Die mit dem österreichischen Wissenschaftspreis des Handelsverbands ausgezeichnete Bachelorarbeit widmet sich der Untersuchung von WhatsApp als Business-to-Consumer (B2C) Kommunikationskanal im spezifischen Kontext des österreichischen Elektrofachhandels. Für ELEKTRO|branche.at hat Preisträger David Berghamer (Expert Exklusiv/Bad Hall) seine Arbeit kurz zusammengefasst.
Angesichts der heutigen Herausforderungen, die durch eine ständige Informations- und Reizüberflutung gekennzeichnet sind, ziehen sich Konsumenten vermehrt in private Kommunikationsräume zurück. Dieser Trend erschwert es Unternehmen zunehmend, effektive Marketingkommunikation über traditionelle Kanäle zu betreiben. In dieser Situation könnte WhatsApp, ein beliebter Messenger-Dienst mit einem stark privaten Charakter, eine wachsende Bedeutung erlangen.
Die zentrale Forschungsfrage meiner Arbeit bestand also darin, zu klären, inwiefern WhatsApp als Kommunikationsmittel von Konsumenten akzeptiert wird und welche Determinanten diese Akzeptanz beeinflussen. Ebenso wird die Thematik einer DSGVO-Konformen Nutzung innerhalb dieser Forschung behandelt und dadurch Nutzungsmöglichkeiten für Händler:innen aufgezeigt.
Für die theoretische Fundierung der Studie wurde das Technology Acceptance Model (TAM) nach Davis (1989) herangezogen. Dieses Modell ermöglichte es, relevante Determinanten der Technologieakzeptanz systematisch abzuleiten und in Form von Hypothesen zu operationalisieren. Diese Hypothesen wurden anschließend in einer österreichweiten quantitativen Studie empirisch überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass alle untersuchten Determinanten einen signifikanten Einfluss auf die Akzeptanz von WhatsApp als B2C-Kommunikationskanal ausüben.
Die Faktoren „Individualisierung“, „Bequemlichkeit und Effizienz“ sowie „finanzielle Anreize“ spielen dabei eine besonders herausragende Rolle. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass WhatsApp von Konsumenten als wertvolles Kommunikationsinstrument wahrgenommen wird. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse auch, dass Datenschutzbedenken und die Angst vor einer Überflutung mit Werbung zwar vorhanden sind, aber nur eine tendenziell geringe Hemmung der Akzeptanz darstellen. Dies lässt darauf schließen, dass der Nutzen einer effizienten und personalisierten Kommunikation über WhatsApp die vorhandenen Bedenken überwiegt.
Meine Empfehlung: WhatsApp aktiv nutzen!
Basierend auf meinen Erkenntnissen kann ich Elektrofachhändlern nur empfehlen, WhatsApp aktiv als B2C-Kommunikationskanal zu nutzen. Dabei sollte aber ein besonderes Augenmerk auf der Schaffung einer benutzerfreundlichen und effizienten Kommunikationserfahrung liegen. Unternehmen sollten zudem darauf achten, dass die Interaktionen individuell auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Kunden zugeschnitten sind, um in der Folge eine hohe Zufriedenheit und Bindung zu erreichen.
Von massenhaften Werbeaussendungen ist unbedingt abzusehen. Darüber hinaus sollten Elektrofachhändler transparente Datenschutzrichtlinien implementieren und klare Informationen darüber bereitstellen, wie Kundendaten geschützt und verwendet werden, um Vertrauen und Akzeptanz weiter zu fördern.
Abschließend lässt sich festhalten, dass WhatsApp das Potenzial hat, als effektiver Kommunikationskanal im B2C-Bereich des österreichischen Elektrofachhandels zu fungieren. Die gezielte Nutzung dieses Kanals kann nicht nur die Kundenbindung verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Marktposition der Elektrofachhändler in einem sich schnell verändernden digitalen Umfeld zu stärken.
David Berghamer, B.A.
Ein Interview mit David Berghamer über die praktischen Hintergründe seiner Bachelorarbeit lesen Sie hier!
Verleihung Wissenschaftspreis 2024
Der Handelsverband vergibt alle zwei Jahre den Wissenschaftspreis für herausragende wissenschaftliche Publikationen, welche eine hochgradige Relevanz für die Handelsbranche aufweisen. Der Preis für die beste Bachelorarbeit ging heuer an David Berghamer (Bild), einen Studierenden am Management Center Innsbruck. Seine Arbeit zum Einsatz von WhatsApp im Elektrofachhandel („WhatsApp als B2C-Kommunikationskanal – Eine Akzeptanzanalyse für den österreichischen Elektrofachhandel“) wurde von Claudia Brauer betreut und aufgrund der hohen Relevanz für den Handel und ihrer sehr guten Umsetzbarkeit einstimmig als sehr gut bewertet.