Ladenhüter Katar 2022: Nachfrage nach neuen TV-Geräten verschwindend gering

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Kommenden Sonntag startet das bislang wohl umstrittenste Fußball-Großereignis: Katar 2022. Zwischen Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Sklaverei und klimatisierten Wüsten-Stadien, will hierzulande keine so richtige Stimmung aufkommen. Das schlägt sich auch auf die Nachfrage nach neuen TV-Geräten nieder.

Keine Sondereffekte sollte sich der Handel durch die anstehende Fußball-WM Katar 2022 zu erwarten. Zwar ist diese seit Wochen eines der Top-Themen in den Medien, allerdings garantiert nicht so, wie es FIFA und die Veranstalter von Katar 2022 gerne hätten. Die Liste der Vorwürfe und Verfehlungen ist jedenfalls lang: Korruptionsvorwürfe bei der Vergabe der WM, permanente Menschenrechtsverletzungen (Sklaverei, Ausbeutung) beim Bau der neuen Stadien und die nach wie vor bedenkliche Einstellung der Gastgeber gegenüber Andersdenkenden.

Katar 2022 statt Weihnachtsmarkt?

Hinzu kommt, dass eine Fußball-WM in der Vorweihnachtszeit für die meisten doch eher gewöhnungsbedürftig ist. Inzwischen ist’s sogar so weit, dass selbst eingefleischte Fußball-Fans in den Fankurven der hiesigen Stadien einen Boykott der Fußball-WM fordern.

Dass so viel schlechte Stimmung die Kauflaune nicht unbedingt fördert, versteht sich von selbst. Traditionell sind sportliche Großereignisse wie WMs für viele Fans ja ein willkommener Anlass für Neuanschaffungen von TV-Geräten, Soundbars oder Video-Projektoren. Und selbst die offiziellen Sponsoren zeigen sich (noch?) sehr zurückhaltend mit Fußball-WM-Werbung – man möchte offenbar nicht mit den ausschließlich negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht werden.

„Erwartungen nicht zu hoch stecken“

Genauer wollte es die deutsche Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics wissen und hat YouGov mit der Durchführung einer repräsentativen Umfrage* beauftragt. Und die Ergebnisse zeigen, dass die Erwartungen an eine Sondersaison nicht zu hoch gesteckt werden dürfen:

Nur drei Prozent der Befragten geben an, in diesem Jahr aus Anlass der WM im Wohnzimmer technisch aufrüsten zu wollen und sich beispielsweise einen neuen Fernseher, TV-Projektor oder eine Soundbar anzuschaffen. Verglichen mit den elf Prozent, die angeben in der Vergangenheit anlässlich von großen Sportereignissen investiert zu haben, ein eher ernüchternder Wert.

Interesse an Katar 2022
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Nur jeder Fünfte findet die Fußball-WM interessant

Die geringere Kaufbereitschaft passt dann auch zur allgemein reduzierten Vorfreude auf Katar 2022. So sagt gerade einmal jede:r fünfte (20 %) der Befragten, dass diese WM so spannend und interessant sei, wie die Veranstaltungen der Vergangenheit und es somit für sie persönlich keine Veränderung beim Anschauen von Spielen im TV geben wird. Mehr als ein Viertel (26 %) der Befragten sagen, dass sie voraussichtlich weniger Spiele als üblich schauen, 14 Prozent geben an, dass sie, obwohl grundsätzlich am Fußball interessiert, in diesem Jahr voraussichtlich gar keine Spiele schauen werden.

Die größte Gruppe bilden allerdings diejenigen, die überhaupt nicht an Fußball interessiert sind. Rund ein Drittel (32 %) sagen, dass sie in der Vergangenheit keine WM-Spiele geschaut haben und es auch mit Katar 2022 so halten werden.

„Ein messbarer WM-Sondereffekt beim Verkauf von TV-Geräten wird in diesem Jahr voraussichtlich kaum auftreten, zumal wir eine besondere Gemengelage haben: Die vielfach negativ besprochene Fußball-Weltmeisterschaft fällt zusammen mit der traditionell verkaufsstärkeren Vorweihnachtssaison; gleichzeitig sorgen Inflation und die gestiegenen Energiekosten für Kaufzurückhaltung bei größeren Konsumentengruppen. Ob am Ende dennoch eine positive Stimmung entsteht, wird zum Teil auch vom Vorankommen der deutschen Nationalmannschaft abhängen. Wir drücken die Daumen“, kommentiert Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.

* Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.071 Personen zwischen dem 8.11. und dem 10.11.2022 in Deutschland teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren.

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