Hoher Preisdruck, weniger Aufträge: Zumtobel baut Mitarbeiter ab

Zumtobel Tridonic Mitarbeiterabbau Licht

Für 170 Mitarbeiter von Zumtobel und Tridonic geht das Licht aus – und das nach einem wirtschaftlichem Rekordergebnis. © Zumtobel

Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gründen etwa 170 Stellen ab. Betroffen sind der Dornbirner Stammsitz des Unternehmens sowie die Komponententochter Tridonic.

Rund 70 Mitarbeiter müssen in den nächsten Monaten am Dornbirner Stammsitz ihren Platz räumen, wobei das Unternehmen die ersten Kündigungen im November aussprechen wird. Davon werden 30 bis 40 Beschäftigte betroffen sein. Weitere Kündigungen werden nach jetzigem Planungsstand im Jänner und April 2024 erfolgen. Gleichzeitig sollen auch bei der Komponententochter Tridonic rund 100 Personen im Produktionsbereich ihre Arbeit verlieren.

„Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation“, begründet Zumtobel die Schritte in einer Aussendung. Demnach stehen die im Tridonic-Werk in Dornbirn produzierten LED-Produkte weiter unter einem extrem hohen Preisdruck. Seit Anfang des Jahres 2023 belaste zudem die deutlich zurückgegangene Auftragslage das Geschäft.

„Für uns ist es ein schmerzlicher Schritt, dass wir die Produktion in Dornbirn zukünftig nur mit weniger Personal weiterführen können, um den Produktionsstandort zu erhalten. Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation. Wir werden unser Hauptaugenmerk darauf richten, den Personalabbau sozial ausgewogen zu gestalten und arbeiten derzeit an einem umfassenden Sozialplan“, so Tridonic CEO Hugo Rohner. 

Tridonic-Produktion wandert ab

Im Zuge der Reorganisation werde das Unternehmen einen Teil der Produktion zudem ins serbische Niš transferieren. Dort werden bereits seit 2018 LED-Treiber und LED-Module gefertigt. Um in diesem hart umkämpften Markt konkurrenzfähig zu sein, sei es notwendig, die Fertigung von Standard-LED-Produkten an einem Produktionsstandort mit einer wettbewerbsfähigen Kostenbasis zu konzentrieren. Technisch anspruchsvolle Produkte wie die Wireless-Produkte oder die LED-Lichtbänder würden dahingegen weiter in der hochautomatisierten Fertigung in Dornbirn bleiben.

Umsatzeinbruch bei Zumtobel

Die Zumtobel-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz in Höhe von 1,209 Mrd. Euro. Mit 84,3 Mio. Euro lieferte man zudem das beste operative Ergebnis seit 14 Jahren(!) ab. Beschäftigt wurden damals rund 5.500 Mitarbeiter, davon knapp 1.700 bei Tridonic (Umsatz: 367,3 Mio. Euro).

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 musste man – nach eigenem Bekunden – jedoch einen überraschenden Umsatzeinbruch in Höhe von 26 Mio. Euro im Komponentensegment hinnehmen. Das sei in dieser Größenordnung nicht zu erwarten gewesen, heißt es beim Leuchtenhersteller. „Die weiterhin fehlende Dynamik im Komponentengeschäft aufgrund hoher Lagerstände bei vielen Kunden sowie das angespannte wirtschaftliche Umfeld halten an, und ein Ende der Marktschwäche in diesem Bereich ist noch nicht abzusehen“, hieß es in der Aussendung am Freitag.

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