Auch die vierte Kollektivvertragsrunde für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) wurde am Freitagnachmittag ohne Ergebnis abgebrochen. Für Montag bis Mittwoch wurden bereits Betriebsversammlungen angekündigt.
Mit einem Angebot von 1,5 Prozent sind die Arbeitgebervertreter in der heutigen vierten Kollektivvertragsverhandlungsrunde angetreten – nachdem man zuvor lediglich ein Prozent angeboten hatte. In Betrieben mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten sollte zudem überhaupt keine KV-Erhöhung stattfinden. In jedem Fall liegt das Angebot aber weiterhin deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 2,76 Prozent.
„Das neue Angebot der Arbeitgeber für Lohn- und Gehaltserhöhungen ist eine respektlose Provokation. Wir werden nun gemeinsam mit dem Betriebsrätinnen und Betriebsräten die Belegschaften in den Betrieben informieren und die weitere Vorgangsweise bis hin zu gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen beraten“, betonen Reinhold Binder, Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE, und Eva Scherz, Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA. Die Betriebsversammlungen finden kommende Woche von 12. bis 14. Mai statt.
Noch kein neuer KV-Verhandlungstermin fixiert
Ein nächster Verhandlungstermin konnte bisher nicht vereinbart werden. „Wir erwarten uns, dass bei einem weiteren Verhandlungstermin ein deutlich verbessertes Angebot von den Arbeitgebern auf den Tisch gelegt wird. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die Belegschaften auf die Respektlosigkeit reagieren und den Druck weiter erhöhen“, sagen Binder und Scherz.
Der neue Kollektivvertrag sollte bereits mit 1. Mai gelten. Die Gewerkschaften fordern 2,76 Prozent unter besonderer Berücksichtigung niedriger Einkommensgruppen. Weiters soll unter anderem die Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde und für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde steigen. Auch die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche soll ermöglicht werden. Zudem soll die Weiterführung der Freizeitoption abgesichert werden.
UPDATE (16.05.2025): Eine fünfte Verhandlungsrunde konnte nun für Freitag, 6. Juni, vereinbart werden. Beginn ist um 14:00 Uhr.