Der Fachkräftemangel im Handwerk ist keine neue Entwicklung, doch die Herausforderungen sind heute drängender denn je. Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden, während Bewerbungen ausbleiben.
Einige Unternehmen gehen neue Wege und setzen gezielt auf TikTok, Instagram und Co., um die junge Zielgruppe anzusprechen. Mit kurzen Clips, persönlichen Einblicken in den Arbeitsalltag und einer Prise Humor zeigen sie sich dort, wo Jugendliche aktiv sind. Dabei geht es nicht um perfekte Inszenierung, sondern um Authentizität: Echte Geschichten und echte Menschen schaffen Nähe und Vertrauen – und genau das überzeugt potenzielle Bewerber.
Sichtbarkeit ist der erste Schritt für Handwerksbetriebe
Jugendliche bewegen sich heute selbstverständlich auf sozialen Plattformen: Hier informieren sie sich und suchen Inspiration für ihre berufliche Zukunft. Betriebe, die dort präsent sind, haben einen entscheidenden Vorteil, denn sie werden überhaupt erst wahrgenommen. Statt Hochglanzbroschüren zählen heute Likes und Kommentare als Gradmesser für Aufmerksamkeit. Doch wichtiger als bloße Reichweite ist die Qualität der Interaktionen. Sichtbarkeit bedeutet nicht nur Präsenz, sondern auch, Beziehungen aufzubauen und Vertrauen zu schaffen.
Formate, die Menschen in den Vordergrund stellen, funktionieren besonders gut. Jugendliche wollen nicht nur den Betrieb kennenlernen, sondern die Menschen dahinter. Kurze Videos, in denen Mitarbeitende erzählen, was ihnen an ihrem Job gefällt, wirken überzeugend. Auch Formate wie „Ein Tag mit unserem Lehrling“ bieten realistische Einblicke. Humor bleibt ein wichtiger Faktor: Ein Chef, der über sich selbst lachen kann, bleibt sympathisch in Erinnerung und zeigt eine Arbeitsatmosphäre, in der sich junge Menschen wohlfühlen können.
Betriebe müssen keine Influencer werden, um damit erfolgreich zu sein. Auch ruhige, sachliche Beiträge können große Wirkung entfalten – wenn sie echt sind. Authentizität erfordert allerdings eine klare Positionierung: Welche Werte vertritt der Betrieb? Welche Kultur wird gelebt? Nur wer diese Fragen beantworten kann, wird glaubwürdig wirken. Nutzer spüren intuitiv, ob ein Auftritt echt ist oder bloß Fassade.
Effizienz durch Planung und Wiederverwertung
Zudem muss ein professioneller Social Media-Auftritt kein Zeitfresser sein. Mit etwas Struktur reichen zwei bis vier Stunden pro Woche, um regelmäßig Inhalte zu veröffentlichen. Eine kluge Strategie setzt auf Wiederverwertung: Ein Video kann auf verschiedenen Plattformen genutzt werden und so seine Reichweite erhöhen. Wichtig ist, die Balance zwischen Qualität und Regelmäßigkeit zu halten.
Am Ende überzeugen nicht Maschinen oder Technologien, sondern die Menschen im Betrieb. Jugendliche wollen wissen, mit wem sie arbeiten würden. Wer sein Team sichtbar macht und echte Gesichter zeigt, steigert die Sympathiewerte und wird als Ausbildungsbetrieb attraktiver. Unternehmen, die diesen Schritt gehen, profitieren langfristig – mit mehr Bewerbungen und besser passenden Lehrlinge.

Liborio Manciavillano ist der Geschäftsführer der HWS Handwerks-Schmiede GmbH. Als gelernter Handwerker mit eigenem Betrieb gibt er anderen mittelständischen Handwerksbetrieben effektive Systeme und Prozesse weiter, um zukunftsfähig zu bleiben. Im Rahmen des 12-Monats-Programms eignen sie sich die neuesten digitalen Methoden in den Bereichen Unternehmensführung, Mitarbeitergewinnung und Kundenakquise an.
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