Staubsaugerroboter-Hersteller iRobot hat in den vergangenen Jahren einen steinigen Weg hinter sich. Noch 2022 wollte Amazon das Unternehmen übernehmen, der Deal wurde von den Wettbewerbshütern blockiert. Danach sorgten geleakte Bilder aus Privatwohnungen für einen Skandal. Jetzt musste man Insolvenz anmelden.
Die – vornehmlich chinesische – Konkurrenz hat iRobot aufgesaugt: Das Unternehmen, das Anfang der 2000er Jahre mit seinem Modell Roomba eine Revolution im Bereich der Staubsaugerroboter ausgelöst hat, ist bankrott. Retten soll die Firma nun sein (wichtigster) chinesischer Zulieferer Shenzhen Picea Robotics Co.
Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung angekündigt hat, wurde ein Insolvenzantrag in den USA nach „Chapter 11“ gestellt. Dadurch wird eine Reorganisation durch ein Gericht überwacht, das dabei primär die Finanzen des insolventen Unternehmens im Blick behält und iRobot vorerst vor Gläubiger:innen schützt. Als potenzieller Käufer steht dabei Picea Robotics im Raum. Das chinesische Unternehmen gehört – wie bereits erwähnt – zu den wichtigsten Lieferanten. Aktuell gehen die beiden Seiten davon aus, dass die Umstrukturierung samt Übernahme bis Februar 2026 abgeschlossen sein wird. iRobot-CEO Gary Cohen dazu: „Die heutige Ankündigung markiert einen wichtigen Meilenstein, um die langfristige Zukunft zu sichern.“
Amazon wollte iRobot übernehmen
iRobot feierte erste Erfolge mit dem Roomba, der 2002 auf den Markt kam und schnell zum Synonym für autonome Staubsauger wurde. Doch die Gewinne des Unternehmens, das mehr als 40 Millionen Haushaltsroboter verkauft hat, begannen in der Zeit nach Covid zu sinken, da es mit Problemen in der Lieferkette und billigeren Konkurrenten zu kämpfen hatte.
2022 unterbreitete Amazon ein Angebot zur Übernahme, das scheiterte allerdings an den Wettbewerbsbehörden der EU. Immerhin erhielt iRobot dafür mehr als 90 Millionen US-Dollar Entschädigung. Das Geld wurde damals zur Begleichung von Beratungsgebühren und zur Teilrückzahlung eines 200-Millionen-Dollar-Kredits verwendet. Im vergangenen Monat erwarb dann die Shenzhen Picea-Tochter Santrum Hong Kong Co. die ausstehenden Schulden in Höhe von 191 Mio. US-Dollar von einer US-Investmentfirma, seitdem befindet man sich in Verhandlungen mit iRobot, um neues Kapital zu sichern und die ausstehenden Schulden zu begleichen.
Private Bilder geleakt
Mit dem Skandal von 2024 verlief es für iRobot auch auf Konsumentenseite eher unrühmlich: Im Netz wurden Bilder geleakt, die von den Staubsaugerrobotern aufgenommen worden waren und ihre Besitzer:innen in intimen Momenten in ihrem Zuhause zeigten. Auf einem der veröffentlichten Bilder sitzt eine junge Frau in einem T-Shirt auf der Toilette, ihre Shorts sind bis zur Mitte der Oberschenkel heruntergezogen.
iRobot bestätigte damals, dass diese Bilder von einem Roomba aufgenommen wurde, wies allerdings auch darauf hin, dass diese von „speziellen Entwicklungsrobotern mit Hardware- und Softwaremodifikationen, die es bei iRobot-Verbraucherprodukten nicht gibt und nie gegeben hat“, stammten. Will heißen, die Bilder zeigten bezahlte Testkunden – veröffentlich hätten sie aber trotzdem nicht werden dürfen. Abgesehen davon war der Schaden bei den „normalen“ Kunden ohnehin schon angerichtet.
Geschäft soll fortgesetzt werden
Der Insolvenzplan ermöglicht es iRobot nun, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen, seinen Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern nachzukommen und während des gesamten gerichtlichen Verfahrens alle Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und anderen Gläubigern fristgerecht und in voller Höhe zu begleichen, teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit. In seiner Insolvenz-Anmeldung gab das Unternehmen zudem Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in Höhe von 100 bis 500 Millionen US-Dollar an.




















