Die Fernbedienung ist heute für viele Geräte ein Standard, durchlebte aber von ihrer Kabelkindheit bis zur modernen Sprachsteuerung viele (Entwicklungs-)Phasen.
Die gute Fernbedienung ist heute für viele Geräte nicht mehr wegzudenken. Beim Fernseher gilt sie schon lange als ein Standard. Sound- und Videoanlagen aller Art zeigen sich, egal ob fürs gemütliche Heimkino oder größere Veranstaltungen, ebenfalls davon betroffen. Sie gibt sich zudem längst nicht mehr mit einem Gerät zufrieden und steuert mittlerweile schon den Großteil des intelligent vernetzten Zuhauses. Dabei vergisst man gerne, dass sie zu Beginn noch selbst an der Leine hing und noch nicht auf Wort gehorchte.
Von der Kabelschnur zum ersten Wort
Das Nachkriegsfernsehen benötigte in seinen ersten zwei Jahren noch den regelmäßigen Gang von der Couch zum TV-Gerät. Dies durfte sich aber in Anbetracht der noch mageren Senderauswahl in Grenzen gehalten haben. 1954 war dann die erste Fernbedienung geboren, wobei die Nabelschnur in Form eines Kabels noch ein essentieller Bestandteil war. Bevor sich der ganze Kabelsalat richtig etablieren konnte, wurde bereits an einer kabellosen Lösung gearbeitet.
Die Pubertät ist eine seltsame Zeit und auch die erste drahtlose Fernbedienung durchlief ihre Variante. Erste Versuche einer Infrarot-Variante 1955 scheiterten noch an der Sensibilität, sodass sich der Fernseher häufig durch bloßes Tageslicht einschaltete. So kam 1956 das erste salonfähige drahtlose Modell mit Ultraschall-Technik. Den Luxus solcher Bedienmöglichkeiten musste man sich aber ohnehin extra dazu kaufen.
Erst ab 1975 wurde die Fernbedienung allmählich zu einem Standardzubehör und verdrängte das alte Ultraschall-Modell durch die beliebten Funk- und Infrarot-Modelle. Der Erfolgszug des beliebten Steuerungsgeräts hält von dem Punkt bis heute an. Die Branchenorganisation gfu geht davon aus, dass sich in den deutschen Haushalten aktuell weit mehr als 150 Millionen Geräte der Unterhaltungselektronik mit klassischer Fernbedienung befinden, beispielsweise Fernseher, HiFi-Komponenten, DVD-/Blu-ray-Player und Videospiele-Konsolen. Heute braucht man dafür nicht mal mehr unbedingt den Arm anzuheben oder seinen Daumen zu bemühen. Per Sprachbefehl werden Musikwünsche geäußert, das Programm geändert und Anrufe gestartet.
Der allmächtige Zauberstab: Fernbedienung
Viele Fernbedienungen erinnern in ihrer Form an einen Zauberstab, den man in eine Richtung streckt und per Knopfdruck die Geräte in Gang setzt. Wenn er einmal nicht richtig funktioniert, wird auch gerne einmal damit wütend in der Luft herumfuchtelt. Neben der standardmäßigen Beilage heben sich die mächtigen Universal-Fernbedienungen hervor. Sie beherrschen die Steuerbefehle für alle erdenklichen Gerätemodelle unterschiedlicher Hersteller und können damit auch beliebig zusammengestellte Anlagen steuern. Knapp 750.000 Stück dieser vielseitigen Bediengeräte wurden 2023 verkauft.
Der Einflussbereich einer Fernbedienung hat sich vor allem durch die voranschreitende Entwicklung des Smart-Home auf das gesamte Heim ausgedehnt. Das vernetzte Haus mit all seinen Möglichkeiten und Annehmlichkeiten ist ohne eine flexible Fernsteuerung kaum noch vorstellbar. Ganz gleich, ob es um das Management von Video- und Audiogeräten oder um Smart Home-Funktionen wie Sicherheits-Installationen, die Beleuchtung, die Steuerung diverser Elektrogeräte oder der Heizung geht. Hierbei kommen vielfach auch Smartphones, Smart-Speaker und Tablet-PCs zum Einsatz.
Auch mit 70-Jahren erweist sich die Fernbedienung also noch als jung und fit. Sie passt sich den Neuerungen an, um sich in ihr modernes Umfeld zu integrieren. So bleibt sie auch bei aktuellen Themen relevant. Im Bereich der Photovoltaik wird beispielsweise das Umgebungslicht genutzt, um den Batteriewechsel zu sparen.