderen Sicht kennen lernen dürfen: „Man versucht im Wettbewerb das Bestmögliche für den Teilnehmer herauszuholen und fiebert Tag für Tag mit, darf aber natürlich nicht direkt bei ihm sein.“ Für den Experten sei der Wettbewerb nicht ganz so stressig wie für den Teilnehmer, dafür seien die Tage viel länger, denn jeden Tag wird nach dem Wettbewerb bewertet.

Erstmals als Experte im Einsatz möchte Florian Steffek seine neuen Erfahrungen und Impulse weiter nutzen: „Ich habe Erkanntnisse gewonnen, wie die anderen Experten mit ihren Teilnehmern agieren, trainieren und was sie alles beachten. Das möchte ich bei der Vorbereitung für den nächsten Teilnehmer einfließen lassen.“
Der österreichische Teilnehmer für den Bereich Elektroinstallation wird übrigens bei den Austrian Skills, den österreichischen Meisterschaften von 20.-23. November 2025 in Salzburg ermittelt. Und die nächsten EuroSkills werden Ende September 2027 in Düsseldorf (Deutschland) stattfinden.





















