Die Inflation macht Konsument*innen zu schaffen, Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft sind absehbar. Salesforce geht davon aus, dass das bescheidene Wachstum des Weihnachtsgeschäfts 2021 einen Vorgeschmack auf dieses Jahr geben könnte. Diesen Trend bestätigen die Daten des Salesforce Shopping Index.
Im zweiten Quartal 2022 zeigten sie einen Rückgang der weltweiten digitalen Verkäufe um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommt, dass die Preise seit Anfang 2021 steigen. Konsument*innen weltweit haben zwölf Prozent weniger online bestellt als im gleichen Zeitraum 2021. Seit dem Frühjahr 2022 hat sich dieser Prozess nun beschleunigt. Salesforce sieht einen stärkeren Wettstreit der Marken, da Verbraucher*innen weniger Artikel bei weniger Online-Händlern einkaufen werden. Ähnliche Daten und Aussichten hat kürzlich übrigens auch Marktforscher GfK bei den Technischen Konsumgütern veröffentlicht.
Fünf Prognosen für das Weihnachtsgeschäft
Prognose 1: Weihnachtseinkauf startet früher
Die Konsument*innen werden 2022 früher ihre Weihnachtsgeschenke einkaufen, um Preiserhöhungen durch die Inflation zu vermeiden. Dem Shopping Index zufolge planen weltweit 42 Prozent mehr Konsument*innen, Geschenke weit vor November zu kaufen. Sie hoffen, ihre Präsente zu ergattern, bevor die Preise zu stark steigen. Ein früher Start ins Weihnachtsgeschäft 2022 ist also zu erwarten.
Prognose 2: Kundenloyalität zu erreichen wird schwieriger
In den Jahren 2020 und 2021 verlagerte sich die Kundentreue stark in Richtung Bequemlichkeit und Sicherheit, da die Verbraucher*innen ein reibungsloses Einkaufen wünschten. Jetzt, da die Inflation steigt, verschiebt sich die Kundentreue erneut – diesmal in Richtung Wert bzw. “was kriege ich für mein Geld?”.
Laut Erhebungen von Salesforce wird die Hälfte aller Konsument*innen in diesem Jahr aufgrund der steigenden Preise die Marke wechseln. Das bedeutet, dass 2,5 Milliarden Kund*innen weltweit ihre Marke zugunsten eines günstigeren Wettbewerbers aufgeben könnten. Das Kundenerlebnis, online und offline, wird erfolgskritisch.
Prognose 3: Das Ladengeschäft treibt das Wachstum über alle Kanäle hinweg
Letztes Jahr beeinflusste der stationäre Handel den digitalen Verkauf erheblich, da Ladenmitarbeiter*innen in ihren Rollen als Fulfillment-Expert*innen, Berater*innen, Social Influencer*innen und digitale Stylist*innen überzeugten. Tatsächlich beeinflusst der stationäre Handel inzwischen 60 Prozent der digitalen Bestellungen.
Dieses Jahr, da die Läden wieder voll funktionsfähig sind, dürften die Verbraucher*innen in noch größerer Zahl in die Geschäfte strömen. Dabei zählt für sie vor allem das persönliche Erlebnis, das sie während der Pandemie vermisst haben. Unternehmen, die sowohl stationär als auch online verkaufen, haben dabei die Chance, schneller zu wachsen als reine E-Commerce-Anbieter.
Die Verschmelzung von digitalen und physischen Geschäften steigert den Wert jeden Kanals. Salesforce prognostiziert, dass Unternehmen mit Ladengeschäften ihren Online-Umsatz 1,5-mal schneller steigern werden als solche ohne.
Prognose 4: Konsument*innen kaufen nachhaltig
In den letzten zwei Jahren haben Vertrauen in ein Unternehmen und umweltfreundliche Produktion an Bedeutung gewonnen. In seinem jüngsten State of the Connected Customer Report hat Salesforce festgestellt, dass 88 Prozent der Verbraucher*innen von Marken und Händlern erwarten, dass Unternehmen ihre Werte klar darlegen. 64 Prozent der Befragten wenden sich von einer Marke ab, wenn die Unternehmenswerte nicht mit ihren eigenen übereinstimmen.
Das gilt insbesondere, wenn es um die Umwelt geht: Nach Erhebungen von Salesforce werden weltweit 83 Prozent der Konsumentinnen in diesem Jahr nach nachhaltigen Marken und Produkten Ausschau halten. Tatsächlich sind die Umweltpraktiken eines Unternehmens nach dem Umgang mit Kund*innen und Mitarbeiter*innen der wichtigste Faktor für Kaufentscheidungen, wobei die Bedeutung von Nachhaltigkeitsinitiativen noch vor Maßnahmen für Vielfalt und Wirtschaftsgerechtigkeit liegt.
Prognose 5: Einzelhändler werden NFT-Drops testen
In jeder Weihnachtssaison gibt es „It“-Geschenke. Die angesagten Sammlerstücke dieser Saison kommen direkt aus dem Metaverse: Tatsächlich gaben in der Befragung 46 Prozent der Konsument*nnen an, dass sie den Kauf von NFTs (Non Fungible Tokens) in Betracht ziehen – digitale Vermögenswerte, die etwas Einzigartiges oder Seltenes repräsentieren und auf einer Blockchain gespeichert sind. Dabei kann es sich um die virtuelle Version eines realen Gegenstandes oder um ein digitales Sammlerstück handeln.
Vor allem jüngere Konsument*innen planen den Kauf von NFTs. Bei der Generation Z ist es viermal wahrscheinlicher als bei der Generation X, dass sie in diesem Jahr ein physisches Produkt kaufen, wenn es an eine digitale Version gekoppelt ist.
Noch befinden sich NFT-Käufe in der Erkundungsphase. Salesforce geht davon aus, dass zwischen November und Dezember etwa eine halbe Million NFTs von Einzelhändlern und Herstellern gekauft werden, mit einem potenziellen Gesamtmarktwert von 54 Millionen US-Dollar.
Wirtschaftliche Herausforderungen und sich ändernde Verbraucherpräferenzen bedeuten, dass eine datengestützte Strategie entscheidend sein wird, um auf die sich ständig ändernden Bedingungen in Echtzeit zu reagieren.