Vera Immitzer geht auf die Auswirkung von Marktlogik auf erneuerbare Energien ein und wie diese klimaschädliche Subventionen übertrumpft.
Schon Volksschulkinder verstehen Marktlogik – spätestens dann, wenn sie mit Panini-Pickerl handeln: Seltene Messi-Pickerl sind wertvoll. Dutzende Torwart-Doppel sind hingegen eher Massenware. Genau dieselbe Mechanik wirkt auch am Strommarkt. Viel Angebot heißt niedriger Preis. Wenig Angebot heißt hoher Preis. Die Mittagsstunden mit ihren teils negativen Preisen sind das beste Anschauungsmaterial – Sonnenstrom sei Dank.
Erneuerbare Marktlogik
Und trotzdem scheint dieses kleine Einmaleins nicht überall verstanden zu werden. Deshalb haben die Interessensverbände IG Windkraft, Kleinwasserkraft Österreich und PV Austria eine Studie in Auftrag gegeben, um zu prüfen, wie stark die Marktlogik auch bei (erneuerbaren) Strom greift. Das Resultat: auch hier wirkt sie. Bei einem Strommix aus 100 Prozent Erneuerbaren sinkt der Preis im Schnitt um 20 Prozent – für Haushalte bedeutet das eine jährliche Ersparnis von 73 Euro. Das Zauberwort lautet: Merit-Order.
Die Schlussfolgerung ist so simpel wie entlarvend: Wir müssen erneuerbare Energien ausbauen, statt Geld für klimaschädliche Subventionen auszugeben, künstliche Preisobergrenzen einzuführen oder rigoros Erlösabschöpfung zu betreiben. Doch offenbar gibt es zwei Denkschulen: Die eine vertraut dem Markt, die andere setzt auf Regelwerke wie aus der Steinzeit.
Vera Immitzer, Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria
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