IoT-Trend verstärkt globalen Mikrochip-Mangel, der längere Wartezeiten bei Spielekonsolen, Smartphones und Autos bedeutet. Die Entwicklungen rund um COVID-19 haben in den letzten Monaten auch ein großes Maß an Planungsunsicherheit in Sachen Lagerstand erzeugt.
Fast zwei Drittel der Händler (62%) sind laut einer repräsentativen Befragung von Handelsverband und EY mit einer Steigerung des Lagerstandes konfrontiert. Mehr als drei Viertel aller Betriebe (78%) haben mit Lieferverzögerungen oder Lieferantenausfällen zu kämpfen. Sowohl der stationäre Handel als auch der Online-Handel sind von den Engpässen gleichermaßen betroffen.
Starke Nachfrage in Asien sowie Cocooning- & IoT-Trend spitzen Beschaffungskrise zu
Der Hauptgrund besteht klar in den wirtschaftlichen Auswirkungen, welche die Corona-Pandemie erzeugt hat. In Europa läuft die Produktion teilweise noch immer nicht auf Hochtouren, aus Asien kommt weniger Nachschub wie üblich, weil die Produkte zuerst im eigenen Land verkauft werden und die internationalen Zentrallager sind teilweise leer.
Mikrochip-Mangel trifft Elektro- & Autohandel am stärksten
Das letzte Quartal des Kalenderjahres ist für viele Händler im Hinblick auf Umsatz und Gesamtergebnis außerordentlich wichtig. Im Jahresendgeschäft lassen sich schwächere Monate sowie teilweise die coronabedingten finanziellen Einbußen durch Abverkäufe, Sonderangebote und insbesondere Kampagnen im Rahmen des ‚Black Friday‘ kompensieren.
Welche Produkte bei den anstehenden Sondereinkaufstagen im November (Singles Day, Black Friday, Cyber Monday) sowie zu Weihnachten am schwierigsten erhältlich sein werden, lässt sich kaum abschätzen. Auszugehen ist jedoch davon, dass die Beschaffungskrise die gesamte Bandbreite an Waren aus Asien betrifft, insbesondere Spielzeug, Laptops, Spielekonsolen, TV-Geräte, Waschmaschinen, Fahrräder und eBikes. Auch bei Möbeln, Baubedarf, Schuhen und Dekoartikeln gibt es zurzeit vielfach längere Produktions- und Lieferzeiten. Besonders betroffen ist überdies der Handel mit Autos und Autozubehör. Die Lieferzeiten sind je nach Modell und Marke ganz unterschiedlich, auf manche Produkte gibt es Wartezeiten von 6 Monaten bis zu 2 Jahren.
Entspannung noch nicht in Sicht
Moderate Preissteigerungen im 4. Quartal kaum vermeidbar. Eine Normalisierung ist in den nächsten Monaten nicht zu erwarten. Auch Preissteigerungen werden sich in manchen Bereichen nicht verhindern lassen.
Vorausschauende Planung für Händler und Konsumenten entscheidend
Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Die Industrie und der Handel setzen alles daran, dass die Warenverfügbarkeit auch zu Weihnachten gewährleistet ist. Zurzeit gibt es fast täglich entsprechende Strategiesitzungen, um die Lage zu besprechen und Lösungen zu finden.