Der Schweizer Marktführer bläst zur Attacke auf Österreich. Der Online-Händler hat am Montag seine österreichische Webseite freigeschalten – zum Start mit rund 500.000 angebotenen Produkten und – eh klar – großen Zielen.
Konkrete Pläne für die Österreich-Expansion gab’s freilich schon seit Juni – nur das offizielle Startdatum war damals noch nicht bekannt. Seit heute (Montag, 11.10.) sind wir allesamt ein wenig schlauer: Galaxus hat seine Webseite mit Wochenbeginn scharf geschalten.
„Wir wollen unter die Top 5“
Keine Zweifel lässt Galaxus auch daran aufkommen, dass man sich hierzulande hohe Ziele gesetzt hat. „Wir wollen in Österreich unter die Top 5 der Online-Händler“, sagt Galaxus-Chef Florian Teuteberg. Das entspräche derzeit übrigens einem geschätzten Umsatz von 130 Mio. Euro. Am Heimatmarkt ist man da freilich schon lange drüber. Die Online-Tochter des Schweizer Handelsriesen Migro schrieb 2020 einen Umsatz von stolzen 1,8 Mrd. Schweizer Franken (ca. 1,7 Mrd. Euro). Mehr als beachtlich: Das ist viermal mehr, als US-Multi Amazon im selben Zeitraum in der Schweiz geschafft hat.
„Wir sind der ehrlichste Onlinehändler der DACH-Region“
Der größte Vorteil von Galaxus gegenüber Amazon ist der Community-Ansatz und die Content-Strategie. Dadurch kann man im Vergleich zu Amazon und anderen Marktplätzen einen echten Mehrwert bieten. So leistet sich der Onlinehändler eine 27-köpfige Redaktion, die das Sortiment nach journalistischen Kriterien mit Fachartikeln, Testberichten und Reportagen erklärt, eine klare Meinung vertritt und die Onlineshopperinnen und Onlineshopper bei der Produktsuche inspiriert. Entsprechend engagiert ist auch die Galaxus-Community, die länderübergreifend Produkte sowie redaktionelle Artikel bewertet und kommentiert. „Wir bieten eine lebendige Plattform, auf der sich unsere Kundschaft vor und nach dem Kauf zu Konsumthemen austauschen kann“, so Teuteberg.
Transparent ist Galaxus auch in Sachen Nachhaltigkeit, CO2-Ausstoß und Preisentwicklung. Das Online-Warenhaus zeigt z.B. bei sämtlichen Produkten nebst vielen weiteren Informationen den Klimagas-Ausstoß an. Das Modell berücksichtigt die gesamte Wertschöpfungskette – von der Gewinnung der Rohstoffe, über die Produktion bis zur Lieferung zur Kundschaft. Und wer klimaneutral shoppen will, kann den Ausstoß durch eine freiwillige Abgabe im Checkout kompensieren. Das geschieht in Deutschland und der Schweiz inzwischen bei rund jedem zehnten Einkauf. Ferner zeigt Galaxus bei sämtlichen Produkten, wie sich deren Preise in der Vergangenheit entwickelt haben. „Damit sind wir der ehrlichste Onlinehändler der DACH-Region“, sagt Teuteberg.
500.00 Produkte werden angeboten
Auf rund 100.000 Stammkundinnen und -kunden schätzt der Galaxus-Chef das Potenzial in Österreich. In Deutschland, wo man bereits mit Jahresende 2018 gestartet ist, zählt der Händler etwa 500.000 Kunden. Vom damals kommunizierten Ziel, ebenfalls unter die Top 5 zu kommen, ist man allerdings noch weit entfernt. Das in Österreich angebotene Sortiment besteht zum Start aus einer halben Million Produkten – von IT und Multimedia über Erotikspielzeug und Haushalt bis hin zu Beauty und Gesundheit. „Der Preis ist nur ein Kriterium, wenn auch ein wichtiges», sagt Teuteberg zur Schweizer Tageszeitung Blick. „Wir spielen jedenfalls bei den günstigsten Online-Händlern Österreichs vorne mit.“
Bald folgt ein „Händler-Marktplatz“
Im Heimmarkt Schweiz betreibt Teuteberg auch einen Marktplatz, über den Händler ihre Produkte – freilich gegen Gebühr – anpreisen können (ähnlich wie am Amazon Marketplace). Um das Produktangebot in Österreich schnell ausbauen zu können, will Teuteberg diesen Marktplatz für selbständige Händler in Kürze freischalten – gleichzeitig mit jenem für Deutschland.